Energiebranche: Spekulationen um Übernahme:Exxon jagt BP

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Der britische Ölkonzern BP wird zur leichten Beute: Gleich zwei US-Konkurrenten zeigen offenbar Interesse an einer Übernahme der angeschlagenen Firma. Einer davon ist Exxon. Doch BP hat andere Pläne.

Das Öl-Katastrophe im Golf lässt BP wanken - und die Konkurrenz nimmt die Witterung auf. US-Konkurrent Exxon erwägt offenbar die Übernahme des angeschlagenen Konzerns. Wie die britische Sunday Times berichtet, ließ sich das Unternehmen von der US-Regierung zusichern, dass einem Kaufangebot für BP keine regulatorischen Hürden im Weg stehen würden.

BP versucht mit einer neuen Technik, das Leck im Golf von Mexiko abzudichten. Erst am Mittwoch soll klar sein, ob die Methode funktioniert. Bis dahin strömt das Öl ungehindert ins Meer. (Foto: ap)

Und nicht nur das: Auch einem anderen US-Konzern soll Washington signalisiert haben, dass eine Übernahme möglich sei. Dabei handele es sich vermutlich um Chevron, berichtete das Blatt.

Teilverkauf an Apache möglich

Unsicher bleibe aber, ob die Konzerne einen solchen Schritt vollziehen würden. Dem Bericht zufolge prüft BP zudem den Verkauf von milliardenschweren Aktivitäten an den US-Konzern Apache.

Die beiden Unternehmen verhandelten über Geschäftsteile im Wert von zwölf Milliarden Dollar, darunter auch die BP-Beteiligung an einem Ölfeld in Alaska, berichtete die Zeitung. BP gilt wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko und den resultierenden, kaum abschätzbaren Folgekosten als angeschlagen. Daher wird seit einigen Wochen über eine Übernahme des Konzerns spekuliert.

Anfang Juli war aus Kreisen verlautet, dass BP mit zahlreichen Staatsfonds, darunter aus Abu Dhabi, Kuwait, Katar und Singapur, über eine Allianz gesprochen habe, um eine Übernahme abzuwehren.

Unterdessen versuchen BP-Ingenieure, in einem neuen Anlauf die seit elf Wochen strudelnde Ölquelle im Golf von Mexiko zu stoppen. Dazu wollen sie mit Hilfe von ferngesteuerten Robotern einen 100 Tonnen schweren Absaugzylinder auf dem Leck platzieren.

Kraftakt: "Top Hat 10"

Die Experten hoffen, damit fast alles austretende Öl aufzufangen und auf Schiffe abzupumpen. Frühestens am Mittwoch sei aber klar, ob die Aktion "Top Hat 10" erfolgreich sei, oder - wie diverse Anläufe zuvor - erneut mit einem Misserfolg ende, heißt es.

In einem ersten Schritt demontierten die Techniker dazu einen anderen Behälter über dem Leck, der bisher zumindest einen Teil des Rohöls aufgefangen hatte. Die Folge: Derzeit strömt das Rohöl völlig ungehindert ins Meer.

Die Experten äußerten sich zurückhaltend optimistisch. "Wir sind erfreut, wie es vorangeht", sagte BP-Top-Manager Kent Wells. Die gesamte Operation dürfte "zwischen vier und sieben Tage" dauern.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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