Gewinneinbruch bei BMW:Der Sündenfall

90 Prozent Gewinneinbruch: BWM wird von den Fehlern der vergangenen Jahre eingeholt. Konzernchef Reithofer muss sich schnell etwas einfallen lassen.

Caspar Busse

Dass bei BMW - viele Jahre lang der Vorzeigekonzern aus München - nicht alles in schöner Ordnung ist, war schon länger bekannt. Dass die Probleme aber so gravierend sind, kommt doch überraschend.

Bei BMW ist nicht alles in Ordnung - der Konzern hat gravierende Probleme. (Foto: Foto: AP)

Der Gewinn für das Jahr 2008 ist um 90 Prozent zurückgegangen, seit Monaten werden sogar Verluste gemacht - zum ersten Mal seit der existenzgefährdenden Rover-Krise vor neun Jahren. Und die Aussichten für die nähere Zukunft sind ziemlich düster.

Natürlich trifft BMW wie alle großen Autobauer die allgemeine Absatzkrise, allerdings besonders stark. Denn BMW war bei teuren und großen Autos stark und verkaufte viel in den USA - in beiden Bereichen sind die Rückgänge am größten.

Schwer verkäufliche Rückläufer

Und bei den Münchnern rächen sich nun die Fehler der Vergangenheit. Lange Zeit wurden die BMW-Modelle mit Leasingverträgen oder mit günstigen Finanzierungsangeboten in den Markt gedrückt. Damit wurde die Absatzschwäche zumindest teilweise kaschiert, der Marktanteil um jeden Preis erhöht.

Jetzt holen diese Sünden BMW ein. Eine Vielzahl schwer verkäuflicher Rückläufer aus Leasingverträgen steht auf den Höfen. Dazu kommen Kunden, die ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen können. Auch viele Firmen, die immer die teuren BMW-Modelle für ihren Fuhrpark orderten, halten sich jetzt zurück oder wechseln zu billigeren Modellen.

BMW-Chef Norbert Reithofer muss sich schnell etwas einfallen lassen. Mit dem Konkurrenten Daimler wird bereits beim Einkauf zusammengearbeitet, 26.000 BMW-Beschäftigte sind auf Kurzarbeit.

Aber das wird nicht reichen. Von der Abwrackprämie hat BMW auch nicht profitiert. Die hilft vor allem Massenherstellern wie Volkswagen.

© SZ vom 13.03.2009/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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