Bundesliga:Götzes Heldenstatus bröckelt

Bremen Germany 21 01 2017 1 Bundesliga 17 Spieltag Werder Bremen BV Borussia Dortmund Mario G

Bisher hat er es nicht leicht in Dortmund: Mario Götze findet sich immer wieder auf der Bank wieder.

(Foto: imago)

Nach einem halben Jahr steht der WM-Finaltorschütze auch in Dortmund unter verschärfter Beobachtung. Vor dem Duell mit Mainz wächst die Konkurrenz beim BVB - sein Status ist fraglich.

Von Ulrich Hartmann

Die bis dato letzte Information von größerer fußballerischer Relevanz über Mario Götze schrie der ARD-Kommentator Tom Bartels in sein Mikrofon: "Er macht iiihn!", jubilierte Bartels am 13. Juli 2014 in der 113. Minute des WM-Finals gegen Argentinien. Götze erzielte gerade den 1:0-Siegtreffer, Deutschland wurde zum vierten Mal Weltmeister und Götze zum Helden - jedenfalls dachte man das.

Doch der Heldenstatus bröckelt. Seit Götzes wichtigstem Tor (das darf man wohl schon jetzt ultimativ so behaupten) sind seine Einsätze und seine Tore in der Bundesliga immer übersichtlicher geworden: 32 Spiele und neun Tore in der ersten Saison nach der WM beim FC Bayern München, eine Saison später nur noch 14 Spiele und drei Tore in München und in der gegenwärtigen Spielzeit zehn Spiele und ein einziges Törchen bei Borussia Dortmund.

Zugang Isak vergrößert die Konkurrenz für Götze

Zuletzt beim 2:1-Sieg in Bremen, Anfang Dezember beim 4:1 gegen Gladbach, Mitte November beim 8:4 gegen Legia Warschau und Anfang November beim 5:2-Sieg in Hamburg saß Götze durchgängig auf der Bank. Diese vier Spiele hat Dortmund gewonnen. Das einzige der jüngsten zehn Dortmunder Pflichtspiele, das mit Götze gewonnen wurde, war dagegen das 1:0 am 19. November gegen Bayern München. Ein Fazit, das skeptische Beobachter aus dieser Statistik ziehen, lautet: Borussia Dortmund braucht Götze eigentlich gar nicht.

Daran änderte ja auch die Winterpause nichts, denn beim Gastspiel in Bremen hat Götze nun wieder nur auf der Bank gesessen. Und bevor die Dortmunder an diesem Sonntag beim FSV Mainz gastieren (17.30 Uhr im SZ-Liveticker), hat der BVB einen 17-jährigen Schweden unter Vertrag genommen, der, wenn auch zunächst noch nicht lizensiert, Götzes Konkurrenz im Angriff vergrößert. Alexander Isak, 17, ist genauso wie Christian Pulisic, 18, Ousmane Dembelé, 19, und Emre Mor, 19, ein Offensivspieler, und man kann nicht gerade behaupten, das die Zeit für Götze spielt. Der gebürtige Oberschwabe, aufgewachsen in Dortmund, ist zwar auch erst 24 Jahre alt, das ist in einem von Jugendlichen durchwachsenen Kader wie jenem des BVB aber kein Wettbewerbsvorteil mehr.

Vorstandsboss Watzke verteidigt Götze

Für Kritiker, die Götzes Karriere bereits auf dem absteigenden Ast wähnen und Dortmund angesichts einer für ihn vermeintlich unpassenden Taktik sowieso für die falsche Adresse halten, hat der BVB-Vorstandsboss Hans-Joachim Watzke zwar keine schlüssige Gegenargumentation parat, er zeigte sich aber zumindest emotional überzeugt, als er der Fußball-Bild soeben sagte: "Ich bin ganz sicher, dass noch einige Leute bei Götze Abbitte leisten müssen."

Das sagt Watzke, obwohl Götze den Spannungsbogen für diese Abbitten seit zweieinhalb Jahren kontinuierlich weiter aufbaut, und er sagt es vor allem mit Blick auf Götzes langfristigen Vertrag, denn man hat sich bis 2020 aneinander gebunden. Weil zwei von Götzes direkten Mitbewerbern im offensiven Mittelfeld, Shinji Kagawa, 27, und Gonzalo Castro, 29, nicht mehr die jüngsten sind, stehen Götzes Chancen auf wieder mehr Einsätze in den kommenden Jahren nicht so ganz schlecht, und nicht wenige sind der Ansicht, dass mit einem wachsenden Vertrauen des Trainers Götzes Leistungen auch wieder konstanter und zuverlässiger würden.

Fußball-Deutschland blickt daher gespannt auf Mainz. Wird Götze wieder nur auf der Bank sitzen, oder von Anfang an spielen? Trainer Tuchel lässt dies bisher offen. Immerhin: Er scheint die öffentliche Debatte ganz gut aushalten zu können. Und eine gute Nachricht von Relevanz gibt es dieser Tage nämlich doch noch für Mario Götze: Seine Freundin Ann-Kathrin Brömmel gilt als Kandidatin für die neue Staffel der RTL-Sendung "Let's dance".

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