Steueraffäre:Hoeneß gibt "schweren Fehler" zu

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Will "reinen Tisch" machen: Bayern-Präsident Uli Hoeneß. (Foto: dpa)

Der Bayern-Präsident räumt in seiner Steueraffäre öffentliche Fehler ein. Red Bull-Pilot Mark Webber entscheidet erst im Sommer über seine Zukunft. J.R. Smith von den New York Knicks wird zum besten Einwechselspieler der NBA gewählt.

Sportnachrichten in Kürze

Uli Hoeneß, Steueraffäre: Uli Hoeneß hat im Zusammenhang mit seiner Steueraffäre öffentlich Fehler eingeräumt. "Ich habe erkannt, dass ich einen schweren Fehler gemacht habe, den ich versuche, mit der Selbstanzeige zumindest halbwegs wiedergutzumachen", sagte der Unternehmer und Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München der Sport Bild. Hoeneß weiter: "Ich will reinen Tisch machen. Das Gesetz bietet ja diese Möglichkeit." Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt gegen den 61-Jährigen wegen Verdachts der Steuerhinterziehung.

Schumacher-Prozess: Christian Henn, ehemaliger sportlicher Leiter des Teams Gerolsteiner, hat jegliche Kenntnis von den Dopingpraktiken in der einstigen ProTour-Mannschaft abgestritten und Radprofi Stefan Schumacher weiter belastet. In dem Betrugsprozess gegen Schumacher sagte Henn aus, nie einen Verdacht gehabt und Schumacher, als dieser die Einnahme der Epo-Modifikation Cera abgestritten hat, "geglaubt" zu haben. Im abschließenden Kreuzverhör konnte der 49-jährige Henn seine Aussagen allerdings kaum untermauern. "Doping war kein Thema", sagte er zunächst über seine Arbeit bei Gerolsteiner. Auch eine "stille Übereinkunft" zwischen der sportlichen Leitung und den Fahrern wies er vehement zurück. Darüber hinaus konnte Henn aber wenig stichhaltige Hinweise liefern. Er habe "keine Erinnerung", führte er oftmals an.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem inzwischen geständigen Dopingsünder Schumacher vor, den einstigen Gerolsteiner-Boss Hans-Michael Holczer hintergangen und sich mit seinen Verfehlungen laut Anklageschrift einen "rechtswidrigen Vermögensvorteil" erschlichen zu haben. Es geht um rund 150.000 Euro in den betreffenden Monaten 2008. Schumacher beruft sich darauf, dass sowohl Holczer als auch Henn bestens über seine Dopingpraktiken Bescheid wussten und deshalb nicht betrogen worden sein können. Der ehemalige Profi Henn hat selbst eine Dopingvergangenheit, wie er 2007 zugegeben hatte. "Ungefähr drei bis vier Jahre" in den 1990ern habe er mit Epo gedopt, sagte Henn. Weil das Mittel dann aber nachweisbar wurde, habe er sich zu seiner Zeit als sportlicher Leiter bei Gerolsteiner nicht vorstellen können, dass noch ein Fahrer auf diese Weise betrügt. Zudem: "Wie soll einem da was auffallen, wenn man mit den Fahrern maximal 60 bis 70 Tage unterwegs war?"

Mark Webber: Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber wird die Entscheidung über seine weitere Zukunft in der Formel 1 im Sommer treffen. "Ich habe noch nie Pläne vorher gemacht", sagte der Australier im Interview bei Servus TV. Der 36-Jährige hat nach 200 Grand-Prix-Rennen aber noch nicht genug: "Ich bin immer noch hungrig und will noch gute Leistungen zeigen." Webbers Vertrag bei Red Bull läuft am Saisonende aus. Als sein möglicher Nachfolger an der Seite von Weltmeister Vettel wird der Finne Kimi Räikkönen gehandelt. Spätestens seit dem Großen Preis von Malaysia gilt das Verhältnis der beiden Red-Bull-Piloten Vettel und Webber als völlig zerrüttet. Vettel hatte sich bei dem Rennen über eine Order der Teamleitung hinweggesetzt, den in Führung liegenden Webber in einem waghalsigen Manöver überholt und so seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Webber war daraufhin außer sich und wollte die Entschuldigung des dreimaligen Weltmeisters nicht akzeptieren.

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Fernando Alonso erlebt ein schlimmes Wochenende, legt jedoch mit einer sauberen Verbalattacke nach. Sebastian Vettel befriedigt seinen Pokalfetischismus, Bernie Ecclestone bewirbt sich als Propagandaminister von Bahrain. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes.

Von Elmar Brümmer

Basketball, NBA: J.R. Smith von den New York Knicks ist in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA zum wertvollsten Ersatzspieler gewählt worden. Der Guard setzte sich im Voting unter Sportjournalisten mit 484 Punkten vor Jamal Crawford (352) von den Los Angeles Clippers durch. Zum "Sixth Man" des Jahres können nur Spieler gewählt werden, die sich in der Saison bei Spielbeginn häufiger auf der Ersatzbank als in der Startformation befinden. Der 27-jährige Smith, der in 80 Spielen im Schnitt 18,1 Punkte erzielte, erhielt 72 von 121 möglichen Erststimmen. "Ich wollte allen zeigen, dass ich ein Teamspieler bin und sich alles um das Team dreht", sagte Smith auf einer Pressekonferenz. Auf Platz drei landete Jarrett Jack (Golden State Warriors), Vierter wurde Kevin Martin von Oklahoma City Thunder.

Bundesliga, SC Freiburg: Fußball-Bundesligist SC Freiburg, der in den vergangenen Tagen alle Meldungen über ein Zerwürfnis zwischen Trainer Christian Streich und Sportdirektor Dirk Dufner vehement dementiert hatte, hat sich nun doch von Dufner getrennt. Der Weg des 45-Jährigen zum Ligarivalen Hannover 96, wo Dufner die Nachfolge von Jörg Schmadtke antreten soll, scheint damit frei. "Wir haben uns ganz fair getrennt. Es war vorbildlich. Ich kann hier ruhigen Gewissens gehen. Jetzt ist Zeit für etwas Neues", sagte Dufner, dessen Vertrag ursprünglich bis zum Ende der kommende Saison lief, der Bild.

Weder Dufner, der seit 2007 beim SC arbeitete, noch Präsident Fritz Keller wollten sich am Montagnachmittag weitergehend äußern. Der Klub verwies auf eine Vorstandssitzung am Abend, nach der weitere Details verkündet werden sollten. Das Verhältnis zwischen Streich und Dufner hatte in den vergangenen Wochen gelitten, weil Spieler wie Max Kruse (Borussia Mönchengladbach) und Jan Rosenthal (Eintracht Frankfurt) den Verein sicher verlassen und andere Profis wie Daniel Caligiuri, Johannes Flum sowie Julian Schuster offenbar ebenfalls vor dem Abgang stehen. Dufner, von Beruf Anwalt, hatte in der Vergangenheit Angebote von Eintracht Frankfurt und Werder Bremen abgelehnt. Nun scheint der Manager, der vor seiner Zeit in Freiburg beim VfB Stuttgart und 1860 München tätig war, nach sechs Jahren in Freiburg nach Hannover zu wechseln.

Tennis, Daniel Brands: Tennisprofi Daniel Brands (Deggendorf) hat beim ATP-Turnier in Bukarest das Achtelfinale erreicht. Die Nummer 67 der Welt setzte sich am Montag gegen den 43 Positionen schlechter gelisteten Tatsuma Ito mit 6:3, 6:4 durch. Im ersten Tour-Duell mit dem Japaner verwandelte Brands nach 1:05 Stunden seinen ersten Matchball. In der Runde der letzten 16 trifft Brands nun auf den an Nummer sechs gesetzten Italiener Fabio Fognini oder Gael Monfils aus Frankreich. Neben Brands stehen in Florian Mayer (Bayreuth/Nr. 5), Tobias Kamke (Lübeck) und Matthias Bachinger (München) drei weitere Deutsche im Hauptfeld der mit gut 400.000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung. Bachinger schaffte am Montag durch ein 6:4, 6:2 gegen Florent Serra (Frankreich) über die Qualifikation den Sprung ins 32er-Feld.

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:Experiment mit Pizarro

Mit 34 Jahren wechselt der Stürmer des FC Bayern noch einmal die Position und hofft auf einen Einsatz gegen Barcelona. BVB-Trainer Jürgen Klopp hat seinen Spaß mit den Mainzer Fans - und das Füllhorn "deutscher Jugendfußball" spuckt in Frankfurt einen 17-Jährigen aus.

Die Elf des Bundesliga-Spieltags

Fußball in England: Fußball-Profi Luis Suárez vom englischen Erstligisten FC Liverpool hat sich für seine Beiß-Attacke auf Chelsea-Verteidiger Branislav Ivanovic am Sonntag entschuldigt. "Ich bin traurig über das, was passiert ist. Ich bitte Ivanovic und den gesamten Fußball für mein unverzeihliches Verhalten um Vergebung. Es tut mir so leid", schrieb Suarez auf seinem Twitter-Profil. Im Sonntagsspiel gegen den FC Chelsea (2:2) erlaubte sich der 26-Jährige einen schweren Aussetzer, als er in der 65. Minute nach einem Zweikampf seinen Gegenspieler Ivanovic in den rechten Unterarm biss. "Dieses Verhalten ist eines Spielers, der das Trikot des FC Liverpool trägt, nicht würdig. Wir werden das Thema intern behandeln und warten auf eine Reaktion der FA", sagte Sportdirektor Ian Ayre.

Vom Verein wurde Suárez am Montag mit einer Geldstrafe in unbekannter Höhe belegt, der Angreifer will die Summe an die Hinterbliebenen der Opfer der Hillsborough-Katastrophe von 1989 spenden. "Ich habe den Klub darum gebeten", sagte Suárez, dem vom englischen Verband zudem eine Sperre droht. Suárez hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder für Ärger gesorgt. Ende 2011 wurde der Nationalspieler Uruguays wegen rassistischer Beleidigungen gegen Patrick Evra von Manchester United für acht Spiele gesperrt.

Bundesliga, Werder Bremen: Das Trainerdenkmal bröckelt, wird nach neun sieglosen Spielen in Serie aber noch einmal gestützt. Werder Bremen hält an der Trainerinstitution Thomas Schaaf fest. Vorerst zumindest bis zum Auswärtsspiel am Wochenende bei Bayer Leverkusen. "Thomas Schaaf sitzt in Leverkusen auf der Bank", bestätigten Clubchef Klaus Filbry und Sport-Geschäftsführer Thomas Eichin am Montag. Dies ist offenbar das Ergebnis gleich mehrerer Krisensitzungen am Wochenende nach dem als Desaster empfundenen 0:3 gegen Wolfsburg. "Wir haben am Samstagabend mit Thomas zusammen gesessen. Gestern auch, heute auch. Wir haben die Situation analysiert. Auch wie wir uns für das Leverkusen-Spiel am besten präparieren", berichtete der genervt wirkende Eichin.

Der spielerische Offenbarungseid gegen Wolfsburg hatte die Abstiegssorgen zwar nicht vergrößert - der Abstand auf den Relegationsrang beträgt immer noch fünf Punkte - wohl aber die Krise verschärft und die Stimmung verschlechtert. Auffallend gereizt beantworteten Eichin und Filbry die Fragen zu Schaafs Zukunft. Nicht wenige sehen Schaaf nach knapp 14 Jahren als Bremer Chefcoach am Ende. Spätestens nach einer weiteren Pleite in Leverkusen und wenn die Konkurrenz den Abstand verringert. Dies wies Eichin indes zurück. Von einem "Ultimatum" könne keine Rede sein. "Wir sind sicher, dass wir mit Thomas Schaaf am besten aus dieser Situation heraus kommen. Ich bin sicher, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigen wird."

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