Unentschieden in Nürnberg:Dortmunds erster Patzer

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Enttäuscht in Nürnberg: Nuri Sahin (links) und Robert Lewandowski. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Nun muss auch Borussia Dortmund die ersten Punktverluste verkraften: In Nürnberg reicht es für den personell veränderten BVB nur zu einem 1:1. Vor dem Pokalspiel bei 1860 München beklagt Trainer Jürgen Klopp weitere verletzte Spieler.

Von Victor Fritzen, Nürnberg

Bei all den Diskussionen um das Betragen von Jürgen Klopp in der Champions League ist die ansonsten erfreuliche Zwischenbilanz des BVB bisweilen zu kurz gekommen. Die Dortmunder hatten alle fünf Bundesligaspiele erfolgreich bestritten, führten die Tabelle an, wohlgemerkt vor Champions-League-Sieger FC Bayern, der bereits ein Unentschieden in Freiburg ertragen musste.

Nun muss auch der BVB die ersten Punktverluste der Saison verkraften. Beim 1. FC Nürnberg reichte es für den Vizemeister nur zu einem 1:1. Den Führungstreffer von Marcel Schmelzer in der 37. Minute per Freistoß konnte Per Nilsson ausgleichen (51.). "Ein intensives Spiel, viele Zweikämpfe, viele umkämpfte Situationen", urteilte Klopp anschließend: "Wir hätten gerne etwas besser gespielt, aber mit dem Punkt können wir leben."

Die Champions-League-Niederlage beim SSC Neapel blieb nicht nur für den ins Hausmeisterkabuff verbannten Klopp in unliebsamer Erinnerung. Mats Hummels (Schlag auf den Ischias-Nerv) reiste gar nicht erst mit nach Franken, ihn ersetzte Sokratis. Etwas überraschend blieben auch Nuri Sahin, Henrikh Mkhitaryan und sogar Cheftorschütze Robert Lewandowski auf der Bank, Klopp gönnte ihnen nach der ersten Champions-League-Woche der Saison eine Pause. Der erst 21-jährige Marvin Ducksch stürmte statt Lewandowski von Beginn an.

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Dortmunds Coach findet den Punktgewinn in Nürnberg "okay" und spricht über seine Emotionen während der Partie. Werder-Stürmer Nils Petersen freut sich über die beste Bremer Halbzeit seit langem. Marcel Jansen sieht tiefliegende Probleme beim HSV.

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"Club"-Trainer Wiesinger hatte seine Startformationen auf zwei Positionen geändert. Anstelle des Schweizers Josip Drmic durfte Mike Frantz ran, der aus dem Kader gestrichene Hanno Balitsch wurde durch Niklas Stark ersetzt. Dieser hatte nach 20 Minuten Nürnbergs erste gute Möglichkeit: Starks Kopfball flog und flog über den staunenden BVB-Keeper Roman Weidenfeller und knallte an die Latte. Zuvor hätte Marco Reus die Dortmunder Dominanz in der Anfangsphase belohnen können. Doch Emanuel Pogatetz klärte vor der Linie zur Ecke (7.).

Sieben Minuten vor der Pause stand Niklas Stark abermals im Mittelpunkt, als er Jakub Blaszczykowski in der eigenen Hälfte attackierte. Der Dortmunder ging zu Boden, Schiedsrichter Knut Kircher entschied auf Freistoß - Marcel Schmelzer traf den ruhenden Ball aus 24 Metern derart perfekt, dass er hoch oben zum 1:0 ins Tor segelte.

Zur Pause war für Schmelzer mit Oberschenkelbeschwerden Schluss, ebenso wenig weiterspielen konnte Marco Reus, der als Zehner begonnen hatte und nach einem Pferdekuss vom Platz gehumpelt war. "Das tut sehr weh. Bis Dienstag kann es in beiden Fällen knapp werden", sagte Klopp über seine erweiterte Verletztenliste. Am Dienstag trifft der BVB im DFB-Pokal auf 1860 München. Für Schmelzer und Reus kamen Jonas Hofmann und Nuri Sahin.

Sie wurden zu Beginn der zweiten Halbzeit von stürmischen Nürnbergern überrascht. Das zahlte sich sofort aus: Plattenhart brachte den Ball per Freistoß in den Dortmunder Strafraum, Per Nilsson erreichte ihn als Erster und traf zum 1:1. Was die TV-Bilder allerdings zeigten: Nilson stand bei seinem Coup deutlich im Abseits. Der Treffer hätte nicht zählen dürfen.

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Der BVB war urplötzlich wieder wach. Blaszczykowski vergab eine hübsche Chance, auch Lewandowski-Vertreter Duksch scheiterte an Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer. Und Aubameyang, der bislang so treffsichere Zugang, hämmerte den Ball aus spitzem Winkel deutlich übers Tor.

Klopp reagierte 25 Minuten vor Schluss und brachte Lewandowski für Blaszczykowski. Dortmund drängte nun, wollte die ersten Punktverluste der Saison unbedingt verhindern - doch mehrfach verhedderten sich die BVB-Stürmer in der Nürnberger Defensive. Auch Wiesinger wechselte, brachte Alexander Esswein anstelle von Adam Hlousek, später kam auch Tomas Pekhart für Ginczek.

Esswein hätte das Spiel fast noch zu Nürnberger Gunsten entschieden: In der 90. Minute stürmte er allein auf Weidenfeller zu, hatte diverse Varianten zur Verfügung - er nahm den Ball direkt und platzierte ihn knapp über der Latte. "Bei der Chance von Alex Esswein habe ich die drei Punkte schon abgehakt. Aber das wäre des Guten wohl zuviel gewesen", sagte Wiesinger. Esswein vergrub das Gesicht in seinen Händen. Und der BVB, ganz klar, konnte mit diesem Punkt auch zufrieden sein.

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