Wann genau die Zukunft des TSV 1860 München beginnt, ist noch unklar, aber wenn nicht bereits am Montag, so wird der Fußball-Zweitligist spätestens für Dienstag zu einer Pressekonferenz einladen und dabei den Einstieg des jordanischen Investors Hasan Ismaik besiegeln.
Zwar handelt es sich bei dieser Story einer unwirklich anmutenden Rettung eines maroden Klubs um die Affären-erprobten Löwen, doch scheitern kann der spektakuläre Deal mit dem Multimillionär wohl nicht mehr nach dessen Zusage, statt 13 nun sogar mehr als 18 Millionen Euro zu investieren (SZ 26.5.). Zwar steht noch eine Einigung mit Vermarkter IMG aus, doch auch hier bahnt sich eine Lösung an, die sich Ismaik vermutlich rund 3,5 Millionen Euro Ablöse kosten lassen dürfte.
Wenn Ismaik nun unterschreibe, sagt Präsident Dieter Schneider voller Vorfreude, "dann beginnt bei Sechzig endlich die Stunde null".
Ismaik ist auf den Neustart vorbereitet: Nach SZ-Informationen fängt schon nächste Woche der neue Finanzchef an, dabei handelt es sich um einen Münchner Wirtschaftsprüfer und Steuerexperten; er wird erst auf Honorarbasis arbeiten, inwieweit eine Festanstellung sinnvoll ist, soll der Alltag klären.
Als gesichert darf gelten, dass der bisherige Geschäftsführer Robert Schäfer bald den Verein verlassen muss; vor einer Woche war im Wirtschaftsplan des Lizenzantrags ein Fünf-Millionen-Loch entdeckt worden. Ohne Ismaiks Großzügigkeit, über diesen Fauxpas hinwegzusehen, wäre 1860 am Mittwoch pleite gewesen.
Neben dem Controller will Ismaik auch die Öffentlichkeitsarbeit professionalisieren, dazu gehört eine Fanartikel-GmbH und auch die Zusammenarbeit mit einer PR-Agentur mit Sitz in Frankfurt/Main; sie wird in Kooperation mit 1860 die erste Pressekonferenz der künftigen Partner zu Wochenbeginn organisieren.
Dass es der Familienvater ernst meint mit seinem Bundesliga-Investment, dürfte auch dies belegen: Ismaik beabsichtigt, persönlich einen Aufsichtsrats-Posten zu übernehmen, ihm dürfte sogar der Vorsitz zufallen; allein deshalb wird er regelmäßig in München sein.
Dieses Wochenende gönnt sich Ismaik noch einen Abstecher in die Glitzerwelt des Sports, zu der wohl nach seinen Wünschen irgendwann auch die Löwen gehören sollen: Vor seinem Geschäftstermin in München will sich Ismaik das Champions-League-Finale in London und den Grand Prix von Monaco ansehen.
