Möglicher Wechsel nach Europa:Real Madrid liebäugelt mit Dirk Nowitzki

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Wechselt der wertvollste Profi der NBA nach Spanien? Die Basketball-Abteilung von Real Madrid ist an einer Verpflichtung von Dirk Nowitzki interessiert. Wegen des Arbeitskampfes in der US-Liga scheint der Deutsche nicht abgeneigt - es bleibt die Frage, wer die horrenden Kosten tragen soll.

Javier Cáceres und Joachim Mölter

Grundsätzlich ist der deutsche Basketballspieler Dirk Nowitzki optimistisch, dass der seit fünf Monaten andauernde Arbeitskampf in der amerikanischen Profiliga NBA bald beendet wird und er sich mit seinen Dallas Mavericks daran machen kann, den im Juni gewonnenen Titel zu verteidigen; wenn auch in einer verkürzten Saison. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir nicht spielen", sagte er am Samstag dem Internetdienst des Sportsenders ESPN. Aber: "Wenn es bei der Aussperrung bleibt, muss ich mich entscheiden."

Der NBA-Profi Dirk Nowitzki, hier im Dress der Nationalmannschaft, steht beim spanischen Basketball-Rekordmeister Real Madrid auf der Liste. (Foto: AFP)

Dass er es sich in seinem Alter, mit 33 Jahren, nicht leisten könne, eine ganze Saison zu pausieren, hat Nowitzki schon mehrmals kundgetan, ebenso, dass er sich irgendwo einen Klub suchen wird, falls die NBA-Saison abgesagt wird. Danach sieht es derzeit aus, weshalb sich der Würzburger verstärkt nach einem Arbeitgeber umschaut. Dabei ist ein neuer Kandaidat im Gespräch - Real Madrid.

Spanische Medien hatten Ende der vergangenen Wochen berichtet, Real denke über eine Verpflichtung Nowitzkis nach für den Fall, dass die NBA-Saison ausfällt. "Ich weiß nicht, ob das wahr ist", sagte Nowitzki zu espn.com, "aber wenn, dann wäre das etwas, was man sich ernsthaft anschauen müsste. Real ist ein großer Klub mit einer großen Tradition."

Holger Geschwindner, Nowitzkis Mentor und Manager, sagte der SZ am Sonntag: "Die Gerüchte sind an uns herangetragen worden, aber es hat keine offizielle Anfrage von Real gegeben." Auch er klingt, als ob er eine Offerte aus Madrid durchaus aufmerksam studieren würde.

Aus den dortigen Klubkreisen heißt es, dass Nowitzki tatsächlich auf einer Liste potentieller Kandidaten stehe, mit denen sich der Rekordmeister verstärken wolle, um dem FC Barcelona, dem aktuellen Double-Gewinner des Landes, die Trophäen wieder abspenstig zu machen. Aber Nowitzki stehe nicht als einziger NBA-Profi auf der Liste und auch nicht an erster Stelle.

Erste Wahl ist angeblich Dwight Howard, der 26 Jahre alter Center von Orlando Magic. Der 2,11-Meter-Mann ist zuletzt dreimal in Serie als bester Abwehrspieler der NBA ausgezeichnet worden. Jüngsten Meldungen aus den USA zufolge, soll Howard aber nicht an einem Ortswechsel interessiert sein.

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Bei Real zweifeln sie offenbar, ob sie sich Nowitzki leisten könnten: Sein NBA-Gehalt für die Saison 2011/2012 ist mit rund 19 Millionen Dollar festgeschrieben (rund 14 Millionen Euro). Die NBA-Profis, die sich nun irgendwo in Übersee engagieren wollen, müssten zwar mit weniger Gehalt zufrieden sein, was Geschwindner und Nowitzki durchaus bewusst ist. Aber bei einer schweren Verletzung muss der Ausfall der NBA-Summe abgesichert werden; das hat schon Nowitzkis Einsätze für die Nationalmannschaft immer teurer gemacht in den vergangenen Jahren.

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An den reinen Gehaltsvorstellungen scheitert eine Verpflichtung von Nowitzki wohl kaum. "Geld wird bei Dirk nicht die entscheidende Rolle spielen", glaubt Wolfgang Heyder, der Manager des deutschen Meisters Brose Bamberg, der wie Alba Berlin und Bayern München zu den deutschen Klubs zählt, die Interesse bekundet und dokumentiert haben. Als Kapitän des NBA-Meisters wird Nowitzki sicher nirgends umsonst antreten, aber Heyder kennt dessen Priorität: Er möchte auf möglichst hohem Niveau spielen.

Das erklärt seine Aufgeschlossenheit gegenüber Real Madrid - einen der besten Klubs in einer der besten Ligen Europas, der zudem in der Euroleague mitmacht, dem basketballerischen Pendant zur Champions League im Fußball. Letzteres kann von den deutschen Klubs nur Bamberg bieten.

Was noch für Madrid spricht: Dort spielt bereits Nowitzkis künftiger Mannschaftskollege in der NBA, Rudy Fernandez, 26; den Aufbauspieler hatten die Dallas Mavericks noch schnell aus Portland transferiert, bevor im Juli die Aussperrung in Kraft trat. Was eher gegen Real spricht: In Serge Ibaka, 22, von Oklahoma City Thunder hat der Klub erst vor kurzem einen Flügelspieler aus der NBA unter Vertrag genommen.

© SZ vom 21.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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