Auktion:Spanien muss neue Kredite teuer bezahlen

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Die Krise spitzt sich zu: Madrid kann sich kaum noch selbst refinanzieren. Bei einer Auktion von Staatsanleihen forderten die Anleger deutlich höhere Renditen für ihr Geld als bisher. Ein wichtiger Banken-Stresstest wird außerdem erst später erscheinen als erwartet.

Für Spanien wird es immer teurer, sich Geld am Kapitalmarkt zu leihen. In der ersten Auktion von Staatsanleihen seit der Parlamentswahl in Griechenland stiegen die Renditen, die Spanien für die Anleihen zahlen muss, deutlich an.

Spanien versteigerte an diesem Dienstag kurzlaufende Kredite über zwölf Monate und muss dafür einen Zins von etwa fünf Prozent zahlen. Bei der letzten Auktion waren es nicht mal drei Prozent. Anleihen mit 18 Monaten Laufzeit sind noch ein wenig teurer: Hier liegt der Zins jetzt bei 5,1 Prozent.

Die hohen Renditen zeigen: Die spanische Krise spitzt sich zu. Zum Vergleich: Ein als sehr solide geltendes Land wie Deutschland hat für ähnlich lang laufende Anleihen zuletzt sogar 0,0 Prozent Zinsen "bezahlt".

Insgesamt sammelte Spanien bei der Auktion drei Milliarden Euro ein. Die hohen Renditen sorgten dafür, dass die Nachfrage nach den Anleihen stieg. Zu so hohen Zinsen sind immer noch viele Anleger bereit, dem schuldengeplagten Spanien Geld zu leihen. Tatsächlich war die Auktion der Zwölf-Monats-Papiere 2,2-fach überzeichnet, die der 18-Monats-Papiere sogar 4,4-fach. Auf den Finanzmärkten gab es zunächst kaum Reaktionen auf die Emission, die hohen Renditen waren für viele Händler keine Überraschung.

Wichtiger Banken-Stresstest verschoben

Bereits im Vorfeld der Auktion waren die Renditen für zehnjährige spanische Staatsanleihen auf mehr als sieben Prozent gestiegen - den höchsten Wert seit der Euroeinführung. Die Schwelle von sieben Prozent gilt als kritischer Wert, ab dem ein Land seine Schulden langfristig nicht mehr ohne fremde Hilfe zurückzahlen kann. Je weniger die Anleger darauf vertrauen, dass der Schuldner das Geld zurückzahlen kann, desto höher ist der Risikoaufschlag, den sie verlangen, und dementsprechend auch der Zins.

Spanien hatte erst vergangene Woche nach Hilfe gerufen, weil die Banken im Land hoch verschuldetet sind. Die Finanzbranche wartet gespannt auf einen Stresstest, der zeigen soll, wie viel Notkredite die Finanzhäuser wirklich brauchen. Eine Analyse der Beratungsunternehmen Oliver Wyman und Roland Berger wird spätestens am 21. Juni erscheinen. Ein zweiter, ausführlicherer Stresstest anderer Wirtschaftsprüfer wird nun jedoch verschoben: Statt im Juli wird er nun erst im September erscheinen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dapd/sibi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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