Schalke 04: Einzelkritik:Spiderman und Haarträger

Manuel Neuer hält wie einst Oliver Kahn, ein WM-Star agiert überaus nervös und Klaas-Jan Huntelaar läuft noch weniger als ein formschwacher Grieche. Die Einzelkritik mit Vote.

Jürgen Schmieder, Dortmund

Schalke 04: Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: dpa)

Manuel Neuer hält wie einst Oliver Kahn, ein WM-Star agiert überaus nervös und Klaas-Jan Huntelaar läuft noch weniger als ein formschwacher Grieche. Die Einzelkritik mit Vote. Wurde als Herzblut-Schalker von den Dortmunder Fans gleich mit drei Schimpfwörtern innerhalb von drei Sekunden begrüßt. Nahm das zum Anlass, zu Beginn des Spiels drei Glanzparaden innerhalb von drei Minuten zu vollführen. Wurde danach nicht mehr beschimpft, sondern nur noch ausgepfiffen. Hielt auch danach noch, als wäre er eine Krake mit den Reflexen von Spiderman. Dazu waren seine Abwürfe und Abschläge die gefährlicher waren als alle Pässe der Schalker Offensive. Stärker als Neuer an diesem Abend hat seit Oliver Kahn im WM-Viertelfinale 2002 kein Torhüter mehr gehalten.

Schalke 04: Einzelkritik

Atsuto Uchida

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(Foto: dapd)

Schaffte gleich in der ersten Minute einen gekonnten Befreiungsschlag - wusste da noch nicht, dass dies die für lange Zeit gelungene Abwehraktion eines Schalker Spielers sein würde. Die folgte erst in der elften Minute, es war: ein Befreiungsschlag von Uchida. War stets aufmerksam und zweikampfstark - und hatte stets einen Befreiungsschlag parat, wenn einer gebraucht wurde. Immer wieder mit Aktionen nach vorne, wurde jedoch von Farfán einfach ignoriert.

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Benedikt Höwedes

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(Foto: AP)

Vor dem Anpfiff extrem eifrig beim Abklatschen der Kollegen. Während des Spiels extrem eifrig, seine Kollegen nach misslungenen Aktionen oder Chancen der Dortmunder aufzubauen. War deshalb nach 30 Minuten absolut erschöpft. Versuchte im Angriffswirbel der Dortmunder den Turm in der Schlacht zu geben, stand jedoch in nicht wenigen Situationen sehr schief. Hatte aber Neuer hinter sich.

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Christoph Metzelder

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(Foto: dapd)

Spielte schon mal bei Borussia Dortmund, ist immer noch Vereinsmitglied, was eigentlich ein Grund ist, ihn mal für eine Nacht aufs Stadiondach zu sperren - die Dortmunder Fans beließen es bei Pfiffen im dreistelligen Dezibelbereich. Gegen die Laufwege von Lucas Barrios häufig so ratlos wie ein Fünftklässler, dem das Physik-Abitur vorgelegt wird. In anderen Momenten wieder abgeklärt, kopfballstark und zweikampfsicher. Hatte aber auch Neuer hinter sich.

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Lukas Schmitz

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Hatte eine interessante taktische Aufgabe: Während seine Kollegen bei Abstößen bis zur Mittellinie aufrückten, wartete er 25 Meter vor dem Tor an der Seitenlinie. Das brachte zwar nichts, sah aber lustig aus. Wurde von Blazczykowski derart schwindelig gespielt, dass Felix Magath überlegt haben muss, einen Priester zu rufen, um einen Exorzismus durchführen zu lassen. Wurde in der zweiten Halbzeit nicht mehr schwindelig gespielt, sondern einfach überlaufen. Schaffte noch etwas Lustiges: Rutschte beim Versuch, einen Freistoß auszuführen, grotesk aus und sah daraufhin die gelbe Karte.

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Peer Kluge

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(Foto: REUTERS)

Hatte eine interessante taktische Aufgabe: Während seine Kollegen dem spielfreudigen Treiben der Dortmunder in der ersten Halbzeit meist verdutzt zusahen, warf sich Kluge in Pässe, Schüsse und notfalls auch in Gegenspieler. War jedoch nicht in der Lage, als Verbindung zwischen Defensive und Offensive zu agieren. Mit Raúl als Mittelfeldspieler auch offensiv präsenter, ohne wirklich aufzufallen.

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Anthony Annan

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Ist der neue Hoffnungsträger auf Schalke, obwohl er bisher nur jenen bekannt war, die bei der WM in Südafrika ganz genau aufgepasst hatte. Spielte bisher bei so namhaften Vereinen wie Super Rainbow Stars Cape Coast, SC Adelaide Tema und Eleven Wise Sekondi. Schaffte zu Beginn des Spiels drei Ballverluste innerhalb von 42 Sekunden, was ihm einen Eintrag in die Rekordbücher der Bundesliga garantieren sollte. Ansonsten nervös, zweikampfschwach und mit einigen Stellungsfehlern. Steht nun im Verdacht, dass der Eindruck, den er bei der WM hinterlassen hat, zu positiv war.

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Jefferson Farfán

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist kein Hoffnungsträger mehr auf Schalke, obwohl er in der Hinserie neben Manuel Neuer der einzige Spieler auf konstant hohem Niveau war. Gegen Dortmund zunächst nicht zu sehen, dann mit einigen Fehlpässen, dann wieder nicht zu sehen. Versuchte sich in der zweiten Halbzeit mit nach vorne gebolzten Bällen in der Hoffnung, dass mal einer durchschlüpfen möge auf Raúl oder Huntelaar. Weil das nicht gelang, vergab Farfán schnell eine Torchance und gab dann wieder den Unsichtbaren.

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José Manuel Jurado

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(Foto: imago sportfotodienst)

Hatte mit dem Kollegen Farfán offensichtlich eine der bei Fußballkumpels so beliebten Wetten laufen: Wer zuerst den Ball berührt und damit etwas Konstruktives zu Stande bringt, der muss eine Woche lang die Schuhe des anderen putzen. Zur Halbzeit war immer noch kein Sieger festzustellen, wobei indes festzuhalten war, dass Jurado bei misslungenen Aktionen vorne lag. In der zweiten Halbzeit besser, was aber nun wahrlich keine Kunst war. Wurde 15 Minuten vor dem Ende von Raúl formidabel freigespielt, scheiterte jedoch an Weidenfeller.

Schalke 04: Einzelkritik

Raúl

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kennt sich aus mit Derbys - schließlich wurde bei den Spielen zwischen Real Madrid und Barcelona schon mal ein Ferkelkopf aufs Spielfeld geworfen. Hat den Ruf, auch dann ein Tor erzielen zu können, wenn er keine Chance hat. Das Problem dabei: Schalke hatte zunächst überhaupt keine Chance. Sah sich die spielerische Demütigung 45 Minuten lang an und wechselte dann ins offensive Mittelfeld. Plötzlich nahm Schalke teil an diesem Spiel und hatte gar Torchancen. Nur war nun keiner mehr da, der sie hätte verwerten können.

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Klaas-Jan Huntelaar

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(Foto: REUTERS)

War unter der Woche geschockt, als Felix Magath verkündete, Angelos Charisteas sei ein Konkurrent für ihn. Zweifelt seitdem an Magaths Fähigkeiten, weißt aber erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Griechen auf, weil er ebenfalls keine Tore mehr schießt. Durfte von Beginn an spielen, weil bei Charisteas konditionelle Mängel diagnostiziert wurden. Allerdings hätte der Grieche nicht wirklich weniger laufen können als Huntelaar.

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Angelos Charisteas

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(Foto: dapd)

Ist der neue Hoffnungsträger auf Schalke, obwohl er in seiner gesamten Karriere noch nie mehr als neun Saisontreffer erzielen konnte. Spielt aber prima Gitarre. Durfte an diesem Abend nicht auflaufen und auch nicht Gitarre spielen.

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Ali Karimi

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(Foto: dapd)

Ist der neue Hoffnungsträger auf Schalke, obwohl er kürzlich bei einem iranischen Verein suspendiert wurde, nach Recherchen von sueddeutsche.de wegen Kaugummikauens in der Kabine. Ist aber auch ein schöner Haarträger. Durfte an diesem Abend nicht auflaufen, aber beim Warmmachen immerhin seine Haare präsentieren.

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