Griechische Staatsanleihen:Kaufen? Besser nicht!

Banken in der Zwickmühle: Bricht Griechenland zusammen, ist auch ihr Geld weg. Sie sollten genau überlegen, bevor sie erneut in griechische Papiere investieren.

Catherine Hoffmann

Die Schuldenprobleme Griechenlands haben die europäischen Banken und Versicherer in arge Bedrängnis gebracht. Ihnen drohen gewaltige Abschreibungen, wenn Hellas unter der Last seiner Schulden zusammenbricht. Allein die deutschen Institute haben Athen rund 45 Milliarden Dollar geliehen, in ganz Europa stehen 189 Milliarden Dollar im Feuer.

Rund 45 Milliarden Euro haben deutsche Banken nach Griechenland verliehen. Geht das Land bankrott ist auch das Geld weg. (Foto: Foto: ddp)

Damit zählen die Finanzkonzerne zu den größten Profiteuren der Nothilfe für Griechenland. Der Löwenanteil der rettenden Kredite wird in ihre Taschen fließen. Dennoch ist es keine gute Idee, wenn Finanzminister Wolfgang Schäuble jetzt die Bankmanager zur "freiwilligen Hilfe" aufruft. Mit dem Besitz und Kauf weiterer griechischer Staatsanleihen sollen sie ihr Vertrauen in das Land beweisen.

Doch gegenüber solchen Symbolhandlungen sind die Finanzmärkte immun. Ihnen kommt es darauf an, dass es Griechenland gelingt, seine Haushaltsprobleme dauerhaft zu überwinden. Sollte sich aber zeigen, dass Athen dieser Aufgabe nicht gewachsen ist und am Ende doch den Staatsbankrott per Umschuldung wählen wollte, steckt Berlin in der Klemme.

Haben die Politiker die Banken erst einmal in griechische Anleihen gelockt - nach dem Motto: fünf Prozent Zinsen mit Staatsgarantie -, so kommen sie aus der Nummer nur schwer wieder raus. Die Banker sollten besser den Tatsachen ins Auge blicken.

Gerade erst sind einige Institute dank staatlicher Intensivmedizin dem Tod durch toxische Hypothekenpapiere entronnen. Mühsam konnten sie ihre dünne Kapitaldecke aufpolstern.

Nun sehen sie sich mit einem zweiten, viel größeren Risiko konfrontiert, der Pleite überschuldeter Staaten. Die Institute sollten sich nicht noch mehr zweifelhafte Wertpapiere aufladen.

© SZ vom 03.05.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: