Autohersteller:Daimler plant offenbar Kürzung der Produktion

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Die guten Jahre sind vorbei: Erst kündigt Daimler-Chef Zetsche an, dass sein Konzern das Ergebnis des Vorjahres nicht erreichen werde, nun wird möglicherweise sogar die Produktion zurückgefahren. Das Sparprogramm könnte auch die Belegschaft treffen.

Trotz Krise ging es den Autoherstellern bislang prächtig. Doch nun ist der Schwung dahin. Daimler-Chef Dieter Zetsche kündigte bereits an, dass der Konzern den Rekordgewinn von 2011 dieses Jahr nicht erreichen werde. Jetzt wird offenbar die Produktion zurückgefahren.

Das Sparprogramm könnte auch die Belegschaft treffen. Der Konzern und der Betriebsrat streiten um die Schichten im größten Werk in Sindelfingen. Bislang konnten sie sich nicht einigen, berichtet die Stuttgarter Zeitung. "Normalerweise finden wir eine Lösung am Verhandlungstisch, aber den hat das Unternehmen umgeworfen", hieß es aus dem Betriebsrat.

Ein Konzernsprecher sagte Süddeutsche.de, dass sich das Unternehmen nicht zu laufenden Verhandlungen äußern wolle. Auch zur Anpassung der Produktion könne man daher keine Auskunft geben. Zuvor wurde in Agenturen ein Unternehmenssprecher mit den Worten zitiert: "Es gibt keine Pläne für Kurzarbeit in Sindelfingen." Auch in den übrigen Montage- und Komponentenwerken sei Kurzarbeit kein Thema.

Fortgeschrittener Lebenszyklus bei mehreren Modellen

"Insgesamt ist unser Produktionsprogramm bei Pkw 2012 auf Wachstum ausgerichtet", hieß es beim Konzern. 2011 hatte Daimler mit seinen Autos im laufenden Geschäft 5,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im zweiten Quartal 2012 war das Konzernergebnis aber um 13 Prozent eingebrochen. Medienberichten zufolge war daraufhin von Einsparungen im Umfang von einer Milliarde Euro die Rede. Daimler wollte die Zahl aber nicht kommentieren.

Das Unternehmen schaue sich generell an, welche Nachfrage bei einzelnen Baureihen bestehe, sagte ein Sprecher des Konzerns. So werde etwa die S-Klasse, die in Sindelfingen hergestellt wird, überarbeitet. Im kommenden Jahr stellt Daimler ein neues Modell vor. Nach einer solchen Ankündigung geht die Nachfrage normalerweise zurück, weil die Kunden ihre Bestellungen hinauszögern. In den ersten acht Monaten des Jahres verzeichnete die S-Klasse allerdings weltweit noch ein Plus von 3,8 Prozent. Ähnlich ist die Situation der ebenfalls in Sindelfingen produzierten E- und C-Klasse. Die E-Klasse wird ab kommendem Jahr mit überarbeitetem Design und neuer Technik verkauft, die C-Klasse 2014 runderneuert.

Während sich Daimler "auf Wachstum ausrichtet", übt sich auch der Konkurrent VW in Zuversicht. "Wir wollen bis 2018 der größte Autobauer der Welt werden", sagte Konzernchef Martin Winterkorn. Auch er räumte aber ein, dass das Bestehen gegen die Konkurrenz deutlich schwieriger und härter geworden sei.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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