DFB-Pokal:Bayern cruist in die nächste Runde

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Tor für Bayern. Wieder mal. Diesmal in Wolfsburg. (Foto: REUTERS)
  • Eine überragende erste Halbzeit ermöglicht den Bayern beim 3:0 in Wolfsburg leichtes Spiel.
  • Unterhaching verblüfft gegen einen Zweitligisten, Darmstadt gegen Hannover.
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Dank einer beeindruckenden Gala von Thomas Müller und Douglas Costa ist Bayern München völlig verdient ins Achtelfinale des DFB-Pokals gestürmt. Die in allen Belangen überlegenen Münchner gewannen beim VfL Wolfsburg verdient 3:1 (3:0) und tanzen dank der Treffer von Costa (11.) und Müller (20./34.) weiter auf drei Hochzeiten. André Schürrle konnte in der 90. Minute nur noch Ergebniskosmetik für die Gastgeber betreiben. Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften VfL-Arena mussten die Wolfsburger schon vor dem Anpfiff den ersten Schreckmoment überstehen. Nationalspieler Max Kruse, zuletzt Torschütze vom Dienst, fiel angeschlagen aus.

Daniel Caligiuri rückte in die Startelf, Julian Draxler übernahm Kruses Rolle im zentralen Mittelfeld. Bayern begann dominant, setzte wie gewohnt auf Ballbesitz und schnürte die Gastgeber schnell in deren Hälfte ein. Vor allem über links durchbrachen die Gäste bei ihrer Lehrstunde mit Kingsley Coman und David Alaba immer wieder den Wolfsburger Beton. Coman übertrieb das Spielchen ein wenig und sah nach einer Grätsche gegen Christian Träsch Gelb (19.). Die Tore waren eigentlich nur eine Frage der Zeit. In der 15. Minute schlug es dann erstmals hinter Diego Benaglio ein. Der bärenstarke Costa setzte sich im Mittelfeld ab und hielt aus 20 Metern drauf - der Ball zappelte im Netz.

Kurz darauf erhöhte Müller mit einem präzisen Schuss aus dem Rückraum zum 2:0. Ähnlich fiel das 3:0. Wieder war Müller nach einer Flanke von Alaba mit einem Rechtsschuss zur Stelle. Bayern-Coach Pep Guardiola hatte im Vergleich zum Ligaspiel gegen den 1. FC Köln (4:0) in Javier Martinez, Xabi Alonso und Thiago drei Spanier in die Startelf beordert. Arjen Robben blieb zunächst nur auf der Bank und kam später für Coman. Xabi Alonso und Thiago zogen im defensiven Mittelfeld die Fäden, Costa ließ sich immer wieder aus der Sturmreihe fallen und blieb mit seiner Schusstechnik eine große Gefahr. Wolfsburg blieb lange Zeit ohne echte Chance und wurde in der 25. Minute erneut vom Verletzungspech eingeholt. Träsch humpelte vom Platz, für den Außenverteidiger kam Maximilian Arnold ins Spiel.

Ideengeber Kruse fehlte an allen Ecken und Enden, Draxler konnte dem Spiel keine Impulse geben und wurde in der 63. Minute durch Schürrle ersetzt. Immerhin sorgte Caligiuris Flachschuss (47.) für etwas Aufregung, ehe Schürrle kurz vor Ende sogar noch verkürzte. Die Bayern nahmen nach dem Wechsel ein wenig Druck vom Kessel. Zwar war der Rekord-Cupsieger (17 Titel) weiter klar tonangebend, drosselte mit Blick auf das Meisterschaftsspiel am Freitag gegen Eintracht Frankfurt aber das Tempo. Dennoch blieb die Partie einseitig. Nichts mehr erinnerte mehr an das spannende Supercup-Finale im Sommer, als die Grün-Weißen noch das bessere Ende für sich hatten.

Nicht so wie gewohnt in Szene setzen konnte sich Bayerns Star-Stürmer Robert Lewandowski. Im letzten Liga-Duell vor vier Wochen hatte der Pole die Wolfsburger mit fünf Toren in neun Minuten noch im Alleingang abgeschossen. Titelverteidiger Wolfsburg musste im Pokal erstmals seit 2011 wieder in der 2. Runde die Segel streichen. Damit muss die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking wohl auch alle Hoffnungen auf einen Titel in der laufenden Saison vorzeitig begraben.

Zweitligist RB Leipzig hat sich in der zweiten Runde des DFB-Pokals blamiert und ist gegen den Regionalligisten SpVgg Unterhaching kläglich gescheitert. Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick verlor beim Viertligisten verdient mit 0:3 (0:2). Markus Einsiedler (5.), Marco Rosenzweig (23.) und Thomas Steinherr (67.) trafen für Unterhaching, das in der ersten Runde Bundesligaaufsteiger FC Ingolstadt mit 2:1 düpiert hatte. Leipzig kassierte seine erste Niederlage nach acht Pflichtspielen, zuletzt hatte RB vor über zwei Monaten in der Liga gegen den FC St. Pauli verloren. Rangnicks Rotation - im Vergleich zum jüngsten Ligaerfolg gegen Fortuna Düsseldorf nahm er neun personelle Änderungen vor - ging vollkommen schief.

Unterhaching, derzeit Fünfter in der Regionalliga Bayern, erwischte gegen den Favoriten einen perfekten Start. Einsiedler, Doppeltorschütze beim Erstrundensieg gegen den FCI, traf nach einer Fehlerkette bei den Leipzigern zur keineswegs unverdienten Führung. Rosenzweig erhöhte vor 5000 Zuschauern wenig später für den ehemaligen Bundesligisten. Auch eine noch höhere Führung wäre zu diesem Zeitpunkt möglich gewesen. Zwar kam Leipzig in der Folge besser ins Spiel und erhöhte den Druck, Unterhaching hielt aber mit viel Leidenschaft, Kampf und Einsatz dagegen. Bis auf einige Chancen, beispielsweise von Rani Khedira (39.) oder Davie Selke (59.), ließ die SpVgg kaum etwas zu. Eine der zahlreichen Kontermöglichkeiten nutzte Steinherr zum 3:0. Bei den Gastgebern überzeugten Keeper Stefan Marinovic, der agile Steinherr und Einsiedler, aufseiten Leipzigs stemmte sich einzig der eingewechselte Marcel Sabitzer gegen die drohende Niederlage.

Mit seinem ersten Einzug ins Pokal-Achtelfinale seit 14 Jahren hat der SV Darmstadt 98 ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Die hessischen Bundesliga-Aufsteiger gewannen am Dienstagabend nach hartem Kampf mit 2:1 (0:0) gegen Hannover 96 - für die enttäuschten Niedersachsen war es bereits das dritte Zweitrunden-Aus nacheinander. Elf Minuten vor Schluss stellte Sandro Wagner mit einem Tor per Brust das nächste Erfolgserlebnis der in der Liga schon erstaunlich konstanten Darmstädter sicher. Zuvor hatte Hannovers Joker Artur Sobiech (75. Minute) die erste 98-er Führung durch Aytac Sulu (74.) noch binnen weniger Sekunden ausgeglichen.

Darmstadt erwies sich wie schon beim 2:2 zum Bundesliga-Auftakt auch diesmal als der erwartet schwer zu bespielende Gegner für die Niedersachsen. Zwar wagten sich die defensiv kompakt stehenden Hessen nur selten mal nach vorn - wenn aber doch mal, wurde es prompt brandgefährlich. Zumal die Gäste Lösungsvarianten vermissen ließen: In der Offensive fehlten dem Tabellen-15. der Fußball-Bundesliga ein Jahr nach dem bitteren Zweitrunden-Aus in Aalen erneut Tempo und Bewegung. Da halfen auch die höheren Ballbesitzanteile wenig weiter. Nur zwei Torchancen bekamen die 15 900 Zuschauer in der gesamten ersten Halbzeit zu sehen - jeweils eine auf jeder Seite.

Die erste hatten, aller optischen Unterlegenheit zum Trotz, die Darmstädter. Nach einer Flanke von Marcel Heller schraubte sich der frühere 96-er Jan Rosenthal in der Mitte hoch, erwischte den Ball aus fünf Metern per Kopf, konnte Nationalkeeper Ron-Robert Zieler aber nicht bezwingen (20.). Der 26-Jährige hatte schon im Sommer in der Erstrundenpartie bei Hessen Kassel großen Anteil daran gehabt, dass die Hannoveraner ihre Auftakthürde überhaupt gemeistert hatten. Immerhin einmal schafften es anfangs auch die Gäste gefährlich vors Lilien-Tor. Nach einer halben Stunde rauschte Keeper Christian Mathenia am Ball vorbei und hatte Glück, dass Salif Sané zu spät kam. Es war nicht der einzige Aussetzer von Darmstadts Schlussmann: Unmittelbar nach Wiederanpfiff verschätzte sich Mathenia erneut. Auf der Linie parierte er dafür klasse gegen Miiko Albornoz (47.). Mitte der zweiten Halbzeit wurden dann mit einem Mal die Darmstädter mutiger.

2. Runde im DFB-Pokal
:Okotie entzückt 1860, Aue jubelt

Der TSV 1860 schafft die große Überraschung und wirft Mainz mit 2:1 raus. Nürnberg gelingt gegen Düsseldorf das beste Spiel seit Monaten. Auch Aue übertölpelt einen Bundesligisten.

Rosenthal (59.) und Tobias Kempe (68.) verpassten noch jeweils das 1:0 - Sulu dagegen nutzte einen Fehler von Zieler und schoss nach einem Freistoß zur Führung ein. Der Darmstädter Jubel hielt zunächst nur wenige Sekunden an: Schon der direkte Gegenangriff führte zum Ausgleich durch den gerade erst eingewechselten Sobiech. Egal, sagten sich die Gastgeber - und legten nochmals vor. Nach einer Ecke von Kempe drückte Wagner den Ball wenige Meter vor dem Tor mit der Brust in die Maschen. Es war der entscheidende Treffer.

Der VfL Bochum hat erstmals seit drei Jahren die dritte Runde im DFB-Pokal erreicht. Der Tabellenvierte der 2. Fußball-Bundesliga bezwang den 1. FC Kaiserslautern am Dienstagabend völlig verdient mit 1:0 (0:0) - auch wenn der Treffer des Tages ein Eigentor von Chris Löwe (67.) war.

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