Pressestimmen zu Hitzlsperger:"Er hat die Heuchelei umdribbelt"

Die internationalen Medien zollen Thomas Hitzlsperger großen Respekt für sein Coming-out. Italien feiert ihn für seinen Mut, ein Tabu gebrochen zu haben, Belgien sieht in ihm einen Helden und in der Schweiz wird die Machowelt des Fußballs angeprangert.

Die Pressestimmen im Überblick

Italien

La Gazzetta dello Sport: "Nach seinem Karriereende sorgt der Ex-Lazio-Spieler für Aufsehen. Und Merkel applaudiert. Die Idee, die Hitzlsperger mit seinem Coming-out verfolgt, ist klar: Er will, dass die Medien hartnäckig über das Thema der Homosexualität berichten, bis es normal wird, darüber zu reden."

Corriere dello Sport: "Thomas Hitzlsperger hat den Schmerz des Vorurteils zerschmettert."

Tuttosport: "Er hat die Heuchelei umdribbelt und die letzten Hemmungen, um er selbst sein zu können, auf die Tribüne verbannt. (...) Hitzlsperger ist nicht der erste Fußballer, der sich outet. Aber er ist offensichtlich der wichtigste, eine in großen Teilen bekannte Persönlichkeit, auch wegen seiner Erfahrungen in England und Italien."

La Repubblica: "In Deutschland fällt eine andere Mauer."

Corriere della Sera: "Hitzlsperger trotzt dem Tabu. Mit Blick auf die Tatsache, dass sich die Wahrheit im verminten Gelände des Sports schnell ausbreitet, besonders im Testosteron-gesteuerten Fußball, ist das Dribbling um die Stereotypen für die Spieler nicht leicht. Es ist kein Zufall, dass Hitzlsperger sich vier Monate nachdem er seine Schuhe an den Nagel gehängt hat outet."

Schweiz:

Tages-Anzeiger: "Dass er sich überwinden musste und dass seine Offenheit aus freien Stücken nun Schlagzeilen macht, ist das einzig Bedenkliche daran. Es sollte selbstverständlich sein. Ist es aber nicht. Vor allem nicht im Fußball, dieser Machowelt."

Neue Zürcher Zeitung: "Noch längst ist kein Klima geschaffen, in dem Homosexualität im Fußball akzeptiert wäre. Es ist ein langer Weg zur Akzeptanz. Hitzlspergers Coming-out ist nicht mehr als ein Schritt dorthin."

Niederlande

Algemeen Dagblad: "Mit dem öffentlichen Eingeständnis von Thomas Hitzlsperger, dass er auf Männer steht, wurde erneut ein Schritt im Kampf für die Anerkennung von Homosexualität in der Welt des Fußballs gemacht."

Belgien

Het Nieuwsblad: "Hitzlsperger bekommt heute zurecht alles Lob, aber er hat sich aus Angst vor den Reaktionen seiner Mannschaftskollegen und des Publikums erst nach seiner Karriere geoutet. (...) Menschen wie Mensen Rogers und Hitzlsperger sind Helden, aber zur Zeit herrscht die Angst. Vor allem in unserem Land."

Österreich

Kurier: "Mutprobe: Ex-Kicker Thomas Hitzlsperger bricht ein Tabu. Er hat den Schritt reichlich überlegt. Und nun erhält er von allen Seiten Applaus und Unterstützung."

Die Presse: "In dieser Form hat noch kein deutscher Fußballprofi über dieses Thema so offen gesprochen. Für manche ist damit sogar schon der Volltreffer des Jahres gefallen."

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