Streit zwischen Bahn und GDL:Tarifgespräche erneut gescheitert

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Bald könnte erneut gestreikt werden. Die Tarifgespräche zwischen der GDL und der Deutschen Bahn sind erneut gescheitert. (Foto: REUTERS)
  • Die Deutsche Bahn und die GDL haben am Freitag und Samstag über eine Lösung des seit Monaten andauernden Konflikts vertraulich verhandelt - insgesamt 20 Stunden nach Angaben des Konzerns.
  • Beide Seiten werfen einander vor, für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich zu sein.
  • Weitere Bahnstreiks sind nicht ausgeschlossen.

Tarifgespräche zwischen Bahn und GDL abgebrochen

Der monatelange Tarifstreit bei der Deutschen Bahn droht erneut zu eskalieren. Die Annäherungsversuche in den letzten Tagen sind gescheitert. Am Freitag und Samstag haben sich beide Parteien zu vertraulichen Gesprächen in Berlin getroffen. Nach Angaben der Bahn sollen sie mehr als 20 Stunden diskutiert haben - ohne eine Einigung. Die Tarifgespräche werden am Sonntag nicht mehr fortgesetzt.

Die Lokführergewerkschaft GDL beschuldigt die Bahn-Führung, die Verhandlungen am Samstagabend abgebrochen zu haben. "Noch während die GDL das vom Arbeitgeber um 17.50 Uhr vorgelegte Angebot bewertete, verließ die Verhandlungsdelegation der DB den Verhandlungstisch", empörte sich GDL-Chef Claus Weselsky. Die Lokführergewerkschaft wirft der Bahn vor, zu keinen Gesprächen außerhalb eines von ihr selbst diktierten Schlichtungsverfahrens bereit zu sein. Damit verspiele der Staatskonzern die Chance auf Zwischenergebnisse und eine anschließende Schlichtung, erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky am Sonntag. Die GDL werde nun über das weitere Vorgehen entscheiden.

Deutsche Bahn: "Die GDL verdreht die Tatsachen"

Die Deutsche Bahn wehrt sich gegen die Vorwürfe. Nach Ansicht des Konzerns verdrehe die Lokführergewerkschaft die Tatsachen. Die GDL soll zur "geplanten Fortsetzung der Gespräche am Sonntag um zehn Uhr" nicht erschienen sein, so eine Konzernsprecherin.

Ende des Lokführerausstands
:GDL-Chef Weselsky kündigt Streikpause an

Eine Woche lang dauerte der Streik der Lokfüher, an diesem Morgen geht er zu Ende. Doch im Zugverkehr dürfte es weiter zu Verzögerungen kommen. GDL-Chef Weselsky plant nach eigenen Worten keinen neuen Ausstand - zumindest vorerst.

Die Bahn soll "ein neues umfangreiches Angebot" für die Berufsgruppe der Lokrangierführer vorgelegt haben. GDL habe diese Vorschläge als "durchaus einigungsfähig" bezeichnet, sie dann aber "zur Überraschung" der Bahn "aus politischen Gründen" abgelehnt, so der Konzern. Das Unternehmen habe daher für eine Schlichtung plädiert, was die GDL ebenfalls abgelehnt habe. Damit sei sie für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich. "Wir brauchen mehr denn je eine Schlichtung", sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber.

Wie es in dem Konflikt nun weiter geht bleibt unklar, neue Streiks gelten als wahrscheinlich. Der Tarifstreit zwischend der Deutschen Bahn und der GDL läuft bereits seit mehr als 10 Monaten. Erst vor einer Woche hat die GDL den längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn beendet.

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Nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen Bahn und GDL droht ein erneuter Streik. Während die Lokführergewerkschaft versucht, ihre Position vor dem kommenden Tarifeinheitsgesetz zu sichern, bietet die Bahn mehr Lohn und ein "Rechtsgespräch" an.

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Die Tarifgespräche sind deswegen besonders schwierig, weil der Konzern parallel auch mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt. Beide Gewerkschaften wollen Tarifverträge aushandeln, in denen alle ihre Mitglieder repräsentiert sind. Die Deutsche Bahn will jedoch unterschiedliche Regelungen für eine Berufsgruppe verhindern.

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