Fußball-EM:Löw vertraut auf Italien-Spion Khedira

Germany v Slovakia - EURO 2016 - Round of 16

DFP-Spion Khedira? "Sami kennt die Juve-Spieler ja aus dem Effeff", so Joachim Löw.

(Foto: REUTERS)

Cleverer Schachzug des DFB: Im vergangenen Sommer haben sie einen schwäbischen Agenten in die Serie A eingeschleust. Die Italiener werden sich fürchterlich ärgern.

Glosse von Christof Kneer

Wenn man den Agenten- und Kriminalfilmen glauben darf (und das sollte man unbedingt), dann ist Spion ein ziemlich anstrengender Beruf. Man schwitzt zum Beispiel immer furchtbar, weil man enorme Perücken und gefälschte Bärte tragen muss und weil man eben auch so wahnsinnig aufpassen muss, dass man nichts durcheinanderbringt. Man muss sich in jeder Sekunde an die vom Führungsoffizier erstellte Legende halten, jeder verräterische Versprecher könnte das Leben kosten.

Insofern ist das ein für die Spitzelindustrie höchst spannendes Experiment, das der stets innovative Deutsche Fußball-Bund da gerade am Laufen hat: Der DFB erprobt gerade einen Spion, der seine Haare etwas gekürzt hat, ansonsten aber einen echten Bart trägt und sogar unter seinem Klarnamen "Sami Khedira" auftritt.

"Sami kennt die Juve-Spieler aus dem Effeff"

Er werde "in den nächsten Tagen natürlich mit Sami sprechen", hat der Führungsoffizier Joachim Löw bemerkenswert offen eingeräumt, "Sami kennt die Juve-Spieler ja aus dem Effeff". Khedira könne ihm sagen, wie man am besten gegen Bonucci, Chiellini oder Barzagli spielt, "er hat sicher noch Informationen, die ich nicht habe".

Womöglich haben sie das beim DFB von langer Hand geplant: den Spion Khedira (Löw: "Er isch klug, clever") erst für fünf Jahre nach Spanien zu schicken, um dort den Marktführer zu belauschen und ihn dann im Sommer 2015 nach Italien umzuleiten, um vor der EM 2016 den nächsten Rivalen auszuspähen. Khedira sei ein Vorbild für die jungen Spieler, "er erfüllt immer die Aufgaben, die man ihm gibt". Soso. Jetzt weiß man ja, wie das gemeint ist.

Nun, da die Wahrheit raus ist, werden die Italiener sich fürchterlich ärgern. Sie hätten es merken müssen. Den Trick, einen Spion unter Klarnamen beim Gegner einzuschleusen, haben sie ja selbst schon mal probiert, sie sind allerdings damit aufgeflogen. Die Dortmunder haben den Mittelstürmer Ciro Immobile nach nur einem Jahr zurückgeschickt.

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