Opel: Investor verzweifelt gesucht:Showdown in Brüssel

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Angst um die Arbeitsplätze: Kurz vor dem Krisentreffen über die Zukunft von Opel in Brüssel zeigt sich die Belegschaft des angeschlagenen Autoherstellers zu Zugeständnissen bereit.

Um das Überleben des angeschlagenen Autobauers Opel zu retten, sind die Arbeitnehmer von General Motors (GM) in Europa zu Einschnitten bereit.

Wie der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz in Rüsselsheim mitteilte, erklärten Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsvertreter von GM Europa ihre Bereitschaft, "zur Sicherung eines neu zu gestaltenden Unternehmens Opel/Vauxhall Europa Arbeitnehmerbeiträge einzubringen". Details nannte er nicht.

Zu Beginn der Woche hatten Arbeitnehmervertreter des Opel-Werkes in Eisenach erklärt, dass die Belegschaft unter Umständen zur Einführung einer Vier-Tage-Woche nach dem Vorbild Volkswagens aus den 90er Jahren bereit sei.

"Keine Werkschließungen"

Gleichzeitig forderten die Arbeitnehmervertreter, es dürfe weder Werkschließungen noch betriebsbedingte Kündigungen geben. Die Produktion müsse gerecht auf alle Standorte verteilt werden. Außerdem müsse ein eigenständiges Unternehmen Opel/Vauxhall gegründet werden, das Zugang zu allen Märkten weltweit hat.

Bei der Suche nach einem Investor kassiert Opel indes eine Absage nach der anderen: Außer BMW und Daimler sagten Medienberichten zufolge auch die französische PSA, der indische Autobauer Tata und zwei chinesische Hersteller ab.

Tata-Sprecher Debasis Ray sagte der Tageszeitung Die Welt: "Wir haben derzeit alle Kapazitäten, die wir benötigen. Und unser Produktportfolio ist rund."

Auch PSA Peugeot Citroen und die chinesischen Hersteller Geely und Cherry hätten abgesagt, berichtete das Handelsblatt. "Das zählt nicht zu unseren derzeitigen Arbeitshypothesen", sagte ein PSA-Sprecher.

Desinteresse bei BMW

BMW wies erneut Berichte über ein mögliches Interesse an Opel zurück. "Wir haben keinerlei Pläne oder Absichten, uns an Opel zu beteiligen", sagte ein BMW-Sprecher. "Wir brauchen in Europa keine zusätzlichen Kapazitäten."

Mitte der Woche hatte der europäische Händlerverband von Opel und dessen Schwestermarke Vauxhall angekündigt, eine gemeinsame Dachgesellschaft zu gründen, die mit bis zu 20 Prozent bei Opel einsteigen solle.

In Brüssel kommen am Freitag Vertreter aus EU-Ländern, von der EU-Kommission und General Motors zusammen, um über Maßnahmen zugunsten der europäischen GM-Töchter zu sprechen.

Im Mittelpunkt dürfte dabei eine Rettung der GM-Tochter Opel stehen. GM will für Opel Staatshilfen in Höhe von 3,3 Milliarden Euro. Die Bundesregierung fordert, dass vor einer Entscheidung hierüber GM seine Umstrukturierungspläne genauer darlegt. Besonders gefährdet sind Medienberichten zufolge die Opel-Werke in Bochum und Eisenach sowie im belgischen Antwerpen. GM Europe hat weitere Standorte, unter anderem in Spanien und Polen.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/pak/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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