Fahrraddiebstähle:An die Kette

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(Foto: SZ-Grafik / Mainka)

Wenn Kommissar Thiel im Münster-"Tatort" mal wieder das Rad geklaut wird, ist das durchaus realistisch. Pro Einwohner verschwinden die meisten Drahtesel aber woanders.

Von Dieter Sürig

In der Endlos-Krimireihe "Tatort" werden mitunter gerne Klischees gepflegt. Wenn Kommissar Frank Thiel alias Axel Prahl mal wieder mitten in Münster das Fahrrad gestohlen wird, dann finden das die Imagepfleger der westfälischen Stadt wohl nur begrenzt witzig. Zumal sie Münster wegen der hohen Dichte an Zweirädern gerne als Fahrradstadt vermarkten. Die Mär mit den Fahrraddiebstählen ist allerdings mehr als ein "Running Gag" des Tatort-Regisseurs: Dem TV-Sender ARD zufolge werden in Münster "die meisten Fahrräder geklaut". Will sagen: Der Tatort-Plot hält sich eng an die Realität.

Münster nur auf Rang drei

Das Internetportal billiger.de ist aber gerade dabei, den angeschlagenen Ruf der Stadt Münster zumindest wieder ein bisschen gerade zu rücken. Das Verbraucherportal hat ermittelt, dass Münster mittlerweile bundesweit auf den dritten Rang abgerutscht ist, was das Verhältnis zwischen Einwohnerzahl und Raddiebstählen betrifft. So wurden 2014 in Münster gut 1500 Fahrräder je 100 000 Einwohner gestohlen. Das reicht zwar immer noch für den Titel "Diebstahlhochburg" - aber eben nicht für die Spitze der Kriminalitätsstatistik. Dort befinden sich Cottbus (2030 Fahrräder) und Magdeburg (1638). Und was die absolute Zahl an Fahrraddiebstählen betrifft, so rangiert Münster mit insgesamt 4523 naturgemäß sowieso noch weiter unten, bundesweit waren es fast 340 000 Räder.

Aufklärungsquoten weit unter dem "Tatort"

Interessant wäre da aber noch die Aufklärungsrate, die in Münster mit 6,9 Prozent wesentlich niedriger sein dürfte als die von Kommissar Frank Thiel und seiner Mordkommission. Dass das besser geht, beweisen die Nachbarn im gut 60 Kilometer entfernten Recklinghausen. Das Städtchen liegt auch im Regierungsbezirk Münster, die Diebstahlsermittler sind aber wesentlich effizienter. So werden in Recklinghausen mit einer Aufklärungsquote von 47,3 Prozent bundesweit die meisten Fahrraddiebe überführt. Sollte sich das herumsprechen, dann werden die Diebe womöglich bald nach Münster umsiedeln.

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