Bundesliga: Borussia Dortmund:Nuri Sahin geht nach Madrid

Der Dortmunder Mittelfeldspieler bestätigt seinen Wechsel nach Spanien. Damit verliert der Deutsche Meister einen wichtigen Strategen. Real soll auch mit einem Bayern-Profi verhandeln. Und England lockt Mario Götze.

Am Wochenende zeigte Nuri Sahin, dass er ein gut erzogener junger Mann ist. Da gratulierte er im sozialen Netzwerk Facebook seiner Mama zum Muttertag und huldigte ihr öffentlich: "An die beste und schönste Mutter der Welt : ICH LIEBE DICH - Sowohl mein Bruder als auch Ich sind dir für ALLES dankbar!!!!!"

Pressekonferenz Borussia Dortmund: Sahin gibt Wechsel zu Real Madrid bekannt

Liebe ist gut und schön. Aber nun hat Real Madrid gerufen: Nuri Sahin.

(Foto: dapd)

Kurz darauf weitete er seine Mama-Hymne aus: "An ALLE MÜTTER der Welt. Alles Gute zum Muttertag". Wie sich das für ihn gehört, schrieb er die Glückwünsche auch auf Türkisch, schließlich ist der Deutsch-Türke Nuri Sahin zwar im westfälischen Lüdenscheid geboren, hat sich aber früh dafür entschieden, für das Land seiner Eltern zu spielen.

Im kommenden Jahr wird Nuri Sahin via Facebook wohl auch den spanischen Mamas einen "feliz dia de madres" wünschen. Denn der 22-Jährige gab am Montag auf einer Pressekonferenz bekannt, dass er den Deutschen Meister Borussia Dortmund verlassen und in der kommenden Saison bei Real Madrid spielen und dort einen Vertrag bis 2017 unterschreiben wird. Wie sich seit Tagen anbahnte, nutzt Sahin eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, wonach er für etwa zehn Millionen Euro ins Ausland wechseln darf. Laut spanischen Medien soll er einen Fünfjahresvertrag und 2,8 Millionen Euro Gehalt pro Jahr erhalten.

"Es ist mir sehr, sehr schwer gefallen, den BVB zu verlassen. Ich liebe diesen Verein. Aber Real ist der größte Klub der Welt.", sagte Sahin mit einer Mischung aus Wehmut und Stolz. Zu der Aufgabe Real Madrid sagte er: "Ich gehe das mit großem Selbstvertrauen an und bin zu einem Spieler gereift, der sich bei Real durchsetzen kann." BVB-Sportdirektor Michael Zorc erklärte: "Wir haben versucht, ihn zu halten. Aber Real war eine Art Lebenstraum für Nuri."

Damit verliert Borussia Dortmund nun doch einen zentralen Spieler der jungen Meistermannschaft. Die meisten Beobachter sahen in Sahin sogar den bestimmenden Faktor in der Zentrale, der das Team mit seinem Talent für Strategie und Tempo durch die meisten Partien führte. Die Borussia hat bereits Ilkay Gündogan vom 1. FC Nürnberg als Ersatz verpflichtet.

Arsenal hat Götze im Visier

Real Madrid und sein Trainer José Mourinho haben offenbar Gefallen gefunden an jungen, in Deutschland ausgebildeten Profis. Im vergangenen Jahr holte der Verein bereits Sami Khedira aus Stuttgart und Mesut Özil aus Bremen. Nuri Sahin beschreibt der Klub auf seiner Internetseite als "Sensation der Bundesliga". Ein entscheidender Faktor des Sahin-Transfers könnte dessen Berater Reza Fazeli sein, der auch Özil nach Spanien gelotst hat.

Nach Berichten spanischer Medien ist Fazeli dabei, einen weiteren seiner Mandanten bei Real Madrid unterzubringen. Offenbar verhandelt der Iraner mit dem Klub über einen Wechsel des Bayern-Profis Hamit Altintop. Dessen Vertrag beim FC Bayern läuft aus, der 28-Jährige kam im offensiven Mittelfeld der Münchner zuletzt kaum mehr zum Einsatz. Die Verhandlungen mit Madrid sind laut der Sportzeitung Marca, dem Hausblatt von Real, schon weit fortgeschritten.

Neben Sahin geraten weitere Dortmunder offenbar ins Visier von finanzstarken Weltklubs. Der Sunday Mirror berichtet, dass der FC Arsenal sich bald um Mario Götze bemühen wird. Trainer Arsène Wenger wolle sich vom neuen Klubeigentümer Stan Kroenke die Erlaubnis einholen, mehrere Millionen für seinen neuen Spielerkader zu investieren. Der 18-jährige wäre Wengers "erstes Ziel". Allerdings hat Götze seinen Vertrag erst kürzlich bis 2014 verlängert - ohne Ausstiegsklausel.

Und Sportdirektor Zorc stellte klar: "Nuri wird schwer durch einen anderen Spieler zu ersetzen sein. Unser Spiel wird sich verändern. Die Mannschaft bleibt zusammen. Nur in diesem einen Fall waren uns die Hände gebunden."

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