Rosetta-Mission:Einstürzende Höhlen auf Komet "Tschuri"

Rosetta-Mission: 18 Löcher hat die hochauflösende Kamera des "Osiris"-Experiments auf Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ausgemacht - in einigen wirbelt noch Staub auf.

18 Löcher hat die hochauflösende Kamera des "Osiris"-Experiments auf Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ausgemacht - in einigen wirbelt noch Staub auf.

(Foto: ESA/Rosetta/MPS)

Der Komet, um den die Esa-Sonde "Rosetta" kreist, hat große rätselhafte Löcher. Sie zeugen von innerer Aktivität des Schweifsterns.

Von Christopher Schrader

Die rätselhaften Löcher auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, den die Esa-Sonde Rosetta umkreist, deuten auf innere Aktivität hin. Forscher haben auf Bildern des Raumschiffs 18 zylindrische Gruben gefunden, die bis zu 300 Meter Durchmesser haben und bis zu 200 Meter tief sind. Einige von ihnen stoßen Staubsäulen aus, wie im Gegenlicht zu erkennen ist.

Ein Team um Jean-Baptiste Vincent vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen hat nun eine Erklärung vorgelegt: Unter der Oberfläche sind in dem höchst porösen Kometen demnach große Höhlen entstanden, deren Decken irgendwann einstürzen. Die Wände der Gruben sind dann den Bedingungen des Alls ausgesetzt und ziehen sich zurück; dabei wird Staub freigesetzt, der aufsteigt (Nature, Bd. 523, S. 63, 2015).

Ein wichtiger Prozess ist dabei vermutlich die sogenannte Sublimation von Eis, also der direkte Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand. Eine Energiequelle dafür könnte ebenfalls aus dem Eis kommen: Wenn sich amorphes Eis zu einem Kristall zusammenlagert, wird latente Wärme frei.

Die Forscher rechnen vor, das schon eine Kugel von zwei Metern Durchmesser genug Energie produziert, um eines der typischen Löcher zu produzieren. Als Einschlagkrater lassen sie sich laut der Studie nicht erklären, weil diese eine andere Form und Größenverteilung hätten.

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