Sieben Minuten sind nicht viel Zeit, aber für Bastian Schweinsteiger waren sie nach 255 Tagen Enthaltsamkeit zumindest eine kleine Belohnung.
Sieben Minuten hat Schweinsteiger am Mittwochabend Fußball gespielt. In der 87. Minute des Ligapokal-Viertelfinals gegen West Ham United kam er für Manchester United auf den Platz; es war Schweinsteigers erster Pflichtspieleinsatz seit 255 Tagen. Sein Klub gewann 4:1 - und Schweinsteiger hat seine kleine Belohnung genossen. "Ein Wahnsinnsabend mit einem perfekten Ergebnis. Danke für das warme Willkommen im Old Trafford", schrieb Schweinsteiger noch am Mittwochabend auf Instagram zu einem Bild von seiner Einwechslung.
Es war bis zuletzt nicht ruhig geworden um Schweinsteiger, die Zukunft des ehemaligen Nationalmannschaftskapitäns und Weltmeisters gilt ja nach wie vor als ungeklärt. Schweinsteiger hielt sich selbst im Gespräch, indem er seiner Fangemeinde über die sozialen Medien regelmäßig mitteilte, was er gerade so trieb. Er schickte Bilder in die Welt von Herbstspaziergängen und der Bambiverleihung, dazu schrieb er kurze Grußformeln wie: "Enjoy your evening guys."
Die Frage, ob Bastian Schweinsteiger noch mal für Manchester United spielt, bewegt die Fans. Aber nicht nur am Beispiel des Weltmeisters zeigt sich, dass José Mourinho seinen Zauber verloren hat.
Ist das der Anfang von einem Comeback?
Die Fans im Old Trafford begrüßten Schweinsteiger sehr herzlich, so interpretierten es zumindest die meisten englischen Medien, wenngleich der Guardian von "ironischen Gesängen" schrieb. Laut Daily Mail jedoch verzückte Schweinsteiger mit jeder Offensivaktion die Zuschauer.
Kurz nachdem er den Platz betrat, war er schon an der Entstehung der Torchance beteiligt, die zum 4:1 für Manchester führte. Zlatan Ibrahimovic traf zum zweiten Mal (2./94.), dem französischen Angreifer Anthony Martial (48./62.) waren ebenfalls zwei Treffer gelungen. West Hams Ashley Fletcher hatte in der ersten Halbzeit ausgeglichen (35.).
Bleibt die Frage, ob nun das letzte Comeback des 32-jährigen Mittelfeldspielers in der Premier League angebrochen ist. Schweinsteiger, der vor mehreren Monaten von seinem portugiesischen Trainer José Mourinho degradiert worden war und dem Vernehmen nach sogar seinen Spind räumen musste, hat ja immer gesagt, dass er sich bei United trotz der widrigen Umstände durchsetzen wolle.
Nun darf er sich zumindest Hoffnung machen, wieder ein paar Minuten Einsatzzeit mehr zu bekommen, wenngleich Schweinsteiger nicht gleich überschwänglich werden wird. Eingewechselt hat ihn Assistenztrainer Rui Faria. Mourinho saß gesperrt auf der Tribüne - er hatte am Sonntag im Ligaspiel gegen West Ham mit einem beherzten Tritt gegen eine Plastikflasche den Schiedsrichter verärgert.
