Bundesliga-Elf des Spieltags:Ganz Nürnberg empört sich

Der "Club" bringt es fertig, eine 3:0-Führung zu vergeigen und macht als Schuldigen den Schiedsrichter aus. Mario Götze liefert ausgerechnet seit dem Dortmund-Spiel bemerkenswerte Zahlen ab. Die schrägste Szene des Wochenendes führt ein Freiburger auf.

Die Elf des Bundesliga-Spieltags

Bundesliga-Elf des Spieltags

Adrian Ramos

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(Foto: dpa)

Der "Club" bringt es fertig, eine 3:0-Führung zu vergeigen - und macht als Schuldigen den Schiedsrichter aus. Mario Götze liefert ausgerechnet seit dem Dortmund-Spiel bemerkenswerte Zahlen ab. Die schrägste Szene des Wochenendes führt ein Freiburger auf. Die Elf des Spieltags. Adrian Ramos: So langsam wird es fast ein wenig unheimlich, was sich da in Berlin zusammenbraut. Die Hertha steht auch nach dem 16. Spieltag noch auf einem internationalen Platz, die Stimmung an der Spree wird immer ausgelassener und Adrian Ramos schießt Tor um Tor. Zehnmal war der Stürmer bereits erfolgreich - auch beim 3:2 gegen Bremen durfte er wieder zweimal jubeln. Seine Großtaten verführten die Berliner Morgenpost sogar zu der etwas kryptischen Schlagzeile: "Dieser Hertha-Spieler ist der beste Ramos aller Zeiten." Wenn er so weitermacht, dürfte der Kolumbianer auch bei der WM für sein Heimatland auflaufen. An der Seite eines gewissen Falcao - auch kein so schlechtes Angreiferpaar. (jbe)

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Raphael Wolf

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Raphael Wolf: Es sind keine schönen Wochen für den neuen Bremer Torwart, der in seinen ersten drei Bundesligaspielen vor allem eines machen durfte: Bälle aus dem Netz klauben. Sagenhafte 14 Treffer kassierte der arme Raphael Wolf seit seinem Debüt beim 4:4 gegen Hoffenheim. Gegen die Bayern waren es sieben Stück - und in Berlin schon wieder drei. "Die ärmste Sau" sei der 25-jährige Keeper, so hatte es Werder-Manager Thomas Eichin zuletzt umschrieben. Insgesamt schlugen im Bremer Gehäuse schon 37 Bälle ein. Eine fürchterliche Zahl angesichts der Ansprüche auf mehr Stabilität, die Trainer Robin Dutt stets predigt. Die vielen Gegentreffer seien ein "gewaltiger Brocken", meinte Dutt: "Immer wenn wir ein zärtliches Pflänzchen hatten, gab es wieder Rückschläge." Vielleicht sollte Raphael Wolf einfach eine riesengroße Wand auf der Torlinie errichten. Mindestens so hoch wie die Deiche vor Bremerhaven. (jbe)

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Fredi Bobic

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(Foto: dpa)

Fredi Bobic: Stuttgarts Manager hätte nach dem 1:3 seiner Mannschaft gegen Wolfsburg allen Grund gehabt, für technische Hilfsmittel im Fußball zu argumentieren. Wieder einmal ging es um die Frage: Tor oder nicht Tor? Und erneut war die Sache nicht eindeutig zu klären. Die Stuttgarter hatten Timo Werners Schuss in der 30. Minute drin gesehen, Schiedsrichter Deniz Aytekin aber anders entschieden. Selbst die TV-Bilder gaben kaum Aufschluss darüber, ob das waghalsige Abwehrmanöver von Wolfsburgs Verteidiger Robin Knoche noch rechtzeitig erfolgt war. Und was sagt Bobic? "Ich persönlich mag das Spiel so, wie es ist." Keine Torlinientechnik? Kein Videobeweis? Nein, Bobic regte sich wie auch Trainer Thomas Schneider lieber über den Referee auf. Dabei würde dessen Urteil mit ein wenig mehr Hilfe doch präziser ausfallen. (jbe)

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Jens Grahl

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(Foto: AFP)

Jens Grahl: Bei Hoffenheims Torwart war der Kopf am Wochenende etwas zu schnell für die Hände. Jens Grahl war in seinem zweiten Spiel super motiviert, ja, vielleicht gar etwas überdreht. Das Ergebnis: Der 25-Jährige kauerte kurz vor der Halbzeit zusammengesunken auf dem Rasen, weil er den Dortmundern gerade den Anschlusstreffer zum 1:2 geschenkt hatte. Eigentlich hatte Grahl den Ball nach der Ecke von Marco Reus schon sicher in den Händen. Dann ließ er ihn fallen. Grahls Erklärung: "Ich war mit dem Kopf schon beim Abwurf. Dumm gelaufen." Seine Handschuhe warf der Torwart gleich nach dem Spiel ins Publikum. "Die wollte ich auf jeden Fall loswerden." Jetzt bleibt Grahl nur zu hoffen, dass Hoffenheim-Trainer Mark Gisdol bei seinen Torhütern nicht einen ähnlichen Verschleiß an den Tag legt wie er selbst bei seinem Arbeitsgerät. (bero)

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Torsten Lieberknecht

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Torsten Lieberknecht: Etwas hat sich verändert in der Tonlage des sonst so geduldigen Braunschweiger Trainers. Das 1:4 der Eintracht gegen Augsburg traf Torsten Lieberknecht tief, schließlich wirkte seine Elf erneut so desorientiert, dass an eine Besserung der Lage kaum zu glauben ist. "Das Spiel war ein Spiegelbild der letzten Wochen", klagte der Coach, "wir haben die ersten 20 Minuten sehr gut begonnen. Vor dem Elfmeter gab es in der Entstehung schon einen individuellen Fehler. Wir waren danach zehn Minuten so konfus, wie ich es noch nie erlebt habe." Das saß. Bisher hatte Lieberknecht stets die Bereitschaft seiner Spieler betont. Braunschweig wollte, aber oft klappte es halt nicht. Und jetzt? Scheint die Geduld dahin - selbst die Fans protestierten diesmal heftig wegen der mangelhaften Leistung. "Stürmische Zeiten" seien nun zu erwarten, sagte Lieberknecht. Hoffentlich bleibt der Aufstand friedlich. (jbe)

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Gertjan Verbeek

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Gertjan Verbeek: Wie soll man die Nürnberger Misere überhaupt noch beschreiben? Ist es pures Unglück? Sind die Franken zu ungeschickt? Fehlt dem Team die Klasse? Dieses Mal verspielte der "Club" in Hannover einen 3:0-Vorsprung - am Ende stand es 3:3 und der Schuldige war rasch ausgemacht: Schiedsrichter Kinhöfer hatte beim 2:3 der Gastgeber eine klare Abseitsstellung übersehen. Das brachte ganz Nürnberg auf die Barrikaden. Torwart Raphael Schäfer schimpfte über das "Scheißding des Schiedsrichters", Mittelfeldspieler Mike Frantz behauptete, man sei "betrogen worden" und auch Trainer Gertjan Verbeek war die Verbitterung anzumerken. Umso bemerkenswerter war, dass der Niederländer sich mit offener Kritik zurückhielt: "Wenn der Schiedsrichter nicht sieht, dass es Abseits ist, dann ist es sehr schade. Es waren nicht nur wenige Zentimeter, sondern Meter", sagte er, "aber diese Leute machen auch Fehler, das gehört dazu." Genauso wie es dazugehörte, dass Nürnberg zum Schluss einfach das Verteidigen vergaß. (jbe)

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Torpfosten

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(Foto: dpa)

Torpfosten: Die Nürnberger hätten beim Spiel gegen Hannover nicht nur drei Tore schießen müssen, sondern mindestens vier oder fünf - und dann hätten selbst die Franken sich den ersten Saisonsieg wohl nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. Doch Daniel Ginczek traf in der 59. Minute nur die Latte und später kullerte ein Ball an den Pfosten. Die Bilanz des 1. FC Nürnberg nach dem 3:3 lautet nun: 16 Spiele ohne Sieg, nur zehn Punkte, 15 Aluminiumtreffer. Mut sollte dem Team von Gertjan Verbeek allerdings eine Geschichte aus Köln machen, auch wenn die Nürnberger beim Thema 2. Liga derzeit ziemlich gereizt reagieren dürften: Patrick Helmes hat am Wochenende für den FC nach acht Pfosten- und Lattentreffern endlich wieder einmal ein Tor geschossen. (sonn)

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Dirk Dufner

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(Foto: dpa)

Dirk Dufner: Was beim Halbzeitstand von 0:3 gegen Nürnberg genau in der Kabine von Hannover 96 los war, ist nicht überliefert - aber gemütlich wird es kaum gewesen sein. "Es war, als sei die Welt untergegangen", erklärte hinterher Manager Dirk Dufner, der ein Team erleben musste, dem so gut wie gar nichts gelang. Hannover war erstarrt und wurde von Nürnberg - dem in dieser Saison sieglosen Nürnberg! - auseinander genommen. Trainer Slomka appellierte an die Ehre seiner Spieler und plötzlich klappte es doch wieder. Hannover holte auf, der Schiedsrichter half mit und schließlich erzielte Mame Diouf mit seinem zweiten Treffer das 3:3 in der Nachspielzeit. Dass das 2:3 zuvor ein glasklares Abseitstor war, interessierte bei den Niedersachsen niemand mehr. "Es war irregulär, aber das ist mir jetzt egal," sagte Dufner. (jbe)

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FC Augsburg

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

FC Augsburg: In der vergangenen Saison galt der FC Augsburg nach nur neun Punkten in der Hinrunde als ein sicherer Absteiger. Doch dann rettete die Elf von Markus Weinzierl doch noch den Klassenerhalt. In der Saison 2013/2014 nimmt in Augsburg niemand mehr das Wort Abstieg in den Mund. Die Schwaben haben bereits 23 Punkte gesammelt, liegen auf dem achten Tabellenplatz und stehen so gut da wie nie zuvor in ihrer jungen Bundesligageschichte. Mit überschaubaren finanziellen Mitteln und großer Bescheidenheit ist es dem FC Augsburg gelungen, sich zu einem kompakt stehenden, unangenehmen und gefährlichen Team zu entwickeln. Gegen Eintracht Braunschweig gewann die Mannschaft locker mit 4:1. Ob es nun eine rauschende Weihnachtsfeier gibt? "Ich mache das ungern", sagt Trainer Weinzierl, "weil wir ja noch nichts erreicht haben." (sonn)

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Nicolas Höfler

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(Foto: dpa)

Nicolas Höfler: Freiburgs Mittelfeldspieler fabrizierte beim 0:2 gegen Schalke ein Eigentor, das in jedem Slapstick-Film einen Ehrenplatz finden wird. Versuchen wir also zu rekonstruieren, was Nicolas Höfler in der schrägsten Szene des Spieltags mit dem Ball anstellen wollte. Möglichkeit A: Höfler hätte die Kugel nach einer weiten Flanke gerne in Ronaldinho-Manier zwischen den Beinen festgeklemmt und sie dann lässig zu Boden tropfen lassen. Möglichkeit B: Höfler plante eine riskante Kläraktion per Hacke. Möglichkeit C: Höfler plante gar nichts und war einfach überrascht, als ihm das Leder plötzlich zwischen die Füße zischte und von dort ins Tor. Fakt ist: Selten sah ein Eigentor so gottverdammt dämlich aus wie Höflers missglückter Fersentrick, der auf Schalke zum 0:1 führte. Wer diesen Kunstschuss nachmachen möchte, wird sich vermutlich die Beine brechen. Ach Fußball, du gemeines Spiel! (jbe)

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Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mario Götze: Oft kann der Mensch etwas Neues ja erst so richtig genießen, wenn das Alte abgeschlossen ist. Vielleicht war das Spiel gegen Dortmund Ende November für Mario Götze genau das: ein Abschluss. Denn seit dem Sieg gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, inklusive Götze-Treffer und reichlich Pfiffen, läuft es grandios für den 21-Jährigen. Statistisch liest sich das so: fünf Tore in den letzten sieben Pflichtspielen. Am Samstag gegen Hamburg traf Götze natürlich - höchst sehenswert noch dazu. In einer solchen Form war er zuletzt, richtig, beim BVB. (bero)

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