Rodeln der Männer:Loch rast zu Gold

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Felix Loch, 24 Jahre, zweifacher Olympiasieger (Foto: dpa)

Felix Loch gewinnt bei den Olympischen Winterspielen die erste Goldmedaille für die deutsche Mannschaft. Es ist der zweite Olympiasieg des 24-Jährigen. Silbermedaillengewinner Albert Demtschenko (Russland) und der Drittplatzierte Armin Zöggeler (Italien) vollbringen Historisches.

Felix Loch hat mit einem beeindruckenden Sieg im Duell der Generationen dem deutschen Olympiateam in Sotschi die erste Goldmedaille beschert. Der 24 Jahre alte Topfavorit setzte sich nach vier Läufen deutlich vor seinem russischen Rivalen Albert Demtschenko (42/+0,476 Sekunden) und dem Italiener Armin Zöggeler (40/+1,271) durch und sicherte sich seinen zweiten Olympiasieg nach 2010.

"Das ist überwältigend, einfach nur geil. Das war die Krönung einer perfekten Saison", sagte Loch, nachdem er seine Freude über den Triumph aus sich herausgebrüllt hatte. "Das ist ein guter Startschuss für das ganze Team. Loch ist ein Vorzeigeathlet, wie man sich in besser nicht backen kann", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, während Präsident Alfons Hörmann anfügte: "Er hat zum richtigen Zeitpunkt seine Topleistung abgerufen. Er ist ein toller Typ."

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Auch in Vancouver hatte Weltmeister Loch das deutsche Team am zweiten Tag der Winterspiele mit dem ersten Gold beglückt. Vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach und Franz Beckenbauer im Sanki Sliding Center war Loch erneut der Schnellste. Überragende Physis, hervorragendes Fahrgefühl, starke Nerven - der viermalige Einzel-Weltmeister spielte seine Stärken in den 17 Kurven aus.

Wenn Demtschenko über Nacht auf eine Schwäche Lochs gehofft hatte, sah er sich schon im dritten Lauf getäuscht. Sein großer Konkurrent aus Berchtesgaden fuhr auf dem 1475 Meter langen Eiskanal einen Bahnrekord. Durch Lochs Triumph avancierte der Einsitzer der Männer mit zehn Goldmedaillen zur erfolgreichsten deutschen Disziplin bei Winterspielen.

Auch Loch befindet sich weiter auf Rekordjagd. Vor vier Jahren schon jüngster Olympiasieger in seiner Sportart, schaffte er es nach Georg Hackl und Zöggeler als dritter Rodler, Gold bei zwei aufeinanderfolgenden Winterspielen zu gewinnen. Bei der Olympia-Premiere des Teamstaffel-Rennens am Donnerstag mit der favorisierten deutschen Mannschaft kann Loch seine dritte olympische Goldmedaille holen.

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Sein großes Idol Hackl (dreimal Gold, zweimal Silber) wird Loch in der ewigen Bestenliste aber zumindest in Sotschi nicht einholen. "Es ist nicht mein Ziel, in seine Fußstapfen zu treten, sondern meine eigenen Fußstapfen zu hinterlassen", hatte Loch im Vorfeld über seinen heutigen Trainer und Freund gesagt.

Pech hatte hingegen Andi Langenhan (Zella-Mehlis). Dem WM-Zweiten fehlten als Vierter zum Bronzerang deutliche 0,558 Sekunden. Einen durchwachsenen Wettbewerb lieferte David Möller (Sonneberg) ab. In Vancouver noch Olympia-Zweiter hinter Loch, landete der ehemalige Weltmeister auf dem 14. Platz.

Demtschenko, der die größte Rodel-Hoffnung des Gastgeberlandes war, durfte sich unterdessen nach dem verpassten Sieg mit Silber und einem Rekord trösten. Mit 42 Jahren und 74 Tagen ist er nach seiner siebten Olympia-Teilnahme der älteste Medaillengewinner in 50 Jahren olympischem Rodeln.

Auch der Dritte Zöggeler freute sich über einen Eintrag in die Geschichtsbücher: Der 40 Jahre alte italienische Fahnenträger gewann bei sechs Winterspielen in Serie jeweils eine Medaille, das war zuvor noch niemandem gelungen. Beide Athleten werden nach Olympia sehr wahrscheinlich ihre Karrieren beenden. Lochs Dominanz dürfte in Zukunft also noch größer werden.

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