Fußball-EM:Deutschland scheidet im Halbfinale aus - 0:2 gegen Frankreich

Lesezeit: 2 min

Sehr unglücklich: Bastian Schweinsteiger. (Foto: dpa)
  • Die deutsche Nationalmannschaft scheitert im Halbfinale der Fußball-EM an Gastgeber Frankreich.
  • Beim 2:0 nutzen die Franzosen zweimal grobe Schnitzer in der deutschen Hintermannschaft, beide Treffer erzielt Antoine Griezmann.
  • Im Finale trifft Frankreich am Sonntag um 21 Uhr auf Portugal.

Aus der Traum! Kurz vor dem großen Ziel Paris sind die deutschen Weltmeister bei der EM gescheitert. Nach einem Handspiel des zuvor starken Bastian Schweinsteiger und einem groben Abwehrfehler verlor die deutsche Mannschaft ein packendes Halbfinale gegen den Gastgeber Frankreich mit 0:2 (0:1).

Antoine Griezmann (45.+2 und 72.) verwandelte vor 64 078 Zuschauern in Marseille zunächst den von Schweinsteiger verursachten Handelfmeter. Dann machte er der Hoffnung auf das zweite deutsche Double aus WM und EM nach 1974 mit seinem zweiten Tor ein Ende. In dieser Szene patzten Benedikt Höwedes, Joshua Kimmich, Shkodran Mustafi und am Ende sogar Torhüter Manuel Neuer.

Frankreich erwartet in seinem dritten EM-Finale nach 1984 und 2000 am Sonntagabend (21 Uhr) Portugal - die Franzosen haben noch kein Endspiel verloren. 1984 (EM) und 1998 (WM) gewann sie ihre Heimturniere. Die DFB-Auswahl verlor erstmals seit 50 Jahren gegen einen Turniergastgeber.

Deutschland startet souverän

Bis Schweinsteiger im Kopfballduell mit Patrice Evra seinen rechten Arm hochriss und den Ball blockte, hatte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw das Spiel im Griff. Nach anfänglichen Problemen waren die Räume eng, der Ball lief gut, es gab mehrere Chancen - und Schweinsteiger war der stärkste Mann auf dem Platz.

Fußball-EM
:Jede 58-jährige Serie endet mal

Alors, mes amis, das ist der Abschied: Zwei deutsche Patzer bereiten Frankreich einen 2:0-Sieg und den Einzug ins EM-Finale. Leise Servus sagt: der SZ-Liveblog.

Von Sebastian Fischer und Martin Schneider

Der berechtigte Elfmeter, pikanterweise nach dem italienischen EM-Aus gegen Deutschland im Viertelfinale vom Italiener Nicola Rizzoli gepfiffen, war ein Schock. Er zwang die Deutschen in die Offensive, Löw zeterte an der Seitenlinie. In der 61. Minute musste auch noch Abwehrchef Jérôme Boateng verletzt raus. Beim Versuch, einen langen Pass zu schlagen, schmerzte sein rechter Oberschenkel.

Nur kurz geriet die deutsche Defensive anfangs ins Schwimmen. In den ersten Minuten übten die Franzosen enormen Druck aus, die deutsche Mannschaft wirkte überrascht. Neuer vereitelte einen Rückstand, indem er einen Schuss Griezmanns parierte, der Franzose war zuvor an Mesut Özil und Höwedes vorbeigestürmt (7.). Erst nach dieser Szene gelang es der deutschen Mannschaft, das Spiel zu beruhigen. Prompt ergaben sich gute Gelegenheiten: Nach Vorlage Cans verpasste Thomas Müller knapp den Ball (13.), kurz darauf war es der französische Torhüter Hugo Lloris, der einen Linksschuss von Can nach Vorlage von Özil glänzend parierte. Mario Gomez (Muskelfaserriss) fehlte im Sturmzentrum schmerzlich.

Kimmich trifft nur das Lattenkreuz

Aber, keine Frage, die deutsche Mannschaft war jetzt im Spiel. Can und Kimmich bildeten auf der rechten Seite lange ein ordentliches Tandem, auch wenn es bei Kontern der Franzosen stets etwas unsicher wirkte. Der Chef auf dem Spielfeld war jetzt Schweinsteiger, und er prüfte zwischendurch in der 25. Minute Lloris mit einem Schlenzer. Die beste Chance ergab sich dann aber doch für die Franzosen: Olivier Giroud gewann auf Höhe der Mittellinie ein Kopfballduell mit Boateng und lief auf und davon, verfolgt allein von Höwedes - im letzten Moment klärte der Schalker im Strafraum mit einer herausragenden Grätsche (42.).

Löw hoffte dann, dass sich Geschichte wiederholt - er brachte den WM-Helden Mario Götze für Can. Die deutsche Mannschaft mühte sich, aber eine Fehlerkette nach der Auswechslung von Boateng machte alles zunichte. Mustafi ließ sich von Paul Pogba austanzen, die folgende Flanke erreichte Neuer nur mit den Fingerspitzen, der Ball fiel Griezmann vor die Füße - 0:2. Kurz drauf traf Kimmich mit einem Schlenzer das Lattenkreuz (74.). Fünf Minuten später hatte der eingewechselte EM-Debütant Leroy Sané das 1:2 auf dem Fuß. Das Aufbäumen kam spät. Zu spät.

© Süddeutsche.de/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: