Arbeitsmarkt:Das kleine Februar-Wunder

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Ein massiver Abbau von Überstunden und die Kurzarbeit haben gut anderthalb Millionen Arbeitsplätze gerettet. Darum präsentiert sich der Arbeitsmarkt im Februar unerwartet robust.

Seit Monaten prophezeien Experten dem Arbeitsmarkt ein Desaster - bislang zu unrecht: Trotz des strengen Winters und der Folgen der Wirtschaftskrise ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur moderat gestiegen: Im Februar waren 26.000 Menschen mehr auf Jobsuche als im Januar, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte.

Mit der Ausweitung der Kurzarbeit und einem massiven Abbau von Überstunden und Arbeitszeitguthaben sind 2009 rund 1,6 Millionen Vollzeitstellen gerettet worden.

"Beschäftigung nimmt zu"

Dabei entfielen nach BA-Angaben etwa 400.000 Stellen auf die Kurzarbeit und bis zu 1,2 Millionen auf den Abbau von Arbeitsstunden durch Arbeitszeitkonten.

Insgesamt waren 3.643.000 Frauen und Männer ohne Arbeit. BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt zog denn auch ein recht zufriedenes Fazit: "Die Arbeitslosigkeit ist lediglich im jahreszeitlich üblichen Umfang gestiegen, die Beschäftigung hat sogar wieder zugenommen, und die Kräftenachfrage zeigt sich stabil."

Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Punkte auf 8,7 Prozent zu. Vor einem Jahr hatte sie bei 8,5 Prozent gelegen. Damals waren 91.000 Menschen weniger auf Jobsuche als in diesem Februar. "Der Anstieg erklärt sich mit dem Beschäftigungsabbau, vor allem dem Abbau sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, infolge der Wirtschaftskrise", erläuterte die BA.

Zahl der Kurzarbeiter fast halbiert

Ohne Kurzarbeit und weitere arbeitsmarktpolitische Instrumente wäre der Vorjahresabstand deutlich höher ausgefallen.

Nach den letzten verfügbaren Daten vom Dezember 2009 erhielten 810.000 Arbeitnehmer aus wirtschaftlichen Gründen Kurzarbeitergeld; im Mai 2009 verzeichnete die BA den bisherigen Höchststand mit 1,516 Millionen. Die Betroffenen arbeiten durchschnittlich knapp ein Drittel weniger als sonst.

Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosenzahl in Deutschland im Februar um 7000 auf 3,433 Millionen. Im Westen nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 9000 zu, im Osten um 2000 ab. Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben sich nach den neuesten Daten im zweiten Halbjahr 2009 stabilisiert.

Im Video: Der Arbeitsmarkt hat sich im Februar besser gegen den strengen Winter und die Auswirkungen der Rezession behauptet als von Experten befürchtet. Die Zahl der Erwerbslosen stieg leicht auf 3,643 Millionen.

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