Deutsche Automobilindustrie:Und München wird doch noch Erster

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Der Autohersteller BMW freut sich über einen guten Start ins neue Jahr: Er verkauft mehr als die Konkurrenten Daimler und Audi. Doch eine Entwicklung bereitet den Münchnern Sorgen.

BMW hat seine Rivalen Mercedes und Audi abgehängt: Der Münchner Autobauer vervierfachte seinen Überschuss im ersten Quartal 2011 und verbesserte seine operative Marge im Autogeschäft auf 11,9 Prozent - Mercedes kommt derzeit lediglich auf 9,3, Audi auf 10,6 Prozent.

Mit dem besten ersten Quartal der Unternehmensgeschichte bleibt BMW auf Erfolgskurs. (Foto: dapd)

"Wir sind auf einem guten Weg, im laufenden Geschäftsjahr neue Bestmarken bei Absatz und Konzernergebnis zu erreichen", zeigte sich Firmenchef Norbert Reithofer erfreut. BMW profitierte wie die Konkurrenz vom anhaltenden Boom in vielen Schwellenländern und einer hohen Nachfrage in etablierten Märkten wie USA und Deutschland. Die Marge stieg vor allem, weil BMW deutlich mehr teure Limousinen und Geländewagen losschlug als zuletzt.

BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner dämpfte jedoch die Euphorie: BMW stelle sich im zweiten Halbjahr auf geringere Wachstumsraten und Renditen ein. Dann planen die Münchner die Einführung zahlreicher neuer Modelle, wodurch Umstellungskosten in den Fabriken und höhere Marketingausgaben auf den Konzern zukommen.

Mit Sorge beobachtet Firmenchef Reithofer zudem, dass es nach dem weltweiten Aufschwung im vergangenen Jahr in vielen Absatzmärkten wieder zu Schwankungen kommt. In China, wo BMW seinen Absatz im vergangenen Jahr wie viele andere Hersteller fast verdoppelte, rechnet Reithofer mit einem schwächeren Wachstum. "Zudem wird der Automarkt in Westeuropa stagnieren."

Weiter an Bedeutung gewinnt für BMW damit Amerika. Zudem hofft Reithofer auf Länder wie Brasilien, Indien und die Türkei. Insgesamt stieg der Absatz der Kernmarke BMW im ersten Quartal um 21 Prozent auf 321175 Fahrzeuge. Auch hier liegen die Münchner damit vor Audi und Mercedes. Der Umsatz erhöhte sich um 29 Prozent auf 16 Milliarden, der Gewinn sogar um 324 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro - deutlich mehr, als von Analysten erwartet.

"Die Nachfragesituation ist weiter gut"

DWS-Fondsmanager Christoph Ohme sieht derzeit kein Ende des Aufwärtstrends. "Die Nachfragesituation ist weiterhin sehr gut, getrieben von Wachstumsmärkten." Zudem seien die Schwankungen bei den Quartalsergebnissen vergleichsweise gering, da BMW anders als das Konglomerat Daimler kein Lkw-Geschäft betreibe. Einige Experten rechnen nun in absehbarer Zeit mit einer Anhebung der Jahresziele. "Nach den starken Quartalszahlen sieht die Jahresprognose sehr konservativ aus", erklärte etwa Analyst Michael Punzet von der DZ Bank.

Der Konzern, der als letzter großer deutscher Autobauer seine Zahlen vorlegte, will in diesem Jahr deutlich mehr als 1,5 Millionen Autos verkaufen und strebt damit wie meisten großen deutschen Hersteller einen Absatzrekord an. Das zeigt, dass höhere Öl- und Spritpreise sowie die Atom- und Naturkatastrophe in Japan die Geschäfte der deutschen Hersteller bisher nicht bremsen.

© SZ vom 05.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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