Terrorfinanzierung:EZB deutet Abkehr vom 500-Euro-Schein an

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Dient Experten zufolge international vor allem Terrorfinanzierung und Geldwäsche: der 500-Euro-Schein. (Foto: AFP)
  • EZB-Präsident Mario Draghi hat eine Abkehr von der 500-Euro-Banknote angedeutet.
  • Er will damit Kriminellen die Finanzierung von Straftaten erschweren.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi hat sich prinzipiell offen gegenüber der Idee gezeigt, dass der 500-Euro-Schein abgeschafft wird. "Das hat nichts mit einer Verringerung von Bargeld zu tun," sagte Draghi vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments in Brüssel. "Die 500-Euro-Note wird immer mehr als ein Instrument für kriminelle Aktivitäten gesehen." In diesem Zusammenhang seien die Erwägungen zu sehen.

Einem Notenbank-Insider zufolge hat der EZB-Rat bereits vor kurzem mit großer Mehrheit eine Absichtserklärung zur Abschaffung des Scheins getroffen. Dies hatte zuvor schon das Handelsblatt berichtet. Es gebe eine schriftlich vereinbarte Willensbekundung. Dies sei ein deutlicher Fingerzeig darauf, wie eine in wenigen Monaten geplante endgültige Entscheidung ausgehen werde.

Keine Änderungen für Sparer, so Draghi

Demnach soll der Banknotenausschuss innerhalb von zwei bis drei Monaten klären, wie der Schein aus dem Verkehr gezogen werden soll. Danach treffe der Rat dann die endgültige Entscheidung. Die Deutsche Bundesbank und auch Österreichs Nationalbank stehen der Abschaffung bislang noch kritisch gegenüber.

Draghi hatte bereits kürzlich gesagt, es gebe technische Vorbereitungen für eine mögliche Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Das Notenbank-Direktorium erwäge dies schon seit geraumer Zeit. Fraglich sei noch, wie man am besten eine Entscheidung umsetze und kommuniziere. Sparer würden Draghi zufolge nicht unter der Änderung leiden, da sie im Alltag auf 200-Euro-Geldscheine ausweichen könnten.

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Spanier, Franzosen und Griechen konnten sich lange nicht mit dem 500er anfreunden, schließlich gab es vor der Euro-Einführung in ihren Ländern solche Scheine nicht. In Frankreich hörte die Stückelung beim 500-Francs-Schein auf (umgerechnet etwa 76 Euro), in Spanien war es die 10 000-Peseten-Note (etwa 60 Euro). In Griechenland war der wertvollste Drachmen-Schein, der 10 000er, sogar nur etwa 30 Euro wert.

Die 500-Euro-Note gehört weltweit zu den Banknoten mit dem höchsten Wert. In den USA reicht die Skala heute nur bis 100 Dollar.

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