Angeblicher Insiderhandel bei EADS:Zu Recht abkassiert

Der Insiderskandal bei EADS wegen angeblich verheimlichter Probleme mit dem Airbus A380 ist nach Ansicht der französischen Börsenaufsicht doch keiner. Sie sprach alle Manager frei.

Der Insiderskandal bei EADS wegen der angeblich verheimlichten Probleme mit dem Airbus A 380 ist geplatzt wie eine Seifenblase. Die französische Börsenaufsicht AMF hat alle beschuldigten Manager und Aktionäre des Flugtechnik-Konzerns von sämtlichen Vorwürfen freigesprochen.

Airbus, Foto: AP

Der Airbus

A380

, das Prestige-Projekt von EADS: Im Juni 2006 gab das Unternehmen Lieferverzögerungen bekannt - die Aktie stürzte danach ab.

(Foto: Foto: AP)

Der AMF-Strafausschuss bescheinigte dem Airbus-Chef Thomas Enders, dem früheren Konzernchef Noël Forgeard und 15 anderen Personen, ihre hohen Gewinne aus dem Verkauf von EADS-Aktien im Jahr 2005 und 2006 zu Recht kassiert zu haben. Auch die in der Konzernführung sitzenden Großaktionäre Daimler und Lagardère hätten kein Insidervergehen begangen, als sie je 7,5 Prozent der EADS-Anteile vor dem Kurssturz im Juni 2006 mit Milliardengewinnen verkauften.

Die Kleinaktionäre, die danach Geld verloren, hätten damit einfach Pech gehabt.

Der AMF-Ausschuss folgte mit seiner Entscheidung nicht seinem Berichterstatter. Noch im Juni war dieser zu dem Schluss gekommen, dass Forgeard, Airbus-Verkaufschef John Leahy, der Dresdner Airbus-Chef Andreas Sperl und vier andere aktive und frühere Manager wegen Insiderdelikts bestraft werden müssten. Auf die Delikte stehen bis zu zwei Jahre Haft sowie Millionenstrafen.

"So schnell wie möglich"

EADS hatte im Juni 2006 Lieferverzögerungen beim Prestige-Projekt A 380 bekanntgegeben, was zu einem massiven Kurssturz der Aktie des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns führte. Die AMF leitete daraufhin ein Verfahren ein, weil eine ganze Reihe von Managern ihre Aktienoptionen schon vorher umgewandelt und dabei teils Millionengewinne erzielt hat. Dem Konzern wurde zur Last gelegt, nicht "so schnell wie möglich" über die Verzögerungen informiert zu haben.

Von diesen Vorwürfen sprach die AMF die Manager nun jedoch frei.

Ein Insidervergehen hätte nur dann vorgelegen, wenn die Manager beim Verkauf der Aktien das Ausmaß der Probleme mit dem A380 gekannt hätten. Dann hätte der Konzern nämlich erst die Börse informieren müssen - mit der unvermeidlichen Folge des Rückgangs des Aktienkurses.

EADS begrüßte die Entscheidung des AMF-Strafausschusses. Der Ausschuss habe anerkannt, dass EADS den Markt pflichtgemäß über die "Risiken des A380-Programms und seiner Entwicklung" informiert habe. "EADS ist überzeugt, dass sich diese Sichtweise auch in allen weiteren anhängigen Prozessen, die auf derselben Sachlage basieren, durchsetzen wird."

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