Suche nach neuer Firmenspitze:Gates soll nicht mehr über Microsoft wachen

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Microsoft-Gründer Bill Gates auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos (Foto: dpa)

Microsoft soll bei der Suche nach einem Nachfolger für Chef Steve Ballmer fündig geworden sein. Ein Insider mit Expertise für das Cloud-Geschäft soll die Führung übernehmen. Die Umstellung könnte auch Konsequenzen für den Firmengründer haben.

Viele Gerüchte, einige Namen, aber noch kein neuer Chef: Die Suche nach einem Nachfolger für Steve Ballmer bei Microsoft gestaltet sich schwierig. Nun hat das Unternehmen offenbar eine interne Lösung gefunden: Satya Nadella, der bisher das Cloud- und Firmenkunden-Geschäft verantwortet, soll an die Spitze rücken. Das berichten Bloomberg und das Wall Street Journal.

Der 46-jährige Nadella ist in Indien aufgewachsen, seit 1992 arbeitet er bei Microsoft. Im vergangenen Jahr schaffte er es, den Gewinn seiner Abteilung auf 20,3 Milliarden Dollar zu steigern - 2011, als er den Posten übernahm, waren es noch 16,6 Milliarden.

Der Favorit: Satya Nadella (Foto: David Paul Morris/Bloomberg)

Nadellas Berufung könnte zu überraschenden Veränderungen in anderen Bereichen des Unternehmens führen: Es wird der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge sogar diskutiert, ob Firmengründer Bill Gates den Vorsitz des Verwaltungsrats abgibt. In dieser Funktion ist der Milliardär bisher Chefkontrolleur von Microsoft. Die Pläne seien aber noch nicht endgültig, hieß es. Gates solle dem Direktorium weiterhin angehören, nur eben nicht mehr als Chef. Microsoft selbst äußerte sich nicht.

Verwaltungsratsmitglied John Thompson könnte Gates' Job übernehmen und Nadella kontrollieren beziehungsweise flankieren. Thompson war Chef des Antiviren-Spezialisten Symantec.

Firmenchef Steve Ballmer hatte im August angekündigt, binnen zwölf Monaten aufzuhören. Unter anderem waren Ford-Chef Alan Mulally und Ericsson-Chef Hans Vestberg als mögliche Kandidaten gehandelt worden. Beide bleiben aber in ihren Unternehmen. Nadella galt von Anfang an als möglicher interner Kandidat neben dem früheren Nokia-Chef Stephen Elop und dem einstigen Skype-Chef Tony Bates. Nokia und Skype gehören zu Microsoft.

Schon kommende Woche könnte die Berufung Nadellas verkündet werden, schreibt die gut vernetzte Technologie-Journalistin Kara Swisher.

Nadella präsentiert sich als 100-prozentigen Microsoft-Fan. Als er vor einigen Wochen gefragt wurde, was er sich zu Weihnachten wünsche, sagte er nur: Sachen von Microsoft. Die neue Xbox One sei bereits in seinem Besitz, hob Nadella hervor. Was für ein Handy er nutze? Eines von Nokia natürlich, der Marke, die Microsoft gekauft hat.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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