Formel 1:Lewis Hamilton wird in Mexiko zum vierten Mal Formel-1-Weltmeister

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Lewis Hamilton feiert seinen WM-Titel. (Foto: AFP)
  • Kurz nach dem Start des Rennens in Mexiko crashen Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Max Verstappen.
  • Nur der Niederländer bleibt unbeschadet, Lewis Hamilton fällt ans Ende des Feldes zurück.
  • Von dort arbeitet sich der Brite immer weiter nach vorne und wird zum vierten Mal Weltmeister.

Lewis Hamilton ist zum vierten Mal Formel-1-Weltmeister. Beim Großen Preis von Mexiko reichte ihm ein neunter Platz, um sich den Titel vorzeitig zu sichern. Sebastian Vettel wurde Vierter. Hamilton und Vettel mussten nach Kollisionen kurz nach dem Start beide frühzeitig in die Box und fielen ans Ende des Feldes zurück. Hamilton war einige Runden lang Letzter und wurde vom späteren Sieger Max Verstappen (vor Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen) sogar überrundet. Seine Aufholjagd reichte dann aber aus, um die verbleibenden Punkte zum Titel zu holen.

"Da war eine unglaubliche Reise in den letzten fünf Jahren und ich bin stolz, Teil davon zu sein. Ganz ehrlich, das fühlt sich sehr surreal an", sagte Hamilton unmittelbar nach dem Rennen. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gratulierte dem neuen Weltmeister im Boxenfunk: "Es war nicht das Rennen, das du wolltest, aber egal!" Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda fügte an: "Danke, danke, danke, danke! Viermal danke!"

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Von Philipp Schneider

Hamilton ist der erste Brite in der Geschichte, der vier Weltmeister-Titel gewinnt und zieht damit in der ewigen Rangliste mit Sebastian Vettel und Alain Prost gleich. Nur Juan Manuel Fangio (fünf Titel) und Michael Schumacher (sieben) waren in der Formel-1-Geschichte noch erfolgreicher als Hamilton. Der Mercedes-Pilot gewann seinen ersten WM-Titel 2008 und war damals jüngster Sieger der Geschichte. Zwei weitere WM-Pokale holte er 2014 und 2015.

Vettel versuchte auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez noch einmal alles, es nutzte nichts. Die 50. Pole seiner Karriere war schnell ohne Wert, ausgerechnet er und Hamilton kamen sich schon nach der ersten Kurve zu nah. Zunächst zog Verstappen, von Platz zwei gestartet, spektakulär an Vettel vorbei. Vettel demolierte sich beim Versuch, sich zu verteidigen, den Frontflügel.Teile flogen durch die Luft, aufgeschlitzt wurde Hamiltons rechter Hinterreifen aber von Vettels Restflügel. "Hat er mich bewusst getroffen?", fragte Hamilton seine Box. Die Rennleitung schaute sich die Manöver an und entschied: Keine Strafen.

Aber es war ein Start-Drama, das dem Rennen noch mal gehörige zusätzliche Spannung verlieh. Vettel musste in der zweiten Runde in die Box, bekam einen neuen Frontflügel, Hamilton musste in der zweiten Runde in die Box und bekam neue Reifen.Beide ließen sich die soften Reifen montieren - damit konnten sie eigentlich durchfahren. Auf den Plätzen 19 und 20 reihten sich Vettel und Hamilton ein. Für Hamilton kein Grund zur Sorge: Vettel musste mindestens Zweiter werden, um den Titelgewinn des Briten in Mexiko zu verhindern, solange dieser nicht unter die ersten zehn kommen würde. Auf Rang zwei fuhr aber Runde um Runde Hamiltons Teamkollege Bottas, der Rückstand Vettels auf den Finnen betrug zunächst über eine Minute.

Hamilton wirkte aber alles andere als beruhigt. In der 22. Runde musste er sich von Verstappen überrunden lassen und er fragte sich: Wie weit schafft es Vettel nach den Boxenstopps der Konkurrenten nach vorn. Es wurde ein Rechenspiel für die Teamstrategen. Erst recht, als Brendon Hartleys Toro Rosso brannte.

Die virtuelle Safety-Car-Phase nutzten die Teams zum Reifenwechsel, Vettel stieg auf die ultrasoften Pneus um, Hamilton auf die supersoften. Und beide machten Meter um Meter gut, Position um Position. 13 Runden vor Schluss war Vettel auf Rang vier, nur noch Verstappen, Bottas und Räikkönen waren vor ihm. 23 Sekunden trennten die beiden Ferrari-Kumpels. "Mamma mia, das ist ein bisschen zuviel", kommentierte Vettel via Boxenfunk. Hamilton schaffte es zudem zur gleichen Zeit bis auf Rang zehn und überholte dann auch noch seinen ehemalige McLaren-Kollegen Fernando Alonso.

Es reichte also nicht für Vettel. Die zweite Saisonhälfte mit zu vielen Pannen an seinem Ferrari und zu vielen eigenen Patzern machte die bis zur Sommerpause blendenden Aussichten auf den fünften WM-Triumph zunichte. Vor allem wäre es der erste mit Ferrari gewesen.Aus einem 14-Punkte-Vorsprung von Vettel wurde bis zur Entscheidung in Mexiko ein 66-Punkte-Rückstand. Nach vier Siegen in der ersten Saisonhälfte gelang Vettel im zweiten Abschnitt bis jetzt noch kein Einziger.

Der erneute Titel für Hamilton war nur noch zu einer Frage der Zeit. In Austin hatte es bei der Super-Show der Amerikaner für den Super-Star der Formel 1 vor einer Woche noch nicht geklappt. In Mexiko, wo die Motorsport-Königsklasse seit 2015 wieder fährt, war es soweit. Mit dem Smartphone hielt Hamilton die Gänsehaut-Atmosphäre im umgebauten Baseball-Stadion schon vor dem Start fest.

© Sz.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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