Sieg gegen VfL Wolfsburg:Gladbach trotzt dem Elfmeter-Frust

Lesezeit: 2 min

Tor für Gladbach: Havard Nordtveit trifft akrobatisch. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Nur knapp entgeht Borussia Mönchengladbach dem nächsten Elfmeter-Frust.
  • Gegen Wolfsburg gelingt ein spätes 2:0. VfL-Trainer Hecking erlebt schlimme Momente auf der Tribüne.
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Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Um 15.46 Uhr am Samstag hallte ein Aufschrei des Entsetzens durch die niederrheinische Tiefebene. Schiedsrichter Felix Zwayer hatte auf Elfmeter gegen Borussia Mönchengladbach entschieden. Das dachten jedenfalls alle. Der Wolfsburger André Schürrle war über die Hände des Gladbachers Torwarts Tobias Sippel gestolpert. Zwayer zeigte in den Strafraum. Das Publikum stöhnte auf. Gladbachs Kapitän Granit Xhaka wütete wie Rumpelstilzchen.

Es wäre der zehnte Elfmeter gegen Gladbach in dieser Saison gewesen. Zwayer, Schürrle und Xhaka steckten die Köpfe zusammen, sie diskutierten lange. Das Spiel ging mit einem Abstoß weiter. Schürrle wurde fortan bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Die Zuschauer unterstellten ihm eine Schwalbe.

Die 16. Minute war deshalb so aufregend, weil das Elfmeterthema bei der Borussia ein Running Gag ist, eine Serien-Pointe. "Wenn man in jedem Spiel einen Elfmeter verursacht, kann man nur schwer gewinnen", hatte Patrick Herrmann nach der 1:2-Niederlage am Mittwochabend gegen Manchester City gesagt, bei der die Gladbacher in der Schlussminute per Elfmeter das entscheidende Gegentor bekommen hatten.

Gegen Wolfsburg schien die nächste Pointe gleich zu folgen, doch sie entpuppte sich als optische Täuschung. Herrmann hatte also durchaus Recht mit seiner These.

Gladbach verursachte am Samstag keinen Elfmeter, und weil Havard Nordtveit in der 75. Minute und Ibrahima Traoré in der 79. Minute ausgangs eines lange ausgeglichenen Spiels zwei Mal trafen, siegten die Gladbacher gegen den VfL Wolfsburg mit 2:0 (0:0). Die Borussen gewannen damit auch das dritte Bundesligaspiel unter dem Lucien-Favre-Nachfolger André Schubert, derweil die Wolfsburger im vierten Pflichtspiel nacheinander sieglos blieben.

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Während der Gladbacher Trainer sich mit zwei Veränderungen in seiner Startelf begnügt und Tobias Sippel für den verletzten Yann Sommer sowie Traoré für den Außenstürmer Herrmann aufgeboten hatte, brachte Wolfsburgs Coach Dieter Hecking gleich vier neue Spieler: Sebastian Jung und Timm Klose in der Abwehrkette sowie André Schürrle und Marcel Schäfer in der Offensive. Die Gladbacher hatten Glück, dass sie nach zwei Minuten nicht mehr nur zu zehnt spielten, denn Xhaka trat Schäfer in einem Zweikampf so zielstrebig auf den Fuß des Standbeins, dass eine Rote Karte nicht absurd gewesen wäre. Zwayer allerdings hielt nicht einmal Gelb für nötig, sondern ermahnte Xhaka bloß.

Bei also weiterhin ausgeglichenem Kräfteverhältnis übernahmen die Gladbacher zunächst das Spiel und wären durch Mittelstürmer Lars Stindl in der 12. Minute beinahe in Führung gegangen. Stindl nötigte Wolfsburgs Innenverteidiger Naldo zu einem ungewollten Doppelpass und schloss diesen mit einem Schuss an den Pfosten ab. Im Laufe der ersten Halbzeit wurde den Gastgebern zwei Mal zu Unrecht ein Steilpaß vor das Tor als Abseits abgepfiffen. Ansonsten beschränkten sich beide Teams auf Fehlervermeidung. Die Champions-League-Niederlagen waren ihnen noch anzumerken.

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Ein "Spiel des Willens" hatte Borussias Trainer Schubert die Partie im Vorfeld angesichts der allgemeinen Belastungen genannt, aber von Willen und Leidenschaft war weiterhin wenig zu erkennen. In der 55. Minute schrie das ganze Stadion trotzdem wieder auf. Diesmal hätte es Elfmeter für Gladbach geben können, aber Naldo hatte jenen Arm, an den ihm der Ball im Strafraum sprang, tendenziell eher angelegt. Das Spiel beschränkte sich danach auf die Suche beider Teams nach der Lücke in den gegnerischen Ketten.

Nach 68 Minuten verstärkten die Wolfsburger ihr Suchteam mit dem Stürmer Bas Dost, während die Gladbacher Herrmann hereinbrachten. Für Jubel im Stadion sorgte zunächst noch die Verbannung des streitlustigen Wolfsburger Trainers auf die Tribüne. In der 74. Minute musste Hecking den Innenraum verlassen und war kaum auf der Tribüne angekommen, als der kurz zuvor eingewechselte Nordtveit mit einer Direktabnahme aus 20 Metern auf Vorlage von Traoré das 1:0 erzielte. Vier Minuten später machte Traoré mit einem Konter bereits alles klar. Nun hätte den Gladbachern nicht einmal mehr ein Elfmeter etwas ausgemacht. Sie hielten sich aber auch in dieser Hinsicht schadlos. Um 17.20 Uhr hallte ein Aufschrei des Jubels durch die niederrheinische Tiefebene.

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