Dortmund:Tuchel: "Hätten uns mehr Zeit gewünscht"

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BVB-Trainer Thomas Tuchel. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • BVB-Trainer Tuchel kritisiert den frühen Nachholtermin des Champions-League-Spiels gegen Monaco.
  • Der beim Anschlag verletzte Marc Bartra meldet sich per Grußbotschaft über diverse Social-Media-Kanäle.
  • BVB-Torwarttrainer Wolfgang de Beer sagt in einem Interview, die Dortmunder Spieler könnten selbst über einen Einsatz entscheiden.

BVB-Trainer Thomas Tuchel hat die frühe Spielansetzung am Mittwochabend gegen den AS Monaco kritisiert. "Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, die haben wir nicht bekommen", sagte der BVB-Trainer beim Sender Sky unmittelbar vor dem Spiel.

"Wir haben das als sehr ohnmächtig empfunden, dass letztendlich in Nyon in der Schweiz entschieden wurde: Wird gleich noch gespielt oder wird am nächsten Tag gespielt ohne dass das Ausmaß klar war", sagte Tuchel.

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Es gebe unterschiedliche Charaktere in der Mannschaft, manche hätten es besser verarbeitet, aber vor allem die Familienväter hätten sich Sorgen gemacht. Man müsse seiner Mannschaft zugestehen, dass sich das heute nicht wie ein Champions-League-Abend anfühlt. "Jeder Spieler hat das gute Recht, mit einem etwas mulmigen Gefühl zu beginnen", sagte Tuchel.

Die Uefa widersprach dieser Darstellung noch am Mittwochabend. "Die Entscheidung, das Spiel am Mittwoch um 18.45 Uhr nachzuholen, wurde nach einer Sitzung im Stadion des BVB in Dortmundam Dienstagabend unter Beteiligung von Uefa, Vertretern beider Klubs und den Behörden vor Ort getroffen." Die Anstoßzeit sei aus logistischen Gründen gewählt worden, auch damit der AS Monaco noch am selben Abend nach Hause reisen könne, sagte die Uefa der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post.

Bartra geht es "deutlich besser"

Dem beim Anschlag auf den Mannschaftsbus verletzten Dortmunder Fußballprofi Marc Bartra geht es nach eigenen Angaben "deutlich besser". Das schrieb der 26-Jährige am Mittwoch bei Twitter und Instagram auf spanisch und englisch. Auf einem Foto trägt der lächelnde Spanier einen Gipsarm und reckt den Daumen der gesunden linken Hand in die Luft. "Meine ganze Kraft widme ich meinen Mannschaftskameraden, den Fans und dem BVB für heute Nacht".

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Bartra war bei dem Anschlag an Hand und Arm schwer verletzt worden. Vor dem Viertelfinal-Spiel der Dortmunder gegen AS Monaco in der Champions League waren am Dienstagabend drei Sprengsätze nahe des BVB-Busses gezündet worden. Die Partie sollte am Mittwoch nachgeholt werden.

Die Fußballprofis von Borussia Dortmund dürfen frei entscheiden, ob sie das Champions-League-Spiel am Abend (18.45 Uhr/Sky) gegen AS Monaco bestreiten wollen. "Es ist so, dass wir darüber gesprochen haben. Die Jungs sind gefragt worden, wie sie sich fühlen. Und wenn einer sagen kann, er fühlt sich absolut nicht in der Lage zu spielen, dann ist es ihm auch freigestellt", sagte BVB-Torwarttrainer Wolfgang de Beer der Rheinischen Post.

Er schilderte auch seine Eindrücke von den Momenten am Dienstagabend, als neben dem Bus drei Sprengsätze detoniert waren. "Ich war mit im Bus. Ich habe erstmal nur einen lauten Knall gehört, dann war die Scheibe kaputt. Die Jungs haben sich erschrocken. Und dann war alles auch schon wieder vorbei. Marc Bartra ist direkt versorgt worden, wir hatten ja auch unsere Physios dabei. Das ist perfekt gelaufen", sagte de Beer über die Versorgung des verletzten Spaniers.

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