Trainerwechsel in der Bundesliga:VfL Wolfsburg entlässt Felix Magath

Ende des Alleinherrschers: Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg trennt sich von seinem Trainer und Manager Felix Magath. Der frühere Meistertrainer ist mit seiner Mannschaft auf Platz 18 in der Tabelle abgestürzt. Offenbar sprachen sich viele Profis für ein Ende der Zusammenarbeit mit Magath aus.

Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat sich von Trainer, Manager und Geschäftsführer Felix Magath getrennt. Dies bestätigte der Klub am Donnerstagnachmittag in einer Pressemitteilung. Darin heißt es, die Trennung sei einvernehmlich erfolgt: "Felix Magath hat in einem ersten Schritt dem Aufsichtsrat gegenüber erklärt, dass ihm der Verein sehr am Herzen liegt. Er bot daher an, ihn von seinen Pflichten zu entbinden."

Aufsichtsratschef Francisco Garcia-Sanz sagte: "Wir möchten Felix Magath ausdrücklich unseren Dank aussprechen. Er hat während seiner beiden Amtszeiten beim VfL Wolfsburg enormes Engagement gezeigt und Großes für unseren Verein, die Stadt Wolfsburg und den Sport in der gesamten Region geleistet."

Magath selbst erklärte den Wolfsburger Nachrichten in einem Telefonat kurz und knapp: "Ich kann dazu nichts sagen. Machen Sie es gut!"

Nachfolger ist zunächst Lorenz-Günther Köstner. Der bisherige Amateurcoach bestätigte dem TV-Sender Sky Sport News per Telefon, dass er bereits am Donnerstagnachmittag das Training der Profis leiten wird. Als neuer Manager wird Christian Nerlinger gehandelt. Das berichtet die Bild-Zeitung.

Ein Wirrwarr um die Abfahrt zum Auswärtsspiel nach Düsseldorf hatte am Donnerstag auf eine mögliche Entlassung hingewiesen. Zunächst wollte Magath mit der Mannschaft am Morgen ins Rheinland ins Trainingslager fahren - offenbar auch, um einem Gespräch mit VW-Chef Martin Winterkorn aus dem Weg zu gehen, wie Medien spekulierten. Winterkorn war erst kurz zuvor von einer Auslandsreise zurückgekehrt, ehe er mit Aufsichtsratschef Garcia Sanz die Krisengespräche führte und Magath um zwölf Uhr im 13. Stock des VW-Hochhauses die Trennung mitteilte.

Großen Anteil am Rauswurf hatten augenscheinlich fünf Spieler des VfL, die sich in Gesprächen mit der Klubspitze gegen Magath aussprachen. Von sechs befragten Profis wollte angeblich nur noch Kapitän Diego Benaglio mit Magath weitermachen, fünf Spieler (unter anderen Marcel Schäfer, Simon Kjaer) sollen dagegen gestimmt haben.

Harsche Hoeneß-Kritik

Magaths Menschenführung und vor allem die katastrophale Transferpolitik standen schon lange in der Kritik. Seit seiner Rückkehr im März 2011 holte Magath 26 Spieler, von denen acht schon wieder weg sind und sieben kaum noch eine Rolle in Wolfsburg spielen. Auch wegen seiner scharfen Trainingsmethoden war Magath in die Kritik geraten. Nach einem Waldlauf hatte er die Wasserflaschen der Spieler umgeworfen. Magath rechtfertigte sich, er wolle damit den Teamgeist fördern.

Durch die sportliche Talfahrt mit nur zwei Toren in acht Bundesliga-Spielen geriet Magath immer stärker unter Druck. Doch er rechnete nach eigenen Aussagen selbst nach dem 0:2 zu Hause gegen Freiburg und arger Fanproteste weiterhin mit der Unterstützung seiner Chefs.

In der Not ergriff Magath weitere personelle Maßnahmen. Spielmacher Diego und dessen Landsleute Fagner, Josue sowie der Portugiese Vieirinha mussten separat trainieren. Zuvor hatte er immer wieder einzelne Spieler öffentlich kritisiert, etwa Abwehrchef Naldo oder Mittelfeldspieler Diego.

Zuletzt hatte ihn sogar Bayern-Präsident Uli Hoeneß kritisiert. Beim Düsseldorfer Ständehaus-Treff sagte er: "Wenn die Spieler so wenig laufen, sind sie entweder vom Training kaputt oder spielen gegen den Trainer." Und: "Wenn du es mit zwei Titeln in Folge schaffst, 80 Prozent der Spieler gegen dich aufzubringen, stimmt etwas nicht. Das scheint auch das Problem in Wolfsburg zu sein." Hoeneß spielte darauf an, dass 2005 und 2006 Magath mit den Bayern jeweils das Double gewonnen hatte, in der Saison darauf jedoch entlassen wurde.

VW-Chef Martin Winterkorn ist unter anderem Hoeneß' Kollege im Ausichtsrat des FC Bayern München. Insider berichten, dass Winterkorn beim VfL Wolfsburg das letzte Wort hat.

Magath war bereits von 2007 bis 2009 Trainer und Manager beim VfL. Höhepunkt war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2009. Anschließend wechselte der heute 59-Jährige zum FC Schalke 04. Binnen weniger Tage kehrte er nach seinem Rauswurf in Schalke im März 2011 nach Niedersachsen zurück. Jetzt der erneute Rauswurf.

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