Weltwirtschaft:Investitionen in die USA fallen drastisch

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US-Präsident Donald Trump. (Foto: AP)
  • Dass Unternehmen weltweit mehr in den USA investieren, ist ein zentrales Ziel des US-Präsidenten und seiner "America-First"-Politik
  • Im vergangenen Jahr sind die ausländischen Investitionen in den USA jedoch deutlich zurückgegangen.
  • Trumps Steuerreform, die erst im Dezember in Kraft getreten ist, könnte die Situation womöglich wieder ändern.

Die ausländischen Investitionen in den USA sind nach dem Amtsantritt von Präsident Trump deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr fielen sie 2017 um 32 Prozent auf 259,6 Milliarden Dollar (221,2 Mrd Euro), teilte das Büro für Wirtschaftsanalysen des US-Handelsministeriums mit. 2016 waren es noch 379,7 Milliarden Dollar, im Jahr zuvor hatten die Investitionen auf einem Rekordwert von 439,5 Milliarden Dollar gelegen.

Die meisten Investitionen eines einzelnen Landes in die USA kamen im vergangenen Jahr mit 66,2 Milliarden Dollar aus Kanada. 40 Prozent der gesamten Auslandsinvestitionen in den Vereinigten Staaten kamen allein aus der EU.

Unternehmen wie Siemens versprachen mehr Investitionen

Dass Unternehmen weltweit mehr in den USA investieren, ist ein zentrales Ziel des US-Präsidenten und seiner "America-First"-Politik. Der Rückgang in den USA folgt zwar einem internationalen Trend, ist aber deutlich ausgeprägter als im weltweiten Durchschnitt. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fielen die Auslandsinvestitionen 2017 weltweit um 18 Prozent. Ein Grund für den starken Rückgang in den USA könnte nach Einschätzung der Behörde sein, dass Investoren womöglich Trumps Steuerreform abwarten wollten, die im Vorjahr noch nicht wirkte.

Die im vergangenen Dezember verabschiedete Reform war das erste wichtige Gesetzespaket, das Trump durch den Kongress gebracht hat. Internationale Konzerne und US-Firmen, die von der Senkung der Unternehmenssteuern profitieren, lobten Trump dafür. Siemens-Chef Joe Kaeser etwa versprach dem US-Präsidenten, eine neue Generation von Gasturbinen in den USA bauen zu wollen.

Sollte die Reform den von Trump gewünschten Effekt erzielen, könnten die Investitionen im laufenden Jahr also wieder zunehmen. Allerdings betrachten einige Investoren die Zollpolitik der US-Regierung als Risiko. Trump hat einen Handelskonflikt mit Ländern wie China, Kanada sowie der Europäischen Union angefacht, der sich inzwischen auch auf die globale Weltwirtschaft auswirkt. Die Auswirkungen auf die Auslandsinvestitionen sind allerdings noch nicht absehbar.

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