Opel: Rettungskonzepte:Fiat-Chef Marchionne umgarnt IG Metall

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Das Tauziehen um Opel geht in die finale Phase: Am Mittwoch müssen die Interessenten ihre Konzepte vorlegen. Fiat-Chef Marchionne buhlt nun auch um die Gewerkschaften.

Die Frist läuft ab: Am Mittwoch müssen die Interessenten für eine Übernahme des angeschlagenen Autoherstellers ihre Konzepte vorlegen. Im Bemühen um einen Einstieg prescht Fiat-Chef Sergio Marchionne voran und versucht, die Gewerkschaften auf seine Seite ziehen.

Interessenten für die Übernahme des angeschlagenen Autoherstellers Opel müssen am Mittwoch ihre Konzepte vorlegen. (Foto: Foto: dpa)

Wie die IG Metall in Frankfurt am Main bestätigte, traf sich Gewerkschaftschef Berthold Huber am Dienstag mit Marchionne zu einem Gespräch. Dabei habe die IG Metall eine Reihe von Bedingungen für ihre Zustimmung zu einer Übernahme von Opel genannt. Neben Standortgarantien, einer soliden Kapitalausstattung und einer weitgehenden Eigenständigkeit von Opel sei über die Mitbestimmung in einem künftigen europäischen Auto-Konglomerat gesprochen worden, erklärte IG-Metall-Chef Berthold Huber.

Nach einem Bericht der Bild-Zeitung will neben Fiat und dem vom kanadischen Unternehmen Magna angeführten Konsortium auch der US-Finanzinvestor Ripplewood ein offizielles Angebot vorlegen. Ob es weitere Angebote gebe, sei derzeit unklar. Die Zeitung berief sich mit ihren Informationen auf Regierungskreise.

Gespräche mit der US-Regierung

Die Bundesregierung wird am Mittwoch erneut über die Lage von Opel beraten. An dem Treffen nach der regulären Kabinettssitzung wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) und die Minister für Wirtschaft, Finanzen und Arbeit, Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Peer Steinbrück und Olaf Scholz (beide SPD) teilnehmen.

Eine Regierungsdelegation mit Vertretern von Wirtschafts-, Finanzministerium und Kanzleramt hält sich bereit, am Wochenende nach Washington zu reisen. Mit der US-Regierung sind offenbar noch Gespräche über das vom Bund favorisierte Treuhandmodell bei Opel notwendig. Die Regierung will Opel einem Treuhänder übergeben, um das Unternehmen so vor den Auswirkungen einer Insolvenz der Konzernmutter General Motors (GM) zu schützen.

Frisches Geld für Investitionen

GM hat bis Ende Mai Zeit, einen Sanierungsplan vorzulegen. Opel braucht jedoch in Kürze frisches Geld für Investitionen. GM-Europachef Carl-Peter Forster nannte einen Betrag von mehr als einer Milliarde Euro. Mit Hilfe des Treuhandmodells wäre eine Brückenfinanzierung mit Hilfe staatlicher Banken möglich.

Wie Bild und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung übereinstimmend berichteten, hat sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) am Montag mit Opel-Chef Hans Demant in Bochum getroffen. Die Landesregierung habe dabei Opel erneut jede mögliche Unterstützung zugesagt. Rüttgers habe sich zudem optimistisch gezeigt, dass es ein zukunftweisendes Konzept für Opel geben könne. Er gehe davon aus, dass alle vier deutschen Opel-Standorte erhalten bleiben könnten.

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