FC Bayern:Trainer, für die nur Platz eins zählt

Nach Kovacs Abschied ist die Trainersuche an der Säbener Straße in vollem Gang. Die Anforderungen sind groß, nur deutscher Meister zu werden, reicht nicht aus. Eine Ahnengalerie.

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Branko Zebec

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Quelle: SZ

Branko Zebec (1.7.1968 - 13.3.1970): Branko Zebec trat 1968 beim FC Bayern die Nachfolge des legendären Zlatko "Tschik" Cajkovski an, der nicht nur zwei Mal den DFB-Pokal und den Europapokal gewann, sondern auch Sprüche wie "kleines, dickes Müller" und "Ich Lehrer für Fußball, nix für Deutsch" prägte. Cajkovski führte den FC Bayern zuvor aus dem Schatten von 1860 München, Zebec sollte nun eine Meistermannschaft formen. Es gelang ihm: Erstmals seit 1932 konnte der FC Bayern im Jahr 1969 Deutscher Meister werden, wobei Zebec im Laufe der Saison gerade einmal 13 Spieler einsetzte. Die Münchner gewannen nicht nur die Meisterschaft, sondern auch den DFB-Pokal, was das erste Double in Deutschland seit 1937 (Schalke 04) bedeutete.

Nach einer deutlichen Niederlage in der ersten Runde des Europapokals der Landesmeister (2:0 und 0:3 gegen St-Étienne) und durchwachsenen Ergebnissen in der Bundesliga wurde Zebec 1970 vorzeitig entlassen und durch Udo Lattek ersetzt. Franz Beckenbauer berichtete später in seiner Biographie "Einer wie ich" von einem Zerwürfnis zwischen Zebec und den Starspielern des FC Bayern. Zebec feierte später nochmal mit dem Hamburger SV die Meisterschaft.

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Udo Lattek

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Quelle: imago sportfotodienst

Udo Lattek (14.3.1970 - 2.1.1975): Udo Lattek ist vielen Fußballfans der jüngeren Generation wohl nur noch als Stammtisch-Experte des Fernsehsender Sport 1 (vormals DSF) bekannt. Dabei ist Lattek neben Giovanni Trapattoni der einzige Trainer, der alle drei Europapokale gewonnen hat. Und wohl die wenigsten wissen, dass der ehemalige Trainer auf ein abgeschlossenes Pädagogik-Studium verweisen kann - weshalb er als Experte gilt, wenn es um Fragen der inneren Dynamik einer Fußballmannschaft geht.

Lattek kam im März 1970 zum FC Bayern, seine Verpflichtung wurde kritisch beäugt, weil er über kaum Erfahrungen als Trainer verfügte. In Latteks erster Saison gewann der FC Bayern den DFB-Pokal und wurde Zweiter in der Bundesliga. Nach dieser Spielzeit verpflichtete Lattek Paul Breitner und Uli Hoeneß. Der FC Bayern gewann danach drei Mal in Serie die Meisterschaft und im Jahr 1974 auch noch den Europapokal der Landesmeister. In die Geschichte ging dabei das Endspiel gegen Atletico Madrid ein, als Franz Beckenbauer seinem Kollegen "Katsche" Schwarzenbeck während der Verlängerung zugerufen haben soll: "Schieß einfach!" Schwarzenbeck schoss, traf und erzwang so ein Wiederholungsspiel, das der FC Bayern mit 4:0 gewann.

In der darauffolgenden Saison allerdings lief es nicht gut für den FC Bayern: Im DFB-Pokal schied die Mannschaft in der dritten Runde gegen den MSV Duisburg aus, in der Bundesliga belegte der FC Bayern zur Winterpause nur den zehnten Platz. Es gab ein Krisengespräch zwischen Lattek und dem Präsidenten. Lattek berichtete später über den Gesprächsverlauf: "Ich sagte: Herr Neudecker, wir müssen etwas ändern." Da sagte Neudecker: "Sie haben recht. Sie sind gefeuert."

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Dettmar Cramer

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Dettmar Cramer (16.1.1975 - 30.11.1977): Dettmar Cramer konnte zwar die Bundesliga-Saison nicht mehr retten, gewann aber wie sein Vorgänger Udo Lattek den Europapokal der Landesmeister - und verteidigte ein Jahr später den Titel. Noch heute rätseln die Fans des FC Bayern, ob Cramer nun in die Liste der gefeuerten Trainer gehört. Es war nämlich so: Weil die Münchner in der Liga alles andere als erfolgreich auftraten, in der Saison 1976/77 65 Gegentore hinnehmen mussten und auch in der folgenden Spielzeit keine Erfolge feierte, entschlossen sich die Bosse zu einem Tauschgeschäft Cramer wechselte zu Eintracht Frankfurt, dafür kam der Frankfurter Trainer Gyula Lorant zu den Münchnern.

Cramer durfte sich später aber auch noch abseits des Fußballsports freuen: Immerhin bekam er von den Universitäten Tokio und Formosa ehrenhalber den Professoren-Titel verliehen.

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Gyula Lorant

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Gyula Lorant (2.12.1977 - 11.12.1978): Gyula Lorant durfte sich gerade einmal ein Jahr beim FC Bayern bleiben, ehe er entlassen wurde. Seine sportliche Bilanz ist eher dürftig: In der Saison 1977/78 wurde er Zwölfter, in der Saison 1978/79 stand seine Mannschaft auf Platz sechs, als er entlassen wurde. Von Lorant sind vielmehr seine Sprüche in Erinnerung geblieben. So soll er gesagt haben: "Der Ball ist rund. Wäre er eckig, wäre er ja ein Würfel." Oder: "Bundesligaspiele sind keine russische Wahlen, bei denen immer gewonnen wird."

Der Mannschaftsarzt des FC Bayern, Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, erzählt folgende Geschichte über Lorant: "Wegen Gyula Lorant hätte ich beinahe aufgehört. Er hat mir mal erklärt, dass man einen herausgesprungenen Meniskus am besten mit der Eckfahne wieder reinhaut."

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Pal Csernai

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Pal Csernai (12.12.1978 - 16.5.1983): Eigentlich sollte Max Merkel Trainer des FC Bayern werden, er war der erklärte Favorit von Präsident Wilhelm Neudecker. Die Mannschaft jedoch lehnte Merkel wegen dessen Rufes als knallharter Schleifer ab und forderte die Einsetzung des bisherigen Co-Trainers Pal Csernai. Auf dem Rückflug von einem Auswärtsspiel soll es zu einer Abstimmung im Flugzeug gekommen sein - woraufhin Neudecker als Präsident zurücktrat, nachdem seine letzte Amtshandlung darin bestanden hatte, Csernai einen Vertrag anzubieten. Csernai wagte es in seiner ersten vollen Saison als Trainer, beim Spiel gegen Frankfurt Stürmer Gerd Müller auszuwechseln. Er wurde zwei Mal in Folge Deutscher Meister und wurde für die Einführung des "Pal-Systems" respektiert, einer Art Raumdeckung in der Defensive.

Ein legendäres Spiel unter Csernai war das Finale des DFB-Pokals im Jahr 1982. Dieter Hoeneß verletzte sich nach einem Kopfballduell mit Alois Reinhardt, die Wunde wurde auf dem Spielfeld nur notdürftig versorgt. In der Halbzeitpause - es stand 2:0 für den FC Nürnberg - redete sein Bruder Uli auf ihn ein, dass die Mannschaft ihn brauchen würde. Dieter Hoeneß spielte weiter, der FC Bayern gewann mit 4:2, wobei Hoeneß das letzte Tor per Kopf erzielte. Drei Tage vor dem Ende der Saison wurde Csernai dennoch wegen Erfolglosigkeit beurlaubt, Reinhard Saftig durfte die Saison beenden und wurde dann von Udo Lattek abgelöst.

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Jupp Heynckes

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Es war ein unglaublich schweres Amt, das Jupp Heynckes dann am 1.7.1987 antrat: Udo Lattek war in den drei Spielzeiten zuvor Deutscher Meister geworden und stand in seiner letzten Saison als Bayern-Trainer im Finale des Landesmeister-Pokals (1:2 gegen den FC Porto). Lattek wurde somit der erfolgreichste Trainer der Bundesliga-Geschichte, in der Spielzeit 1984/85 gelang es ihm gar, vom ersten bis zum letzten Spieltag Tabellenführer zu sein.

Heynckes musste den Umbruch verantworten, nachdem die Nationalspieler Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jean-Marie Pfaff den Verein verließen. Drei Dinge blieben in der Amtszeit von Heynckes in besonderer Erinnerung: erstens das Duell im "Aktuellen Sportstudio" mit Christoph Daum vor dem Spitzenspiel gegen den 1. FC Köln. Der Kölner Trainer behauptete während des Gesprächs, eine Wetterkarte sei interessanter als ein Gespräch mit Heynckes. Der FC Bayern gewann das Spiel deutlich. Unter Heynckes erzielte Klaus Augenthaler das "Tor des Jahrzehnts", als er im Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt aus exakt 48,90 Metern das 1:0 schoss.

Legendär war auch das Halbfinale im Europapokal der Landesmeister in der Saison 1990/1991, als der FC Bayern in der 90. Minute mit 2:1 bei Roter Stern Belgrad führte und kurz vor dem Einzug ins Finale stand. Dann jedoch klatschte sich Torhüter Raimund Aumann einen hohen Ball selbst ins Tor, der FC Bayern schied aus. Manager Uli Hoeneß sagte auf die Frage eines Reporters, woran es denn nun gelegen habe: "Das haben Sie doch selbst gesehen, verdammt nochmal!"

In der Saison 1991/92 lief es in der Hinrunde nicht besonders für den FC Bayern, es setzte eine Niederlage in der zweiten Runde des DFB-Pokals und anschließend verlor die Mannschaft zu Hause gegen die Stuttgarter Kickers mit 1:4. Heynckes musste gehen, er wurde gebührend verabschiedet. Raimund Aumann sagte später, dass die Spieler Tränen in den Augen hatten, und Uli Hoeneß erklärte Jahre später, dass die Entlassung von Heynckes seine größte Fehlentscheidung gewesen sei.

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Sören Lerby

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Sören Lerby (9.10.1991 - 10.3.1992): Sören Lerby sollte eine durchwachsene Saison des FC Bayern retten - und startete denkbar unglücklich. Im Uefa-Cup setzte es eine der bittersten Niederlage in der Vereinsgeschichte, die Mannschaft unterlag in der zweiten Runde B 1903 Kopenhagen mit 2:6. Der FC Bayern unterlag in der Bundesliga im Olympiastadion unter anderem Borussia Dortmund (0:3), Dynamo Dresden (1:2) und Hansa Rostock (1:2). Auswärts setzte es Niederlagen gegen Kaiserslautern (0:4), Karlsruhe (0:3) und Hansa Rostock (1:2).

Es reichte am Ende nur zu einem zehnten Platz, der FC Nürnberg stand vor den Münchnern, und zum ersten Mal seit 1979 durfte der FC Bayern nicht an einem internationalen Wettbewerb teilnehmen. Die Trennung von Sören (dänisch: Søren) Lerby war die logische Folge einer denkbar schlechten Saison für den FC Bayern.

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Erich Ribbeck

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Erich Ribbeck (11.3.1992 - 27.12.1993): Kommt Ihnen das bekannt vor? Der FC Bayern spielt eine äußert erfolglose Saison, holt einen neuen Trainer und investiert Millionen in neue Spieler. Nein, wir sprechen nicht von einem Jahr des jetzigen Jahrtausends, sondern vom Jahr 1992. Erich Ribbeck wird Trainer beim FC Bayern, der Verein gibt 23,5 Millionen Mark für Spieler wie Thomas Helmer, Mehmet Scholl, Jorginho und Rückkehrer Lothar Matthäus aus. In Erinnerung an diese Saison blieb vor allem die Aussage Ribbecks, nicht unbedingt Deutscher Meister werden zu müssen - womit er eindrucksvoll unter Beweis stellte, nicht besonders viel von der bajuwarischen "Mia san mia"-Mentalität zu halten. Am Ende der Saison wurde er tatsächlich nur Zweiter hinter Werder Bremen.

In der darauffolgenden Saison war es die Aufgabe von Ribbeck, den Meistertitel zu holen. Nach einer durchwachsenen Hinrunde allerdings lag die Mannschaft - punktgleich mit dem MSV Duisburg - nur auf Platz zwei der Tabelle. Immer wieder wurde Ribbeck angefeindet, was letztlich dazu führte, dass er am 27. Dezember seinen Rücktritt erklärte. Es übernahm: Franz Beckenbauer. Der holte in der Rückrunde genauso viele Punkte wie Ribbeck in der Hinserie - nur war der FC Bayern plötzlich auf Platz eins in der Tabelle. Beckenbauer trat zurück, löste Fritz Scherer als Präsident ab und verpflichtete einen neuen Trainer.

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Giovanni Trapattoni

Trainer Giovanni Trapattoni

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Giovanni Trapattoni (1.7.1994 - 30.6.1995): Nein, die erste Amtszeit von Giovanni Trapattoni auf der Bayern-Bank endete nicht, weil ihn die Spieler so sehr erzürnten, dass er all diese schönen Satzfragmente wie "Was erlauben Strunz?", "Ware schwach wie eine Flasche leer" und "Ich habe fertig" von sich geben musste. Das geschah erst in seiner zweiten Amtszeit - man vergisst das manchmal, weil sich diese Satzfragmente so anhören, als habe da einer gerade erst mit dem Spracherwerb begonnen, und weil man noch im Ohr hat, wie die Bayern-Chefs Trapattonis zweite Bayern-Amtszeit mit den Worten einläuteten, der Italiener habe in der Zwischenzeit viel Deutsch gelernt.

Nun ja, zurück also zur ersten Trapattonischen Phase in München, bei der die Verantwortlichen wohl heute noch nicht so recht wissen, was sie mit ihr anfangen sollen. Im Pokal scheiterte der FC Bayern in der ersten Runde an der Spielvereinigung Vestenbergsgreuth, in der Bundesliga setzte es eine 1:5-Niederlage beim SC Freiburg.In der Champions League allerdings führte Trapattoni den FC Bayern ins Halbfinale - wo die Mannschaft im Rückspiel Ajax Amsterdam mit 2:5 unterlag (Amsterdams Trainer übrigens hieß Louis van Gaal). Nur weil Gladbach Pokalsieger wurde, schaffte der FC Bayern durch den sechsten Platz noch den Sprung in den Uefa-Cup - der von Franz Beckenbauer von diesem Moment an in den "Cup der Verlierer" umbenannt wurde.

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Otto Rehhagel

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Quelle: SZ

Otto Rehhagel (1.7.1995 - 27.4.1996): Als Otto Rehhagel am 1. Juli 1995 seinen Dienst antrat, jubilierte der Kaiser. Den besten und erfolgreichsten Trainer der Republik habe er nach München gelotst, freute sich Bayerns Präsident Franz Beckenbauer. Knapp zehn Monate später war die Freude dahin: Nach der 0:1-Niederlage in Rostock entließen die Münchner Rehhagel - und es übernahm für wenige Wochen der einzige Mann, der in der Welt von Franz Beckenbauer noch besser und noch erfolgreicher war als Otto Rehhagel, es übernahm Franz Beckenbauer selbst.

Dazwischen lag eine Zeit, in der die Öffentlichkeit dabei zuschauen konnte, wie Rehhagel scheiterte. Während bei Rehhagels Amtsantritt noch "Otto find ich gut" als Motto galt, kamen bald die Vorwürfe: Er habe ein großes Manko an taktischem Wissen, sei zu konfliktscheu, könne seine Autorität nicht einsetzen wie in seiner erfolgreichen Zeit in Bremen, vernachlässige den konditionellen Zustand des Teams sowie die Nachwuchsarbeit. Und vor allem: Er agiere einfach ungeschickt im Umgang mit all den Medien und mit all den Stars, die der FC Bayern so um sich versammelt hatte. Die Mannschaft jedenfalls respektierte das selbsternannte "Kind der Bundesliga" wohl nie. Im September 1995 sagte Jean-Pierre Papin: "Das Problem ist der Trainer, ich brauche eine Erklärung, wenn ich nicht spiele. Aber er spricht ja nicht mit uns."

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Giovanni Trapattoni

´Evviva Trapattoni": Kulttrainer hat mit 70 noch lange nicht fertig

Quelle: dpa

Giovanni Trapattoni (1.7.1996 - 30.6.1998): Was von der zweiten Amtszeit des italienischen Startrainers Giovanni Trapattoni blieb? Zwei Begebenheiten: Am 10. Mai 1997 wechselte er beim Spiel gegen den damaligen Tabellenletzten SC Freiburg (0:0) nach 80 Minuten den Vertragsamateur Carsten Lakies ein. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, der Ausgewechselte war jedoch Jürgen Klinsmann. Der beschimpfte Trapattoni lauthals mit "vai a cagare" ("geh' kacken") und trat wutentbrannt auf eine Werbetonne ein. Die zweite Sache? Nun ja, der Trainer hielt eine kleine Rede. Hier die schönsten Zitate:

"Wir mussen nicht vergessen Zickler. Zickler ist eine Spitzen mehr Mehmet e mehr Basler. Ist klar diese Wörter, ist möglich verstehen, was ich hab' gesagt? Danke. Offensiv, offensiv ist wie machen in Platz."

"Ein Trainer ist nicht ein Idiot! Ein Trainer sehen was passieren in Platz. In diese Spiel es waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer!"

"Strunz! Strunz ist zwei Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlauben Strunz? Letzte Jahre Meister geworden mit Hamann eh ... Nerlinger. Diese Spieler waren Spieler und waren Meister geworden. Ist immer verletzt!"

"Ich habe fertig!"

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Felix Magath

Training Session Bayern Munich

Quelle: Bongarts/Getty Images

Felix Magath (1.7.2004 - 31.1.2007): Soll man die Ära eines Trainers, dem es zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga gelang, das Double zu verteidigen, tatsächlich als gescheitert bezeichnen? Felix Magath gewann in seiner ersten Saison als Trainer des FC Bayern sowohl Meisterschaft als auch den DFB-Pokal und konnte den Erfolg in der darauf folgenden Saison wiederholen.

Es waren wohl die Ergebnisse in der Champions League, die die Verantwortlichen stutzig werden ließen. In der Saison 2004/2005 scheiterte der FC Bayern im Viertelfinale am FC Chelsea (2:4/3:2), wobei das scheinbar knappe Ergebnis über die wahren Kräfteverhältnisse hinwegtäuschte. Eine Spielzeit später unterlagen die Münchner im Rückspiel des Achtelfinales beim AC Mailand mit 1:4 - was die Verantwortlichen wohl zu der Überzeugung kommen ließ, dass der FC Bayern international nicht konkurrenzfähig sei.

In der Saison 2006/07 bekam der FC Bayern dann auch in der Bundesliga Probleme. Zur Winterpause lag die Mannschaft auf Platz drei, am ersten Spieltag der Rückrunde gab es eine 2:3-Niederlage in Dortmund, vier Tage später ein 0:0 gegen Bochum. Die Verantwortlichen entließen Magath nach diesem Spiel und verpflichteten erneut Ottmar Hitzfeld.

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Ottmar Hitzfeld

Ottmar Hitzfeld

Quelle: AP

Ottmar Hitzfeld (1.2.2007 - 30.6.2008): Nein, über die erste Amtszeit von Ottmar Hitzfeld beim FC Bayern darf man nichts Negatives sagen. Er führte die Mannschaft zwei Mal ins Finale der Champions League, 2001 gewannen die Münchner die Trophäe gegen den FC Valencia. Vier Mal wurde er Deutscher Meister. Die erneute Verpflichtung von Hitzfeld am 1. Februar 2007 indes wurde von vielen Experten kritisch beäugt, da die Verantwortlichen den Trainer 2004 mit der Begründung entließen, er sei ausgebrannt gewesen. Franz Beckenbauer erklärte jedoch, dass Hitzfeld nun genug Zeit hatte, sich zu erholen und nun wieder fit sei für den Trainerposten beim FC Bayern.

Die Saison 2006/07 konnte Hitzfeld indes nicht mehr retten, die Mannschaft erreichte nur den vierten Platz in der Bundesliga. In der Sommerpause dann öffneten die Verantwortliche die "Schatzkiste" und investierten eine Rekordsumme von rund 70 Millionen Euro in den Umbau der Mannschaft - unter anderem wurden Franck Ribéry, Miroslav Klose und Luca Toni verpflichtet. Hitzfeld schaffte den Gewinn des Doubles, scheiterte im Halbfinale des Uefa-Cups jedoch deutlich an Zenit St. Petersburg. Nach dem 1:1 im Hinspiel schmerzte vor allem die 0:4-Niederlage beim späteren Gewinner des Wettbewerbs. Hitzfeld wurde als Verwalter kritisiert, er wechselte als Trainer zur Nationalmannschaft der Schweiz.

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Jürgen Klinsmann

Jürgen Klinsmann verlässt den FC Bayern

Quelle: dpa

Jürgen Klinsmann (1.7.2008 - 27.4.2009): Auf einen Ottmar Hitzfeld als Trainer zu folgen, ist immens schwer. Doch als sich die Bayern-Bosse endlich entschieden hatten, ging der Gag unter den Fans so: "Hast du schon gehört, J.K. wird unser neuer Trainer." - "Was, Jürgen Klopp?" - "Nein, Jürgen Klinsmann." Rund zwei Jahre später bestätigte Uli Hoeneß in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass er auch eher an Klopp als an Klinsmann gedacht habe; doch Karl-Heinz Rummenigge setzte sich mit seiner Idee durch, die Bayern holten Klinsmann - und es begann eine hochinteressante Phase der Klubhistorie.

Denn Klinsmann krempelte alles um. Er ließ ein neues Trainingszentrum bauen, inklusive Buddhafiguren, Billardtisch und Wohlfühlecke für die Kicker. Er wollte keinen neuen Spieler, sondern stattdessen jeden Spieler aus dem vorhandenen Kader ein Stück besser machen. Er experimentierte mit der Taktik, legte sich mit Kapitän Mark van Bommel an und spaltete von Tag eins seines Schaffens an die Beobachter und die Fans.

Am Ende bekamen die recht, die eher gezweifelt hatten. In der Champions League schieden die Münchner nach einer denkwürdigen 0:4-Niederlage in Barcelona aus, in der Bundesliga drohten sie nach einem 0:1 gegen Schalke, die Qualifikation für die neue Champions-League-Spielzeit zu verpassen. Und das war der Moment, in dem die Bosse reagierten: Sie entließen Klinsmann, beendeten eines der interessantesten Experimente der Vereinshistorie.

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Louis van Gaal

Trainingslager FC Bayern München in Doha

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Louis van Gaal (1.7.2009 - 10.4.2011): Schon bei seiner Vorstellung machte Louis van Gaal klar, dass die Bayern es mit einem besonderen Trainer zu tun bekommen. Er sagte: "Mia san mia, wir sind wir und ich bin ich. Selbstbewusst, arrogant, dominant, ehrlich, arbeitsam, innovativ, aber auch warm und familiär." Bereits Mitte November 2009 stand Louis van Gaal erstmals vor dem Aus. In der Bundesliga lief es schlecht, in der Champions-League drohte der K.o. in der Vorrunde. Das entscheidende Champions-League-Gruppenspiel bei Juventus Turin wurde zum Wendepunkt: Die Bayern zeigten ihr bestes Spiel unter van Gaal und gewannen mit 4:1. Am Saisonende gewann van Gaal schließlich die Deutsche Meisterschaft, den Pokal und zogen ins Endspiel der Champions-League ein (wo die Bayern Inter Mailand unterlagen).

Trotzdem war dies die erfolgreichste Saison seit langem - und selbst die internen Kritiker, die den General Monate zuvor noch loswerden wollten, rühmten sich: "Da haben wir doch alles richtig gemacht." Van Gaal sollte der Trainer der Zukunft sein - der junge Spieler integriert, trotzdem erfolgreich ist. Ein Traum von einem Niederländer. Schnell vergessen war dies zu Beginn der Saison 2010/11. In der Bundesliga lief es wieder nicht nach Plan, Präsident Uli Hoeneß warf van Gaal "Beratungsresistenz" vor, sogar die Champions-League-Qualifikation geriet in Gefahr. Dazu kam das Pokalaus gegen Schalke - zuviel für die Bayern-Verantwortlichen. Sie wollten van Gaal entlassen, mangels Nachfolger vereinbarten sie jedoch nur die Trennung zum Saisonende.

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Jupp Heynckes

Jupp Heynckes

Quelle: dpa

Jupp Heynckes (1.7.2011 - 30.6.2013): Nach dem schwierigen Charakter van Gaal war die Sehnsucht groß nach einem echten "Freund". Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge holten deshalb Jupp Heynckes zurück. Heynckes sagte, er konnte seinen Herzensklub in dieser Lage nicht im Stich lassen. Und so kehrte Ruhe ein in München. Heynckes leistete gute Arbeit, tat dies meist geräuschlos, es sollte ohnehin seine letzte Station als Trainer sein, so lautete jedenfalls der Plan.

Dass auch unter seiner Regie die Meisterschaft an Borussia Dortmund verloren ging, ist fast eine Randnotiz. Von seiner Amtszeit bleibt ein anderes Ereignis in Erinnerung: Die Bayern verloren zum Ende der Saison 2011/12 das Champions-League-Finale - im eigenen Stadion, gegen den FC Chelsea im Elfmeterschießen. Heynckes war fortan als Tröster gefragt, machte sich sofort daran, eine neue Mannschaft aufzubauen. Die gilt in dieser Saison gemeinhin als fußballerisch beste Truppe, die der Klub jemals besaß. Als Anfang 2013 klar wurde, dass sich die Bayern mit Pep Guardiola einig werden würden, entschloss sich Heynckes zu dem Schritt, der ohnehin sein Plan war: Er wird seine lange Karriere als Trainer beenden. Seine Laufbahn beendete er auf die beste aller Weisen: Er holte mit dem FC Bayern erstmals in der Vereinsgeschichte das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League.

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Pep Guardiola

FILE: Bayern Munich Appoint Pep Guardiola As Coach On Three-Year Contract FC Barcelona v Real Sociedad de Futbol  - Liga BBVA

Quelle: Getty Images

Pep Guardiola (1.7.2013 - 30.6.2016): Es war kein leichtes Erbe, dass Guardiola im Sommer 2013 antrat: Die Fans erwarteten vom zweifachen Welttrainer eine Wiederholung des Triples. Guardiola lieferte zuerst auch zwei Titel: den Uefa Supercup und die Klub-WM. Im Champions-League-Halbfinale musste Guardiola mit einer 0:4-Niederlage gegen Real Madrid allerdings die höchste Heimniederlage der Vereinsgeschichte in diesem Wettbewerb einstecken - und schied aus. Meisterschaft und DFB-Pokal holte Guardiola allerdings.

Auch in seiner zweiten Saison kam Guardiola in der Champions League nicht über das Halbfinale hinaus, als er mit einer von Verletzungen geplagten Bayern-Mannschaft an seinem ehemaligen Klub FC Barcelona scheiterte. Zudem schieden die Bayern im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Dortmund nach skurrilem Elfmeterschießen aus: Mehrere Schützen des FC Bayern rutschten aus. Nur in der Liga setzte Pep neue Maßstäbe: Startrekorde, die wenigsten Gegentreffer, et cetera - und die zweite Meisterschaft. Auch in seinem dritten Jahr holte er die Meisterschaft, er holte auch den Pokal - und scheiterte wieder auf bittere Art und Weise im Halbfinale der Champions League. Im Rückspiel gegen Atlético Madrid vergab Thomas Müller einen Elfmeter, der Rest der Mannschaft zahlreiche Chancen - es reichte wieder nicht.

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Carlo Ancelotti

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Quelle: dpa

Carlo Ancelotti (1.7.2016 - 28.9.2017): Der Italiener beerbte den Fußball-Perfektionisten Pep Guardiola als Bayern-Trainer und kam mit allerlei Vorschusslorbeeren an die Säbener Straße: Er galt als ruhiger, besonnener Typ, der gut mit schwierigen Charakteren umgehen kann. Bei seinen Abschieden gab es von den Spielern immer nur Stimmen des Bedauerns zu hören. Mit dem AC Mailand und Real Madrid gewann er insgesam dreimal die Champions League. Dafür wurde er auch nach München geholt.

Der Titel in der Königsklasse gelang Ancelotti mitnichten. Zwar holte er 2017 die deutsche Meisterschaft, die wird in München aber längst als Selbstverständlichkeit gesehen. Im DFB-Pokal scheiterte seine Mannschaft im Halbfinale an Borussia Dortmund und in der Champions League schied der FC Bayern im Viertelfinale gegen Real Madrid aus - wieder verletzungsgeplagt und nach großem Kampf.

Dann der Start in die neue Saison: Uninspiriert spielende Bayern ohne erkennbare taktische Leitlinie verlieren erst in Hoffenheim 0:2, spielen zu Hause gegen Wolfsburg nur 2:2 und werden von Paris Saint-Germain beim 0:3 streckenweise vorgeführt. Das Spiel von Paris war auch der endgültige Bruch zwischen Mannschaft und Trainer. Mehrere Stammkräfte ließ Ancelotti draußen, scheinbar hatten sich schon im Vorfeld einzelne Spieler beim Vorstand über zu lasches Training und mangelhafte Kommunikation beschwert. Ancelotti - als Spielerversteher verpflichtet - wurde am Ende seine vermeintliche Kernkompetenz zum Verhängnis. Uli Hoeneß wird später den Spruch "Der Feind in deinem Bett ist der gefährlichste" über das Auflehnen einiger Spieler gegen den passionierten Kaugummikauer sagen.

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Jupp Heynckes

Fußball: Balkonbesuch des FC Bayern München

Quelle: dpa

Jupp Heynckes (9.10.2017 - 20.6.2018) Nach Ancelottis Rauswurf kehrte überraschend einer zurück, der sich schon längst in die Rente verabschiedet hatte: Jupp Heynckes. Das vierte Engagement als Trainer des FC Bayern bezeichnete Heynckes als Freundschaftsdienst für Uli Hoeneß. Das verschaffte dem Präsidenten Zeit, in Ruhe eine langfristige Trainerlösung zu finden. Sein Schäferhund Cando habe ihm durch zweifaches Gebell signalisiert, dass die Unterbrechung des Ruhestands schon in Ordnung gehe, berichtete Heynckes bei seiner Rückkehr-PK. Außerdem sei der Verein eine zweite Heimat. "Für den FC Bayern zu arbeiten, ist für mich ein Lebensgefühl."

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Quelle: AFP

Niko Kovac (1.7.2018 - 3.11.2019): Zu akzeptieren, dass Heynckes sich dann auch wirklich endgültig in die Rente verabschiedete, fiel vor allem Präsident Hoeneß schwer. Und so gestaltete sich die Nachfolgersuche komplizierter. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wollte den ehemaligen Dortmunder Thomas Tuchel. Als Hoeneß den Rückzug von Heynckes dann akzeptiert hatte, war Tuchel aber keine Option mehr: Er hatte mittlerweile in Paris unterschrieben.

So kam es, dass Niko Kovac schon zu Beginn seiner Zeit bei Bayern als 1b-Lösung galt. Der ehemalige Eintracht-Trainer übernahm die Mannschaft zur Saison 2018/2019, musste im Herbst dieser Spielzeit aber schon um seinen Job bangen. Doch Kovac überstand die schwierige Phase, holte am Ende sogar noch das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. Nur in der Champions League war schon im Achtelfinale Schluss - so früh wie seit 2011 nicht mehr. In der Königsklasse gewann er in der kommenden Saison zwar alle seine drei Gruppenspiele (u. a. 7:2 bei Tottenham Hotspur), doch in der Liga und DFB-Pokal zeigte sich immer deutlicher, dass keine spielerische Entwicklung bei der Mannschaft zu sehen ist. Ein 1:5 in seiner alten Heimat Frankfurt besiegelte Kovacs Aus.

© SZ.de/ebc/sonn/jbu/lys
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