Zuerst traf Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) die Konzernspitze des angeschlagenen US-Autoherstellers General Motors, jetzt führte er ein erstes Sondierungsgespräch mit einem hohen Mitglied der Königsfamilie Abu Dhabis. Bei der Unterredung sei ein mögliches finanzielles Engagement erörtert worden, berichtete die Westdeutsche Allgemeine Zeitung.
Ein Regierungssprecher bestätigte, es habe am Donnerstagabend "erste vorsichtige Sondierungsgespräche" mit Scheich Hamdan von der Königsfamilie Abu Dhabis gegeben. Ob es dabei auch um eine Beteiligung an Opel ging, wollte er nicht kommentieren. Die Gespräche sollten "nicht mit zu hohen Erwartungen überlastet" werden, sagte der Regierungssprecher.
Interessenten aus der ganzen Welt
Der angeschlagene Autohersteller Opel kommt nach Angaben des Betriebsrats bei seiner Suche nach Investoren voran. "Es gibt Gespräche, es gibt eine ganze Reihe interessierter Investoren", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz. Die potentiellen Geldgeber stammten aus der ganzen Welt, auch mögliche Investoren aus Deutschland seien darunter.
Einen Einstieg des Emirats Abu Dhabi, das seit März Großaktionär des Autokonzerns Daimler ist, hält Franz für unwahrscheinlich.
Informationen der Wirtschaftswoche, wonach Opel sich als "grüner Hersteller" künftig auf Kleinwagen und Elektroautos konzentrieren wolle, dementierte Franz: "Damit kann man doch nicht überleben."
In der Bundesregierung wird unterdessen weiter darum gestritten, ob sich der Staat direkt an Opel beteiligen soll, wie es die SPD fordert. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kritisierte jüngste Äußerungen von Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD). Jeder Ruf aus der Regierung, der eine Direktbeteiligung des Staates ohne Prüfung der Kriterien in den Vordergrund rücke, schwäche die Verhandlungsposition bei den Ansprechpartnern in den USA, sagte Guttenberg.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist überzeugt: "Der Bundesregierung läuft die Zeit davon. Es führt kein Weg an einer Staatsbeteiligung vorbei."
Opel mit seinen deutschen Werken Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach will unabhängiger von der US-Mutter General Motors (GM) werden, der die Pleite droht. Geplant ist ein Unternehmen, in dem die europäischen Aktivitäten von GM gebündelt werden.