Doping im Radsport:Tour-Sieger Contador positiv getestet

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Seit vielen Jahren gibt es um Alberto Contador Dopinggerüchte - nun ist dem Spanier während seines diesjährigen Sieges bei der Tour de France Clenbuterol nachgewiesen worden. Er hat auch schon eine Erklärung für den Positivtest.

Dem Radsport droht erneut ein spektakulärer Dopingfall: Tour-de-France-Sieger Alberto Contador ist bei einer Kontrolle während der Frankreich-Rundfahrt 2010 positiv auf die verbotene Substanz Clenbuterol getestet worden. Der spanische Radprofi machte in einer Erklärung eine Lebensmittelverunreinigung für das positive Ergebnis verantwortlich. Dies sei die einzige Möglichkeit, ließ Contador mitteilen.

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Am Mittag will sich der dreifache Tour-Sieger dazu auf einer Pressekonferenz in seinem spanischen Heimatort Pinto in der Nähe von Madrid äußern. Der Radsport-Weltverband UCI erklärte, Contador sei vorläufig gesperrt worden, wie es das Reglement vorsehe. Die Urinprobe, die zu dem positiven Resultat führte, sei am 21. Juli, dem zweiten Ruhetag der Tour de France, entnommen worden. Auch der B-Test habe das Ergebnis der A-Probe bestätigt.

Contador hat seine Saison ohnehin bereits beendet. Die Probe sei vom Dopinglabor in Köln untersucht worden, die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada habe die UCI entsprechend unterrichtet. Die Konzentration von Clenbuterol habe bei 50 Pikogramm (0,00000000005 Gramm pro Milliliter) gelegen. Die UCI erklärte, der Fall verlange weitere wissenschaftliche Untersuchungen, bevor Schlussfolgerungen gezogen werden könnten. Diese Untersuchungen würden Zeit brauchen. Bis zu diesem Zeitpunkt werde der Weltverband nicht weiter Stellung nehmen.

In dem Kommuniqué Contadors hieß es weiter, befragte Experten hielten eine Kontamination durch Lebensmittel ebenfalls für ursächlich. Vor allem, wenn man die Häufigkeit von Dopingtests während der Tour de France in Betracht ziehe. Andere Experten zweifeln jedoch an dieser Begründung.

Sollte der Vorwurf gegen Contador bestehenbleiben, könnte ihm als zweitem Tour-Sieger nach dem Amerikaner Floyd Landis (2006) der Titel für das berühmteste Radrennen der Welt aberkannt werden. Contador hatte die Tour de France mit einem Vorsprung von nur 39 Sekunden vor dem Luxemburger Andy Schleck gewonnen. Der Erfolg hatte seine Schattenseiten, da er seinem Konkurrenten genau diesen Zeitvorteil mit einer zweifelhaften Attacke während eines technischen Defekts abgenommen hatte.

Dopingvorwürfe begleiten die Karriere Contadors nicht zum ersten Mal. Ihm wird ein Kontakt zum des systematischen Dopings von Spitzensportlern verdächtigten Arztes Eufemiano Fuentes nachgesagt. Diese Dopinganschuldigungen hat Contador immer bestritten.

© sueddeutsche.de/dpa/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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