Die Bilder der Explosion gingen um die Welt. Ein Erdbeben und ein Tsunami erschütterten am 11. März 2011 das Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi. Die Umgebung ist seitdem verstrahlt und weiträumig abgesperrt. Wie sieht es dort aus, ein Jahr nach der Katastrophe? Das Ausmaß der Zerstörung ist verheerend: Vor dem Reaktorgebäude 6 des Atomkraftwerks Fukushima stapeln sich die Überreste der Katastrophe. Nur fünf Prozent der geschätzt 22,5 Millionen Tonnen Schutt und Abfall aus den Provinzen Fukushima, Iwate und Miyagi konnten bisher verbrannt oder anderweitig entsorgt werden.
Die Havarie des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi war weltweit die schwerste Atomkatastrophe seit dem Tschernobyl-Unglück im Jahre 1986. Die Aufräumarbeiten werden Jahrzehnte dauern, die Gebiete rund um die Anlage auf unbestimmte Zeit verseucht bleiben.
Arbeiter des Kraftwerkbetreibers Tepco und Journalisten blicken auf die Ruine des havarierten Atomkraftwerks. Vor genau einem Jahr, am 11. März 2011, erschütterte die Dreifach-Katastrophe den dicht besiedelten Inselstaat: Ein Erdbeben der Stärke 9,0 löste einen Tsunami aus, der weite Teile der japanischen Nordostküste zerstörte. Die Welle riss Häuser, Boote und Autos mit. Mehr als 15.800 Menschen starben, 3.000 werden noch immer vermisst.
Zerstörung, so weit das Auge reicht. Wie kaum ein anderes Land hatte die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt bei der Energieversorgung auf Kernkraft gesetzt. Bis zur Atomkatastrophe in Fukushima deckten 54 Atommeiler ein Drittel des japanischen Strombedarfs. Mittlerweile sind nur noch drei Kraftwerke in Betrieb, weil die meisten Anlagen inspiziert oder endgültig stillgelegt wurden.
Ende Februar begleiten Tepco-Mitarbeiter eine Gruppe von Journalisten zum havarierten Atommeiler Fukushima. Es ist das zweite Mal seit dem einschneidenden Datum des 11. März 2011, dass Medienverteter das verseuchte Gelände besuchen dürfen. Was sie erwartet ...
... sind Bilder der Verwüstung. Die Aufräumarbeiten rund um die Atomruine werden Jahrzehnte dauern. Einzelne Städte außerhalb der Evakuierungszone hatten schon kurz nach Beginn der Katastrophe auf eigene Faust angefangen, zu dekontaminieren - lange bevor die Regierung etwas unternahm. Teilweise befreiten Bürger ohne Schutzkleidung die Straßen und Abflussrinnen von der gefährlichen Strahlung. Erst ein Jahr nach 3/11 sind mehrere Stromversorger bereit, Atomexperten in die Provinz Fukushima zu schicken, um die Menschen bei der Dekontaminierung zu unterstützen.
131 Mikrosievert pro Stunde zeigt das Dosimeter Ende Februar in der Nähe der Reaktoren 3 und 4 an. Zur Orientierung: Der Grenzwert, den man in Deutschland abbekommen darf, liegt bei einem Millisievert (1000 Mikrosievert) pro Jahr.
Mitarbeiter beim Strahlen-Screening. Die Menschen in und um Fukushima Daiichi leben in ständiger Angst - nicht nur um sich, sondern auch um nachfolgende Generationen. Denn alle wissen, dass sie verstrahlt sind. Die Frage ist nur, wie stark. Während die Regierung in Tokio die Lage beschönigt, schlagen Gesundheitsexperten Alarm. Das Dekontaminieren verstrahlter Gebiete verläuft nach Meinung von Kritikern vielerorts chaotisch. Nach wie vor gibt es keine verlässlichen Aussagen über die Gefährlichkeit der Strahlung.
Tepco-Chef Takeshi Takahashi stellt sich im Notfallzentrum den Fragen der Journalisten. Der Kraftwerk-Betreiber war wegen seines Krisenmanagements und seiner Informationspolitik massiv in die Kritik geraten. Unter anderem wurden im April zehntausende Tonnen leicht verstrahltes Wasser aus dem havarierten Kraftwerk in den Pazifik abgelassen, um Platz für stärker kontaminiertes Wasser zu schaffen.
Kein Ende in Sicht: Das Notfallzentrum in Fukushima wird wohl noch lange Zeit besetzt bleiben. Die Betreibergesellschaft Tepco schätzt, dass die Stilllegung der Reaktoren bis zu 40 Jahre dauern wird.