Mehr als 300 Milliarden Euro Verbindlichkeiten:Griechischer Schuldenberg wächst rasant

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Acht Millionen Euro Schulden pro Stunde: Das griechische Finanzministerium meldet Zahlen, die keine Hoffnung machen. Seit Ende März ist die Staatsverschuldung auf mittlerweile mehr als 300 Milliarden Euro gestiegen. Die durch den Schuldenschnitt gewonnene Summe ist fast wieder verloren.

Der Kampf gegen die Schuldenkrise ist eine ganz neue Form der Sisyphosarbeit für die griechische Regierung. Statt wie die Figur der griechischen Sagenwelt immer wieder einen Felsbrocken den Berg hinauf zu befördern, nur damit er dann wieder runterrollt, versucht sie, den eigenen Schuldenberg abzutragen. Doch so sehr sich die Politiker in Athen auch mühen und drastisch sparen, so oft die internationalen Geldgeber auch mahnen: Der Schuldenberg wächst immer weiter. Die Staatsverschuldung ist auf 303,5 Milliarden Euro gestiegen. Dies ist der Stand von Ende Juli, teilt das Athener Finanzministerium mit.

Ende März betrugen die Schulden demnach noch 280,2 Milliarden Euro. Seitdem sind also etwa acht Millionen Euro hinzugekommen - pro Stunde. So weit war die Menge vor allem durch den Schuldenschnitt zurückgegangen, zu dem europäische Politiker die privaten Gläubiger gedrängt hatten.

Ihren bislang höchsten Stand erreichte die griechische Staatsverschuldung nach den Zahlen des Finanzministeriums im vierten Quartal des vergangenen Jahres. Damals betrug der Schuldenstand 367,9 Milliarden Euro. Anschließend verzichteten private Gläubiger auf Forderungen in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.

Auf frisches Geld darf die Regierung in Athen nicht vor September hoffen. Dann kehrt die Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank (EZB) und Europäischer Kommission nach Griechenland zurück. Die europäischen Geldgeber warten auf den Bericht der Experten, bevor sie die nächste Hilfstranche in Höhe von 31 Milliarden Euro auszahlen.

Um fällige Schulden bei der EZB begleichen zu können, hat die griechische Regierung Anfang der Woche das nötige Geld durch eine Auktion kurzfristiger Anleihen aufgetrieben. Damit sollte zumindest eine Pleite im August abgewendet sein.

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