Niko Kovac:"Das trifft mich schon"

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Um seinen Wechsel zum FC Bayern gab es in den vergangenen Tagen viel Aufregung: Niko Kovac. (Foto: AP)
  • Nach der Aufregung um den Wechsel von Niko Kovac kehrt wieder Normalität zwischen den beteiligten Parteien ein.
  • Die Frankfurter fanden die Münchner "respektlos", die wiederum fanden die Frankfurter "unverschämt".
  • Der Kroate findet sich in einer kniffligen Situation wieder, in der auch sein Ruf gelitten hat.

Von Johannes Aumüller

Immerhin zwischen den Bossen ist jetzt alles wieder gut. Übers Wochenende haben sie sich gegenseitig attackiert, die Frankfurter haben die Münchner "respektlos" genannt, und die Münchner die Frankfurter "unverschämt". Aber zu Wochenbeginn sind Eintrachts Sportboss Fredi Bobic und sein FC-Bayern-Kollege Hasan Salihamidzic gemeinsam von einer Tagung der Liga-Manager zum Frankfurter Flughafen gefahren, und jetzt wollen sie wieder das normale kollegiale Miteinander pflegen, teilte Bobic nach der Spritztour der Bild mit.

Wenn es doch immer so einfach ginge mit der Rückkehr zur Normalität. Niko Kovac, 46, versucht es am Dienstag zumindest. Die Ankündigung seines Wechsels zum FC Bayern und dessen Begleitumstände vor knapp einer Woche sind der Auslöser gewesen für all die Aufregung rund um die Eintracht. Es hat in Frankfurt manchen gegeben, der sich in dem Glauben versteifte, dass die Eintracht der ewige Herzensklub des Kroaten sei. Nun müssen alle verstehen, dass vielleicht doch eher der FC Bayern dessen Herzensklub ist, und manch einer in Frankfurt muss wohl auch verstehen, dass er entsprechende Signale nicht richtig erkannt hat oder erkennen wollte.

Es gibt die reelle Gefahr, dass noch mehr kaputt geht

Am Dienstag sitzt der Kroate in einem Hotel in Frankfurt und spricht über das bevorstehende Pokalspiel beim FC Schalke 04, er beschwört die Einigkeit der Mannschaft und lobt deren Fitness. Er sieht dabei auch wieder charmanter und freundlicher aus als bei seinen beiden anderen Auftritten in den vergangenen Tagen. Aber wenn es dann um seinen Wechsel zum FC Bayern geht und die Frage, ob er in den zurückliegenden Tagen irgendetwas falsch gesagt oder gemacht habe, dann möchte er nicht viel sagen.

"Ich denke, dass Sie mich verstehen, wenn ich sage, dass ich mich auf morgen konzentriere. Daran werde ich gemessen", sagt er. Aber so viel teilt er zu seiner Gefühlslage und zu seiner Meinung zur öffentlichen Debatte dann schon mit: "Ich lese nicht viel. Aber was an mich herangetragen wird, das trifft mich schon. Ich bin auch nur ein Mensch. Aber ich versuche das auszublenden."

Kovac ist in einer kniffligen Situation in diesen Tagen. Es ist schon einiges kaputt gegangen und sein Ruf hat gelitten. Aber es gibt die reelle Gefahr, dass in den nächsten Wochen noch mehr kaputt geht. Es stehen wichtige Spiele für die Eintracht bevor. Erstmals seit 2013 kann sich der Klub für den Europapokal qualifizieren, und erstmals seit 1974/75 kann er es schaffen, sich in zwei aufeinander folgenden Jahren für das Finale des DFB-Pokals zu qualifizieren. Aber eine Wechsel-Ankündigung und ein 1:4 gegen Leverkusen reichen aus, dass die Skepsis gestiegen ist - und recht offen über ein vorzeitiges Ende seines Engagements debattiert wird. Das wäre zwar ziemlich seltsam und weist Frankfurts Führung auch strikt zurück. Aber es kann gut sein, dass am Ende alle Beteiligten beschädigt sind: Kovac selbst, sein jetziger Klub, weil er eine eigentlich gute Saison im Finale verspielt, und sein neuer Klub, weil der dann die ohnehin schon schwierige Nach-Heynckes-Zeit mit einem angeschlagenen Trainer beginnen muss.

Kovac weiß aber auch bestens, wie sich dieser Schaden vermeiden und Normalität herstellen lässt. Ein Erfolg auf Schalke dürfte mindestens so viel zählen wie eine Woche im Auto mit Hasan Salihamidzic.

© SZ vom 18.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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