Fußball-Bundesliga:Nürnberg verspielt Drei-Tore-Führung

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Die Nürnberger Josip Drmic (rechts) und Hiroshi Kiyotake. (Foto: dpa)

Wieder nichts mit dem ersten Nürnberger Saisonsieg: Gegen Hannover führt der "Club" bereits 3:0 und kassiert noch drei Gegentreffer. Augsburg besiegt Braunschweig 4:1, Mainz stoppt die Gladbacher Siegesserie. Stuttgart verliert in Wolfsburg 1:3 - und ärgert sich über ein nicht gegebenes Tor.

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In furioser Manier hat der 1. FC Nürnberg seinen ersten Saisonsieg verspielt. Der "Club" kam am Samstag bei Hannover 96 trotz einer 3:0-Halbzeitführung nur zu einem 3:3. Die Nürnberger blieben auch im 16. Saisonspiel sieglos und verharren auf einem Abstiegsplatz, während Hannover eine packende Aufholjagd feierte.

Für Nürnberg trafen vor 38.100 Zuschauern Adam Hlousek (30.), Josip Drmic (38.) und Per Nilsson (41.). Hannover kam zu einem Punkt dank der Treffer von Leonardo Bittencourt (60.) und Mame Diouf (87. und 90.). Die auswärts noch punktlosen Hannoveraner zeigten lange Zeit auch vor heimischem Publikum eine extrem schwache Darbietung, ehe sie das Spiel drehten.

Dioufs erster Treffer fiel jedoch aus stark abseitsverdächtiger Position. "Jeder hat sehen können, dass das 2:3 abseits war. Nicht Zentimeter, sondern einige Meter", sagte Nürnbergs Coach Gertjan Verbeek: "Das ist sehr schade. Es ist mein Job, die Köpfe der Spieler wieder nach oben zu bekommen." Auch Torwart Raphael Schäfer klagte: "Jeder im Stadion und im Fernsehen hat's gesehen, nur drei Leute auf dem Spielfeld nicht. Keine Ahnung, was die gerade gemacht haben. Das geht nicht, das ist unbegreiflich."

Hannovers Trainer Mirko Slomka sagte indes: "Natürlich braucht man Glück, den Ausgleich noch zu schaffen. Aber die Mannschaft hat eine großartige Charakterstärke gezeigt."

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Stuttgart ärgert sich über aberkanntes Tor

Auch der VfB Stuttgart hat die beeindruckende Erfolgsserie des VfL Wolfsburg nicht stoppen können. Mit dem 3:1 (1:0) am Samstagabend untermauerten die Niedersachsen ihre Europapokal-Ambitionen. Nach Toren von Ricardo Rodriguez (38. Minute), Diego (53.) und Ivan Perisic (78.) ist Wolfsburg seit acht Spielen in der Fußball-Bundesliga ungeschlagen und hat mit 29 Zählern nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz vier. Für die Gäste traf nur Timo Werner (57.).

Die verdiente Führung der Gastgeber fiel durch einen Rodriguez-Freistoß. Zuvor hatte der VfB Pech: Nach einer halben Stunde hatte Werner Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio bereits überwunden. Innenverteidiger Robin Knoche erwischte den Ball aber zumindest für die Augen des Schiedsrichtergespanns noch rechtzeitig. Auch die TV-Bilder konnten nicht genau klären, ob der Ball die Linie komplett überquert hatte.

Der frühere Wolfsburger Christian Gentner fälschte wenige Minuten nach dem Seitenwechsel einen direkten Freistoß von Diego unglücklich ins eigene Tor ab. Nur vier Minuten später stellte der starke Werner mit einem trockenen und unhaltbaren Schuss aus gut 20 Metern den alten Abstand wieder her. Der eingewechselte Perisic sorgte für die Entscheidung. "Wenn man das Ergebnis so nackt sieht, denkt man, es war eine glatte Geschichte", sagte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic. "Wir kriegen im Endeffekt zwei Krücken ins Tor."

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Von Guido Schröter

Der Höhenflug des FC Augsburg hält dagegen an. Die Mannschaft von Markus Weinzierl setzte sich in dessen 50. Spiel als Trainer gegen Eintracht Braunschweig deutlich 4:1 (3:0) durch und blieb zum vierten Mal in Serie ohne Niederlage."Die Tabelle ist gerade eine wunderbare Momentaufnahme. Es ist wirklich sensationell, dass wir 13 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz haben", sagte Augsburg-Coach Markus Weinzierl.

Während sich die Schwaben mit 23 Punkten nun sogar den Europa-League-Plätzen nähern, ziert der Aufsteiger aus Niedersachsen abgeschlagen mit acht Zählern das Tabellenende. Trainer Torsten Lieberknecht befürchtet deshalb: "Die Geduld unserer Fans ist jetzt aufgebraucht, wir müssen uns auf stürmische Zeiten einstellen."

Kapitän Paul Verhaegh (23.) brachte den FCA mit einem fragwürdigen Foulelfmeter in Front, bevor André Hahn (30./33.) mit einem Doppelpack auf 3:0 erhöhte. Der Treffer des ehemaligen Augsburgers Torsten Oehrl (48.) war Ergebniskosmetik und verhinderte die vierte Eintracht-Pleite in Serie nicht. Halil Altintop erzielte in der 75. Minute per Heber das 4:1.

Gladbacher Siegesserie gestoppt

Die Siegesserie von Borussia Mönchengladbach ist indes gestoppt. Mit dem 0:0 beim FSV Mainz 05 verpasste das Team von Trainer Lucien Favre den siebten Erfolg in Serie und den Angriff im Fernduell auf Borussia Dortmund. Der Punkt reicht den Fohlen dennoch fast sicher, um auf Champions-League-Qualifikationsplatz vier zu überwintern. Mehr wäre gegen taktisch clevere Mainzer allerdings auch nicht verdient gewesen. "Das 0:0 ist korrekt", urteilte Favre: "Mainz hat gut gespielt und war sehr organisiert. Es war schwer für uns, eine Lücke zu finden."

Vor 34 000 Zuschauern in der ausverkauften Mainzer Arena, darunter auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, begannen beide Teams offensiv und drängten auf die Führung. Bereits nach drei Minuten sorgte die erste Kombination der Gäste für Gefahr im Mainzer Strafraum, der Abschluss von Oscar Wendt aus gut 20 Metern ging aber weit über das Tor von FSV-Keeper Loris Karius.

In der Folge versuchte Gladbach, das Spiel zu beruhigen und über viel Ballbesitz und schnelle Kombinationen zum Erfolg zu kommen. Die Mainzer, die in den vergangenen vier Duellen mit den Gladbachern als Verlierer vom Platz gegangen waren, hielten aber gut mit und lauerten im eigenen Stadion auf Konter.

© Süddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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