Champions-League-Finale der Frauen:Frankfurt verpasst den ersehnten Titel

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Schlechtes Omen für den FC Bayern? Mit dem ersten deutschen Titel bei den Champions-League-Finalspielen in München hat es nicht geklappt: Olympique Lyon ist zu stark für den 1. FFC Frankfurt und gewinnt im Olympiastadion 2:0 - vor einer Rekordkulisse. Melanie Behringer wird zur tragischen Figur.

Claudio Catuogno

Kurz vor der Halbzeitpause bot sich Melanie Behringer die Gelegenheit, doch noch alles zum Guten zu wenden für den 1. FFC Frankfurt. Oder wenigstens, einen Schritt dorthin zu tun. Champions-League-Finale der Frauen im Münchner Olympiastadion, 50.212 Zuschauer, ein sonnig-kalter Spätnachmittag, viel Nostalgie im Spiel in einer Arena, die vor sieben Jahren ihr letztes großes Fußballspiel gesehen hatte.

Frankfurts Lara Dickemann (rechts im Bild) und Lyons Ria Percival kämpfen um den Ball. (Foto: dapd)

Das war die Bühne, auf welcher der 1. FFC Frankfurt nun eine Saison retten musste, die den einstigen Vorzeigeklub weit ins Mittelmaß geführt hatte: Platz vier in der Liga, keine Chance mehr, sich erneut für die Königsklasse zu qualifizieren. Außer dieses Finale gegen Les Fenottes, die "Mädchen" von Olympique Lyon, die aber dummerweise als Titelverteidiger anreisten. Und in glänzender Form.

Das Partie war entsprechend losgegangen: mit einem frühen Frankfurter Rückstand nämlich, bei dem auch schon Behringer im Mittelpunkt stand. Die 26-Jährige hatte den Ball im Strafraum schon an sich gebracht, wieder verloren, dann rumpelte sie Shirley Cruz Trana aus dem Weg. Eugénie Le Sommer verwandelte den Freistoß zum 1:0. In der Folge entwickelte sich eine Partie, in der die Französinnen die Ausrufezeichen setzten, die Frankfurterinnen nur Fragezeichen.

Vor einer Woche hatte der Rekordmeister ja schon das Pokalfinale in Köln verloren, gegen die Frauenelf jenes FC Bayern, dessen Fans nun aus ihrer alten Fankurve heraus die Laola auf den Weg schickten. Damals hatte der Trainer Kahlert schon keine Stürmerin aufs Feld geschickt, sondern Lira Bajramaj ins Offensivzentrum postiert. Dummerweise hatte Bajramaj eine Verletzung verschwiegen, musste früh raus - München gewann 2:0.

Kahlerts Schlussfolgerung aus jenem Pokalspiel ohne eigenes Tor war nun, es wieder ohne Stürmerin zu versuchen: Dzenifer Marozsan spielte ganz vorn. Heraus kam dabei: wieder kein Tor. Bloß noch eins für Lyon: In der 29. Minute köpfte Torfrau Desirée Schumann den Ball aus der Gefahrenzone, allerdings zu Camille Abily, die zum 2:0 einschoss.

Kurz vor der Pause dann also: Melanie Behringer. Frei vor Lyons Torfrau Sarah Bouhaddi, die sie anschoss, anstatt an ihr vorbeizulegen. Da war im Grunde klar: Lyon muss den Vorsprung nur noch über die Zeit bringen, um erneut das Maß der Dinge zu sein im europäischen Frauenfußball. Gegen diese Frankfurterinnen ist das aber gerade auch nicht sehr schwer.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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