Bundesliga:Herthas Kalou verschießt und trifft vom Punkt

Lesezeit: 5 min

Beim zweiten Versuch sicher: Berlins Kalou trifft per Elfmeter zum 1:1 in Freiburg. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Freiburg vergibt gegen Hertha eine 1:0-Führung.
  • Der 1. FC Köln und Werder Bremen spielen 0:0. Und Wolfsburg wartet weiter auf den ersten Heimsieg.
  • Hier geht es zur Tabelle und zu den Ergebnissen der Bundesliga.

Hertha BSC hat seine Sieglos-Serie auch in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt. Drei Tage nach der bitteren Europa-League-Niederlage in Luhansk (1:2) kamen die erneut schwachen Berliner beim SC Freiburg nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Salomon Kalou (81. Minute) sicherte der Hertha per Foulelfmeter am Sonntag immerhin einen Punkt, drei Minuten zuvor hatte er einen weiteren Strafstoß noch über das Tor geschossen.

Ebenfalls per Elfmeter war U21-Europameister Janik Haberer (52.) für die Freiburger erfolgreich. Die Hertha bleibt nach dem sechsten Pflichtspiel ohne Sieg in Serie wie auch Freiburg in den unteren Regionen der Tabelle. Am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den 1. FC Köln muss sich die Mannschaft von Trainer Pal Dardai dringend steigern, um den Traum vom Finale im heimischen Olympiastadion aufrechtzuerhalten.

Dabei hatte Dardai schon gegen Freiburg zumindest personell vieles verändert. Im Vergleich zum schwachen Auftritt im Europapokal schickte er vor 23 800 Zuschauern im Breisgau eine auf fünf Positionen veränderte Startelf ins Rennen. Doch auch ein Rückkehrer wie der zuletzt wegen seiner Rotsperre schmerzlich vermisste Kapitän Vedad Ibisevic setzte kaum Akzente und wurde schon zur Pause durch Davie Selke ersetzt. Stattdessen wurden die Freiburger im Verlaufe der Partie immer stärker. Haberer (34.) hätte schon vor dem Pausenpfiff die Führung für den Sport-Club erzielen müssen. Nach schöner Vorarbeit von Marco Terrazzino scheiterte er allerdings aus wenigen Metern am glänzend reagierenden Karim Rekik, der den Flachschuss per Grätsche auf der Linie klärte. Nach der anschließenden Ecke hätte dann Christian Günter (35.) fast die SC-Führung besorgt, seinen Versuch aus 17 Metern lenkte Hertha-Keeper Jarstein aber über das Tor.

Felix Uduuokhai hat den VfL Wolfsburg auch im fünften Spiel unter Trainer Martin Schmidt noch zu einem Unentschieden geschossen. Am Sonntagabend rettete der Abwehspieler mit seinem Premieren-Tor durch seinen Last-Minute-Ausgleich in der Nachspielzeit gegen 1899 Hoffenheim zumindest noch das 1:1 (0:0). Nationalspieler Kerem Demirbay hatte die Gäste zuvor per Foulelfmeter (72.) vor 23 514 Zuschauern in Führung geschossen. Damit stellte Schmidt Jörg Bergers 26 Jahre alten Unentschieden-Rekord als Bundesliga-Trainer ein. Zuvor hatte nur Berger 1991 als Trainer des 1. FC Köln einen Trainer-Einstand mit fünf Unentschieden am Stück erlebt.

Für Wolfsburg hatte Maximilian Arnold dagegen einen fragwürdigen Foulelfmeter verschossen (11.). Drei Tage nach dem ersten Europapokalsieg der Klubgeschichte beim 3:1 gegen den türkischen Club Basaksehir FK in der Europa League bleibt Hoffenheim mit 16 Punkten auf Tabellenplatz vier in der Fußball-Bundesliga. Für Wolfsburg bleibt die Situation mit neun Zählern aus neun Spielen als Tabellen-14. gefährlich. Dabei war Wolfsburg lange Zeit klar spielbestimmend und hätte früh in Führung gehen müssen. Schiedsrichter Felix Zwayer blieb nach zehn Minuten auch nach dem Studium der Videoaufzeichnung bei seiner Elfmeter-Entscheidung. In der fraglichen Szene hatte dagegen eher Wolfsburgs Angreifer Divock Origi Gegenspieler Stefan Posch gefoult. Hoffenheims starker Keeper Oliver Baumann parierte den von Arnold scharf in die Mitte geschossenen Ball jedoch mit dem Fuß.

Abgesehen von der Szene, die zum Strafstoß führte, wäre eine VfL-Führung zur Pause aber hochverdient gewesen. Schmidt hatte eine offensive Wolfsburger Mannschaft versprochen und tatsächlich war sein Team die meiste Zeit dominant. Das druckvolle Wolfsburger Spiel bescherte Hoffenheim zwar immer wieder Kontergelegenheiten. Mehr als eine Großchance durch Florian Grillitsch bereits nach drei Minuten, die aufgrund eines Abspielfehlers von Daniel Didavi eingeleitet worden war und durch VfL-Keeper Koen Casteels klasse pariert wurde, sprang dabei aber nicht heraus.Die Niedersachsen dagegen drückten auf das Tor. Didavis Freistoß hielt Baumann erneut klasse (38.). Nur eine Minute später knallte Origi den Ball von der Strafraumgrenze so an den Pfosten, dass das Hoffenheimer Tor wackelte.

Auch der genesene Gomez kann nicht helfen

Auch nach der Pause blieb Baumann unbezwingbar. Eine hervorragende Chance vergab Yunus Malli kurz nach seiner Einwechslung (58.). Die Einwechslung des wieder genesenen Nationalstürmers Mario Gomez machte sich nicht bezahlt. Stattdessen nutzte Hoffenheim einen Patzer von Wolfsburgs Abwehrspieler Marcel Tisserand, der Benjamin Hübner im Strafraum klar foulte. Demirbay ließ sich die Chance nicht nehmen. Dennoch sorgte Felix Uduuokhai mit seinem späten Ausgleich für lange Gesichter bei den Gästen.

Von der erhofften Wiedergutmachung nach den zuletzt schwachen Auftritten war bei den Berlinern insgesamt wenig zu sehen. Dardais Team startete durchaus engagiert, ließ aber auch schnell wieder nach. Die Freiburger dagegen wurden im Laufe der Zeit immer mutiger und kurz nach dem Seitenwechsel dann auch mit der Führung belohnt. Nach einem heftigen Rempler von Niklas Stark im Strafraum gegen Günter zeigte Schiedsrichter Guido Winkmann sofort auf den Punkt - und blieb auch nach kurzer Beratung mit dem Videoassistenten bei seiner Entscheidung. Haberer verwandelte anschließend souverän. Der starke Mittelfeldspieler hätte wenig später sogar auf 2:0 erhöhen können, scheiterte in der 69. Minute aber aus kurzer Distanz am gut reagierenden Jarstein. Hertha dagegen half zunächst auch ein Elfmeter nicht, den Kalou nach einem Foul von Schuster am eingewechselten Maier übers Tor schoss. Nur drei Minuten später bekam die Hertha dann erneut Strafstoß, weil Höfler den eingewechselten Selke unglücklich am Fuß erwischte. Diesmal machte es Kalou besser.

Der 1. FC Köln und Werder Bremen sind nach dem trostlosen Krisenduell des Tabellenletzten gegen den Vorletzten als einzige Vereine der Fußball-Bundesliga weiter ohne Saisonsieg. Nach dem 0:0 hat der FC zwei Punkte, die Bremer stehen mit fünf Zählern ebenfalls miserabel da. Für Trainer Alexander Nouri und seine Elf war das torlose Remis am Sonntag bereits die zwölfte Erstligabegegnung in Serie ohne dreifachen Punktgewinn. Kölns letzter Erfolg war das 2:0 gegen Mainz am 20. Mai.

Erstmals in der Erstliga-Historie trafen Köln und Bremen als 18. und 17. aufeinander - und einer sollte dabei eigentlich im Fokus stehen: Claudio Pizarro. Doch der 39 Jahre alte einstige Werder-Star, mit 191 Treffern erfolgreichster ausländischer Bundesliga-Torjäger, musste bei seinem geplanten Startelfdebüt für Köln wegen einer Verletzung kurzfristig passen. Für den Peruaner rückte der Franzose Sehrou Guirassy in die Anfangsformation der verunsicherten Rheinländer.

"Brust raus! Blick nach vorne!" - so stand es auf einem Spruchband der FC-Fans. Und es begann ganz gut für Köln: Pizarro-Ersatz Guirassy hatte in der 6., 8., 13. und 33. Minute vier Möglichkeiten, köpfte einmal vorbei, einmal direkt auf Werder-Keeper Jiri Pavlenka und scheiterte auch beim dritten und vierten Versuch am Tschechen. Gegen Yuya Osako rettete Pavlenka ebenfalls (19.). Werder-Angreifer Ishak Belfodil köpfte auf der Gegenseite knapp daneben (31.).

Kölns Guirassy vergibt kurz vor Schluss den Siegreffer

Das Chancen-Plus der Kölner, die wie schon in der Europa League beim 0:1 in Borissow auf den verletzten Kapitän Matthias Lehmann verzichten mussten, blieb für die nach vorn sehr harmlose Nouri-Auswahl vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion bis zur Pause folgenlos. Vier Minuten nach dem Wechsel vergab Maximilian Eggestein eine Top-Chance der Bremer, die in einer Begegnung auf sehr schwachem Niveau zwischendurch etwas mutiger wurden. Auch der spät eingewechselte Max Kruse konnte die Partie nicht entscheiden.

Kurz vor Schluss hätten dann beinahe doch noch die Kölner gejubelt: Guirassy vergab zunächst freistehend vor dem Tor die Riesenchance auf das 1:0, kurz darauf parierte Pavlenka erneut gegen Guirassy (88.). Auf der Gegenseite rettete Konstantin Rausch auf der Linie (90.) und verhinderte damit einen späten Bremer Sieg.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: