Doping-Skandal:Mutko pausiert als russischer Fußball-Verbandspräsident

Witalij Mutko gilt als "administrativ" Verantwortlicher des russischen Staats-Dopings von Sotschi (Foto: AFP)

Vize-Regierungschef und Präsident des WM-Organisationskomitees wird Mutko trotz des Doping-Skandals von Sotschi aber bleiben. Und auch an die Verbandsspitze will er nach der WM zurückkehren.

Für das halbe Jahr bis zur Fußball-WM in Russland legt Sportmultifunktionär Witalij Mutko die Führung des nationalen Fußballverbandes (RFS) nieder. Der Vize-Regierungschef zieht damit eine begrenzte Konsequenz aus den Doping-Vorwürfen gegen Russland.

Alerdings lässt sich dieser Schritt kaum als klare Reaktion auf die vielen Vorwürfe gegen Mutko verkaufen. Denn das Amt als RFS-Boss ist das unwichtigste, das Mutko derzeit bekleidet. Bedeutender sind seine Posten als Vize-Premier der russischen Regierung und als Präsident des Organisationskomitees für die Fußball-WM 2018. Diese Ämter wird der 59-Jährige behalten. Für die Übergangszeit beim RFS solle der russische Fußballverband von Generalsekretär Alexander Alajew geführt werden, meldeten russische Agenturen nach einer Sitzung der Verbandsführung.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hält den langjährigen Sportminister Mutko für einen der Verantwortlichen im russischen Doping-Skandal. Die Manipulationen erreichten einen Höhepunkt bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014. Deshalb hat das IOC Mutko Anfang Dezember lebenslang für Olympia gesperrt. So wuchs auch der Druck auf den Weltfußballverband Fifa. Die russische Politik weist den Vorwurf systematischen Dopings zurück und spricht von Einzelfällen.

Bereits in der Vorwoche hatten mehrere russische Medien von einer bereits getroffenen Entscheidung über einen Rückzug des 59-Jährigen aus der vordersten Linie des russischen Fußballs berichtet. Allerdings waren diese Informationen bis zuletzt nicht offiziell bestätigt worden.

Mutko ist ein langjähriger sportpolitischer Weggefährte von Präsident Wladimir Putin. Wie der Kremlchef begann er seine Karriere in St. Petersburg. Den Fußballverband führte er bereits von 2005 bis 2009 und ließ sich 2015 erneut an die Spitze wählen.

© SZ.de/dpa/sid/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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