Champions League:"Bayern hat Meisterschaften mit zu großer Leichtigkeit gewonnen"

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Santillana kann's immer noch: Bei einem Charity Match im Jahr 2013 lief er im Bernabeu auf. (Foto: imago sportfotodienst)

Reals Kult-Stürmer Santillana spricht im SZ-Interview über ein Kopfball-Ungeheuer der Madrilenen, die Zweifel an Trainer Zidane und Reals großen Vorteil gegenüber den Bayern.

Von Javier Cáceres

Die Bilder seiner Tore erleben gerade eine Renaissance in Madrid, weil sie an die Gegenwart erinnern: Carlos Alonso González, genannt Santillana, Real Madrids Kult-Stürmer aus den Achtzigern, traf 352 Mal für die Königlichen. Vor dem Champions-League-Duell mit dem FC Bayern hat sich die Legende Santiliana im Interview mit der Süddeutschen Zeitung Gedanken über die aktuelle Situation bei Real Madrid gemacht. Besonders angetan hat es dem Mann aus dem Norden Spaniens ein Landsmann aus dem Süden: Sergio Ramos, sein legitimer Nachfolger als gefürchtetes Kopfball-Ungeheuer der Madrilenen.

"Die Aura eines Retters", bescheinigt ihm Santillana, der seine eigenen Treffer für Real zwischen 1971 und 1988 erzielte. Ramos ist zwar Verteidiger, doch jedes seiner Tore habe ihn zur Real-Legende wachsen lassen, findet Santillana. Und doch gehen die Blicke bei Real immer noch auf die Stürmer. Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Karim Benzema sind große Gestalter, sie prägen die Offensive, aber gerade dem Portugiesen ist zuletzt das Selbstverständnis vor dem Tor abhanden gekommen. "Das ist nicht zu erklären", sagt Santillana, "er erarbeitet sich sehr viele Chancen. Früher oder später wird er sie wieder machen und vier oder fünf Tore in einem Spiel erzielen".

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Santillana war zu einer Zeit aktiv, als erstmals große Spiele im Europapokal zwischen Real und Bayern stattfanden. 1974, reiste der FC Bayern mit Beckenbauer, Müller, Maier, Schwarzenbeck und Hoeneß nach Madrid, alles hochdekorierte Weltmeister. "Die Deutschen waren die Deutschen. Die waren körperlich enorm stark, und irgendwann kam der Punkt, wo sie dich physisch überrollten", erinnert sich Santillana. "Damals waren uns die Deutschen einen Schritt voraus", anders wie heute, meint der frühere Real-Stürmer. Und trotzdem: "Für uns ist der FC Bayern in Europa der größte Gegner - zusammen mit dem FC Barcelona." Trotzdem hält er Madrid für das bessere Team - auch weil die Mannschaft "wettbewerbshärter" sei. "Bayern hat seine nationalen Meisterschaften mit großer Leichtigkeit gewonnen. Mit zu großer Leichtigkeit. Die Überlegenheit der Bayern in der Bundesliga ist eklatant."

Obwohl Real im Viertelfinale der Champions League steht und die Liga anführt, gibt es in Spanien Kritik an Trainer Zidane. Kritik, die Santillana nicht unbedingt nachvollziehen kann: "Er hat sehr viel Frieden in die Kabine gebracht, was bei so vielen Stars das Schwierigste ist." Und er lobt den Mut von Zidane. "Wenn Cristiano Ronaldo ausgewechselt werden muss, macht er das. Andere Trainer vor ihm trauten sich das nicht."

Wie Santillana über Toni Kroos schwärmt und wie die historische 1:9-Niederlage gegen Bayern München zustande kam, lesen Sie im ganzen Interview mit SZ Plus:

© SZ vom 12.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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:"Sergio hat die Aura eines Retters"

Real Madrids Kult-Stürmer Santillana über Verteidiger Sergio Ramos, seinen legitimen Nachfolger als Kopfball-Ungeheuer - und die ewige Rivalität mit dem Viertelfinal-Gegner FC Bayern.

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