Die tschechische Polizei hat die Ermittlungen zu den Krawallen rechtsradikaler Fans beim Länderspiel zwischen Tschechien und Deutschland vom September 2017 eingestellt. Dies sei geschehen, weil die konkreten Täter - trotz zahlreicher Fernsehkameras im ganzen Stadion - nicht hätten ermittelt werden können, sagte Polizeisprecherin Andrea Zoulova am Mittwoch in Prag.
Zuerst hatte das WDR-Magazin Sport inside darüber berichtet. Die Polizei hatte nach dem tschechischen Paragrafen 404 ermittelt, der Sympathiebekundungen für Bewegungen als strafbar einstuft, welche die Menschenrechte und Grundfreiheiten unterdrücken wollen.
Schlechte Signalwirkung vor der WM in Russland
Bei dem WM-Qualifikationsspiel hatte eine Gruppe deutscher Fans "Sieg Heil"-Rufe skandiert und Nazi-Gesänge gegrölt sowie Pyrotechnik im Stadion gezündet.
Der Weltverband Fifa sanktionierte das Verhalten der rechtsextremen Fans mit einer Geldstrafe für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) von 32 000 Franken (etwa 28 000 Euro). Gastgeber Tschechien musste umgerechnet gut 4300 Euro zahlen.
Nach dem Fernsehbericht ist es auch der in Deutschland zuständigen Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf bisher nicht gelungen, die Störer namentlich zu identifizieren. Robert Claus, Experte für Rechtsextremismus im Sport, sprach dem Sender zufolge von einer schlechten Signalwirkung vor der im Juni beginnenden Weltmeisterschaft in Russland.