Youtube:Einmal zum Zahnarzt - 10.000 Dollar kassiert

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Erfolgskonzept Youtube: In den USA können Nutzer des beliebtesten Filmportals künftig auch bei Einmalerfolgen an den Werbeerlösen mitverdienen.

Thorsten Riedl

Der Junge auf dem Auto-Rücksitz hat die Betäubungsspritze vom Zahnarzt offenbar schlecht vertragen: "Ist das hier wirklich?", fragt David seinen Vater. "Du hast vier Augen", erklärt er dann voller Überzeugung - und der Vater hat nichts Besseres zu tun, als alles zu filmen und es auf das Videoportal Youtube einzustellen. 28 Millionen Mal wurde der Zahnarzt-Clip schon geschaut, er ist einer der beliebtesten Filme überhaupt. Youtube hat David Devore berühmt gemacht - und der Film bringt ihm ordentlich Geld. Denn fortan werden Youtube-Nutzer in den USA auch bei Einmalerfolgen an Werbeerlösen beteiligt.

Für Filme bei Youtube erhalten Nutzer nun Werbeeinnahmen. (Foto: Foto: dpa)

Youtube ist das beliebteste Filmportal im Internet. Minute für Minute laden die Nutzer weltweit digitales Videomaterial in der Länge von 15 Stunden auf die Webseite. Vor allem in den USA aber machen neue Angebote wie das Portal Hulu.com Youtube Konkurrenz - und die Anzeigenerlöse streitig. Deshalb hat die Tochterfirma des Suchmaschinenkonzerns Google das Partnerprogramm ausgeweitet.

Konnten sich bislang nur Youtube-Nutzer, die regelmäßig Beiträge liefern, für die Beteiligung am Werbekuchen bewerben, haben jetzt auch Filmer mit Einmalerfolgen eine Chance auf schnelles Geld, wie Davids Vater. Dieser hat dem Wall Street Journalerzählt, dass sich seine Werbeeinnahmen aus dem Zahnarzt-Video bisher auf mehr als 10.000 Dollar belaufen. "Nicht genug, um den Job aufzugeben - aber gewiss ein exzellentes Zusatzeinkommen", sagte er. Bislang hat er auf einer eigenen Webseite den Auftritt des Nachwuchses vermarktet, indem er etwa T-Shirts verkaufte.

Zeit, das Vermögen zu verteilen

Für Youtube war er die Testperson in einem Feldversuch, der jetzt zumindest in den USA für alle Youtube-Nutzer geöffnet wird. "Wir haben entschieden, dass es an der Zeit ist, das Vermögen zu verteilen", schreibt Shenaz Zack launisch auf der Internetseite von Google. Der Produktverantwortliche bei Youtube erklärt das Prozedere: Das Filmportal prüft zunächst, ob ein Filmer berechtigt ist, an den Werbeeinnahmen beteiligt zu werden. Das geschehe abhängig von den Zuschauerzahlen und dem Ausmaß, mit dem ein Filmchen weiterempfohlen wird.

Anschließend bekomme der Nutzer eine Mail mit der Anfrage, ob geteilte Umsätze mit Youtube gewünscht seien. Dann wird Werbung geschaltet - und Google zahlt dafür. "Zehntausende" Youtube-Nutzer würden sich so für das Programm qualifizieren. Zu genauen Details, etwa der Höhe der Auszahlungen, machte Zack keine Angaben. Auch Devore wollte nicht sagen, welchen Prozentsatz er von Youtube bekommt. Der Zahnarzt-Besuch seines Sohnes hat sich in jedem Fall gelohnt.

© SZ vom 27.08.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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