FC Bayern in der Champions League:Was Carlo Ancelottis Nicken verrät

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Rotazione? Nicht gegen Rostow. Bayerns Trainer Carlo Ancelotti will vor dem ersten Champions-League-Spiel keine großen Änderungen an seiner Elf vornehmen. (Foto: Christof Stache/AFP)

Obwohl der Gegner im ersten Champions-League-Saisonspiel nur Rostow heißt, plant der Bayern-Trainer keine "rotazione". Joshua Kimmich darf sich trotzdem freuen.

Von Benedikt Warmbrunn, München

"Bei mir als Trainer . . . ", sagt Thomas Müller - und schon geht das Kopfkino los. Der Trainer Müller, das wäre ja sicher einer, der seinen Spielern Querfeldein-Laufwege beibringen würde, der ihnen einen artistischen Umgang mit den eigenen körperlichen Unzulänglichkeiten lehren würde, und er wäre ein Trainer, der seinen Spielern alle Muskeln abtrainieren würde, weil ohne Muskeln kann man sich auch nicht verletzen, das weiß Thomas Müller ja selbst ganz gut. Müller aber sagt: "Natürlich versucht man - bei mir als Trainer wäre das genauso -, mit den Kräften hauszuhalten." Ende der Kopfkinovorstellung.

Am Montag sitzt Müller zwar noch als Spieler im Pressestüberl des FC Bayern, aber er redet nahezu ausschließlich über ein Thema, das eher den Trainer betrifft. Es ist der Tag vor dem Auftakt in die Champions-League-Saison an diesem Dienstag (20.45 Uhr) gegen den FK Rostow, und es geht vor allem um eines, um das es so oft beim FC Bayern geht, wenn als nächstes Spiel eines gegen einen wenig namhaften Gegner ansteht. "Die Frage der Rotation", sagt Müller, "ist beim FC Bayern nichts Neues." So erzählt er auch wenig Neues, als er berichtet, dass die "Qualitätsdichte" im Kader sehr hoch sei und dass sich deswegen "kein Spieler ausruhen" könne. Müller muss es nicht aussprechen, aber ihm ist anzumerken, dass er ohnehin gegen Rostow spielen wird, Rotation hin, Rotation her.

Wenige Minuten später kommt Carlo Ancelotti ins Pressestüberl, anders als Müller ist er jetzt schon Trainer. Ancelotti also sagt: "Ich mache keine große Rotation." Nur klingt das bei ihm nicht so technisch, sondern elegant, Ancelotti spricht es italienisch aus, er sagt: rotazione.

Robben und Boateng müssen sich gedulden

Bei einigen Spielern sei er sich noch nicht sicher, ob sie von Beginn an auflaufen werden, bei anderen dagegen schon. Nicht spielen werden demnach Kingsley Coman, Arjen Robben und Jérôme Boateng, die spätestens nächste Woche wieder zum Kader gehören sollen; Coman wahrscheinlich schon am Samstag in der Bundesliga gegen Ingolstadt. Die Frage, ob Joshua Kimmich in die Startelf rotiert, beantwortet Ancelotti dafür mit einem unmissverständlichen heftigen Nicken.

Dass sie sich beim FC Bayern vor der Auftaktpartie so viel mit sich selbst beschäftigen, liegt jedoch nicht nur an den Fragen, sondern auch an der eigenen Stärke. Stellvertretend sagt Manuel Neuer: "Wenn so eine Champions-League-Saison losgeht, haben wir als FC Bayern immer das Ziel, am Ende oben zu stehen." Aber auch das ist ja nichts Neues.

© SZ vom 13.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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