Elf des Bundesliga-Spieltags:Experiment mit Pizarro

Mit 34 Jahren wechselt der Stürmer des FC Bayern noch einmal die Position und hofft auf einen Einsatz gegen Barcelona. BVB-Trainer Jürgen Klopp hat seinen Spaß mit den Mainzer Fans - und das Füllhorn "deutscher Jugendfußball" spuckt in Frankfurt einen 17-Jährigen aus.

Die Elf des Bundesliga-Spieltags

Elf des Bundesliga-Spieltags

Uli Hoeneß

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(Foto: dpa)

Mit 34 Jahren wechselt Pizarro beim FC Bayern noch einmal die Position und hofft auf einen Einsatz gegen Barcelona. BVB-Trainer Jürgen Klopp hat seinen Spaß mit den Mainzer Fans - und das Füllhorn "deutscher Jugendfußball" spuckt in Frankfurt einen 17-Jährigen aus. Die Elf des Bundesliga-Spieltags. Uli Hoeneß: Eigentlich war dieser 30. Spieltag ein recht gewöhnliches Bundesliga-Wochenende: Werder Bremen und Hoffenheim enttäuschten, Stefan Kießling schoss Tore und die Bayern trafen, wie sie wollten. Und doch fehlte etwas: Uli Hoeneß hielt sich in Hannover nicht im Stadion auf. Ein Bayern-Spiel ohne den Präsidenten - fast unvorstellbar. Aber dieses Mal gab es einen unschönen Grund: Am Morgen vor dem Spiel gegen Hannover 96 erfuhr die Öffentlichkeit von den Vorwürfen der Steuerhinterziehung gegen den Münchner Fußballboss. Der mächtige Mann, der sonst als Verfechter von Moral und Anstand auftritt, soll Millionen am Fiskus vorbeigeleitet haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, die Bundesliga muss Enthüllungen gegen ihr vielleicht prominentestes Gesicht befürchten. Es war ein seltsames Bundesliga-Wochenende. (jbe)

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Thomas Schaaf

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Schaaf: Selbst Nicht-Bremer, vermutlich sogar Münchner, wünschen Thomas Schaaf im Grunde alles Gute. Der schrullige Nuschler aus dem Norden ist "ein Kind der Bundesliga", wie das so heißt. So jemand soll nicht mit Häme und Wut aus dem Stadion gepfiffen werden. Doch Fußball ist eben ein Tagesgeschäft - und da schaut es um den Trainer des SV Werder nicht gut aus. Gar nicht gut. Nach dem 0:3 gegen Wolfsburg, dem neunten Spiel in Serie ohne Sieg, zittert Werder vor der zweiten Liga. Fünf Punkte Vorsprung noch auf die starken Augsburg bei vier Spielen. Fällt das Denkmal Schaaf? Er selbst wirkt sehr angeschlagen: "Wenn ich das Problem sein sollte, dann trete ich gerne auf die Seite", sagte Schaaf wiederholt mit ernstem Blick. Ob die seit dem 10. Mai 1999 andauernde Thomas-Schaaf-Story in Bremen gut endet? (hum)

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Rafael van der Vaart

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rafael van der Vaart: Er musste am Samstag wirklich schmunzeln. Der Hamburger konnte es selbst nicht ganz glauben, was ihm bei dem seit dem 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf gelungen war. 97 Bundesliga-Spiele hat der Kapitän des Hamburger SV auf dem Buckel, 33 Tore hat er dabei geschossen. Einige mit rechts, die meisten mit seinem feinen linken Technikerfuß - und nun kam endlich ein Treffer mit dem Kopf dazu. Ein Kopfballungeheuer ist aus dem 1,76 Meter großen Niederländer dennoch nicht geworden. Ohne die Unterstützung von Düsseldorfs Torhüter Fabian Giefer wäre ihm die Premiere ohnehin verw ehrt geblieben. Giefer schien den Ball schon sicher zu haben, ließ ihn dann aber vor die Nase von Van der Vaart tropfen. "Der Torwart hatte ein Problem und das habe ich gesehen. Es war am Ende ein einfacher Kopfball", sagte der 30-Jährige. (jbe)

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Mainzer Fans

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(Foto: dpa)

Mainzer Fans: In Jürgen Klopp steckt immer noch eine Menge Mainz, das wurde nach dem 2:0 der Borussia gegen den FSV überdeutlich. Der Mann, der einst wie ein kleines Kind heulte, als der seinen Herzensklub verließ, marschierte nach der Partie zu den Anhängern der Mainzer und applaudierte ihnen für ihre Unterstützung. Aus der Kurve schwappte ihm warmes Klatschen entgegen - die Mainzer mögen ihren "Kloppo" noch immer, ist doch klar. Und wie es sich für gute Freunde gehört, machten die Beteiligten auch noch Späße zusammen. "Du hast die Haare schön," schallte es aus dem Block der FSV-Fans - und Klopp musste lachen. Seine kürzlich erfolgte Haartransplantation nimmt er bekanntlich sehr locker. Später berichtete der BVB-Trainer: "Ist doch schön, wenn den Leuten sowas auffällt." (jbe)

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Lukasz Piszczek

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(Foto: AFP)

Lukasz Piszczek: Aufgefallen ist der polnische Rechtsverteidiger von Borussia Dortmund kaum, hin und wieder stoppte er die Mainzer Nikita Rukavytsya oder Shawn Parker (im Bild). Nichts besonderes für Lukasz Piszczek, Alltag. Das ist am Mittwochabend vorbei. Dann kommt Real Madrid und für Lukasz Piszczek mal ein richtiger Brocken von Gegenspieler: Cristiano Ronaldo. 31 Tore hat Ronaldo in der Primera Division erzielt, dazu elf in der Champions League. Piszczek wird hauptverantwortlich dafür sein, dass der Portugiese gestoppt wird. "Wir spielen gegen den größten Verein der Welt, wir werden bereit sein für Real und alles geben." Sagte Trainer Jürgen Klopp. Piszczek sagt: nichts. Er wird handeln müssen. (hum)

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Claudio Pizarro

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Claudio Pizarro: Sein Berufsleben hat Claudio Pizarro als Stürmer verbracht, dabei so viele Tore geschossen, dass man sie kaum zählen kann. Kann einer mit 34 Jahren noch umfunktioniert werden? Klar, dachte sich Bayern-Trainer Jupp Heynckes und stellte den technisch versierten Peruaner gegen Hannover als Spielmacher auf. Machen wir es kurz: Das Experiment klappte. Pizarro ordnete das Münchner Spiel mit Verve, tauchte häufig als zweiter Stürmer auf, hatte großen Anteil daran, dass die Hannoveraner Abwehr völlig auseinander fiel. "Ich habe gesehen, dass Claudio die Rolle gut interpretieren kann", lobte Heynckes später - und stellte Pizarro abermals einen Einsatz im Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona in Aussicht. Vielleicht sogar als Spielmacher. Nicht schlecht für einen, der als erklärter Ersatzstürmer nach München kam. (ebc)

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Martin Kind

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Martin Kind: Es sind keine leichten Tage für Martin Kind, den Präsidenten von Hannover 96. Davon konnte sich am Samstagnachmittag in Hannover jeder überzeugen. Unter der Woche hatte er das Rücktrittsgesuch von Manager Jörg Schmadtke angenommen, nun ist Kind auf der Suche nach einem Nachfolger. Blöd nur, dass Teile der Hannoveraner Fans die Rolle des Präsidenten ausgesprochen kritisch beäugen und ihn am liebsten los wären. "Kind muss weg", hallte es beim 1:6 gegen den FC Bayern durch das Stadion, ausgesandt vornehmlich von den Ultras. "Jörg Schmadtke, du bist der beste Mann", war ebenfalls zu hören. Kind sagte schmallippig: "Wenn ich etwas entscheide, dann stehe ich auch dazu. Dann muss ich auch mit Kritik leben." Mächtig was los in Hannover. (ebc)

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Oka Nikolov

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Oka Nikolov: Am 25. Mai wird Oka Nikolov 39 Jahre alt. Das ist der Tag, an dem Bayern München oder Borussia Dortmund gerne die Champions League gewinnen würden. Selbstredend ohne Oka Nikolov. Der Hesse lernte zwar als Reservetorwart der Nationalkeeper Uli Stein und Andreas Köpke, doch er selbst geriet nie in Weltklasse-Verdacht. Bis zu diesem Samstag: "Oka war Weltklasse. Ich denke, er hat sich für die Nationalmannschaft empfohlen." Sagte nicht Bundestrainer Löw, sondern nur Rechtsverteidiger Stefano Celozzi, der damit ein paar Lacher provozierte. Immerhin: Für ein weiteres Bundesliga-Jahr hat sich Nikolov seit der Verletzung von Frankfurts Nummer eins Kevin Trapp zweifellos empfohlen, beim 1:0 gegen den FC Schalke 04 hielt er neben einem Elfmeter einige dicke Möglichkeiten des Gegners. Eben der ewige Oka! (hum)

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Marc Stendera

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(Foto: AFP)

Marc Stendera: Das Füllhorn "deutscher Jugendfußball" spuckt weiterhin landesweit neue Gesichter aus. In Wolfsburg schießt der 18-jährige Maximilian Arnold zwei Tore in seinen zwei ersten Bundesliga-Spielen, in Frankfurt erregt nun der 17-jährige Marc Stendera (Bild rechts) Aufsehen. Bei seinem Startelf-Debüt gegen Schalke 04 schoss er einmal an die Latte, das einzige Tor des Nachmittags bereitete er mit einem scharfen Freistoß vor. Ein 17-jähriger Debütant darf gleich die Freistöße treten! Ältere Beobachter erinnern sich noch, dass ein Fußballprofi vor 15 Jahren mindestens 22 Jahre alt sein musste, um überhaupt mit dem Mannschaftskapitän sprechen zu dürfen. Marc Stendera aber wirkt so, als würden demnächst Fußballbeobachter weit über Frankfurt hinaus über ihn sprechen. (hum)

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Johannes Geis

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Johannes Geis: Vom unterfränkischen Großbardorf bis in die Metropolregion Nürnberg/Fürth ist es nicht allzu weit - Johannes Geis war also ganz in seinem Element beim Derby zwischen dem "Club" und der SpVgg. Der junge Mann der Gäste kam erst kürzlich über den TSV Großbardorf nach Fürth und er brauchte nur fünf Bundesliga-Spiele für den wohl größten Auftritt seines Lebens. Im Mittelfeld klaubte er einen Fehlpass von Nürnbergs Timmy Simons auf, rannte Richtung Tor und zog dann einfach mit links ab. Sein Geschoss krachte auf wunderhübsche Weise ins Gehäuse des FCN - und wer es an diesem Sonntag mit den eh schon fast abgestiegenen Fürthern hielt, erlebte kurz vor Saisonende noch einmal ein sportliches Highlight. Mit seinen 19 Jahren ist Geis gewiss auch ein Kandidat für die Zukunft in Liga zwei. (jbe)

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Michael Wiesinger

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Michael Wiesinger: In Nürnberg geht die Saison überraschend sorglos zu Ende - nach unten wird das dicke Polster der Franken reichen, nach oben geht nach diesem Spieltag auch nicht mehr viel. Richtige FCN-Fans mag die Pleite gegen Fürth hart treffen, aber insgesamt beschwert sich keiner über die derzeitige Situation beim "Club". Dass zu diesem Zeitpunkt keine Probleme mehr bestehen, hängt auch mit Trainer Michael Wiesinger zusammen. Seit seiner Übernahme an Weihnachten hat sich die Mannschaft stabilisiert - und so fragen sich viele, wie es nun mit Wiesinger weitergeht? Im Rahmen des Derbys ließ Nürnbergs Sportvorstand Martin Bader durchblicken, dass er die "Entwicklung sehr, sehr positiv sehe". Auch wenn ein Sieg gegen Fürth alles noch vereinfacht hätte: Es sieht gut aus mit einer Weiterbeschäftigung des stillen Trainers. (jbe)

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