Borussia Dortmund:Aubameyang verbannt - Achtelfinale gesichert

Lesezeit: 3 min

  • Borussia Dortmund zieht mit einem 1:0 gegen Sporting Lissabon ins Achtelfinale der Champions League ein.
  • Für große Verwirrung sorgt aber die Verbannung von Pierre-Emerick Aubameyang auf die Tribüne.
  • "Es war so, dass ich keine andere Wahl hatte", sagt Trainer Thomas Tuchel nach der Partie.
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Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Dass der unverletzte und treffsichere Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang am Mittwochabend gegen Sporting Lissabon nicht im Kader von Borussia Dortmund stand, hatte offenbar sogar den Dortmunder Zeugwart überrascht. Das Trikot mit der Nummer 17 hing kurz vor dem Spiel jedenfalls wie üblich an dem ihm zugedachten Haken in der Kabine. Allerdings wurde es diesmal nicht benötigt. Der BVB-Trainer Thomas Tuchel hat seinen Ausnahmestürmer nicht nominiert. "Das hatte interne Gründe und galt auch nur für dieses eine Spiel", sagte Tuchel. Er machte keinen allzu aufgeregten Eindruck. Es sind disziplinarische Gründe zu vermuten.

"Es war so, dass ich keine andere Wahl hatte", sagte Tuchel nach der Partie. Dabei ist es im vierten von sechs Gruppenspielen für den BVB ja nicht um irgendetwas gegangen, sondern um den vorzeitigen Einzug in jenes Champions-League-Achtelfinale, in dem Dortmund zuletzt im März 2015 gestanden und unter dem Trainer Jürgen Klopp gegen Juventus Turin verloren hatte. Aubameyang, 27, hatte nun mit je einem Treffer in den ersten drei Spielen der Gruppenphase mitgeholfen, diese günstige Konstellation zu kreieren, und da erwies es sich als Ironie des Schicksals, dass der für ihn hereingekommene Adrian Ramos in der 12. Minute den Dortmunder Siegtreffer erzielte. Am Ende stand ein etwas magerer, aber verdienter 1:0 (1:0)-Erfolg, der schon jetzt sicherstellt, dass der BVB am 12. Dezember bei der Achtelfinal-Auslosung im Topf sein wird. Ob als Gruppenerster oder -zweiter, stellt sich wohl erst am 7. Dezember im finalen Gruppenspiel bei Real Madrid heraus.

Weil Real am Mittwoch nur ein 3:3 gegen Legia Warschau schaffte, führten die Dortmunder die Gruppe nun sogar an, fürs Erste.

Vier Wechsel hatte Tuchel nach dem Nullzunull gegen Schalke in seiner Startelf am Mittwoch vorgenommen. Marc Bartra, Raphael Guerreiro, Gonzalo Castro und Ramos rückten in die Anfangsformation. Die personelle Situation bei den Dortmundern hat sich in den vergangenen Tagen ja erheblich entspannt. Als der BVB das vorangegangene Spiel in der Champions League in Lissabon mit einem auf Kante genähten Kader 2:1 gewonnen hatten, hätten sie freiwillig auf Aubameyang kaum verzichtet.

Obwohl die Dortmunder mit moderatem Druck zu spielen begannen, hätte es in der 3. Minute einen Elfmeter für sie geben müssen, weil Lissabons Sebastián Coates dem BVB-Rechtsaußen Christian Pulisic im Strafraum das Standbein weggezogen hatte. Da war es nur gerecht, dass kurz darauf auf der anderen Seite auch Luc Castaignos keinen Strafstoß erhielt, obwohl Bartra ihn elfmeterreif umgerissen hatte.

Guerreiro ans Außennetz

Ramos, der 2014 aus Berlin gekommen ist und sonst oft in Aubameyangs Schatten steht, nutzte die Gunst der Stunde in der 12. Minute, als er eine Flanke von Matthias Ginter ohne größere Gegenwehr seines direkten Umfelds per Kopf über die Torlinie drückte. Zwar entwarfen die Portugiesen danach 22 Minuten lang das etwas elegantere und umsichtigere Spiel, allerdings waren es in der 34. Minute wieder die Dortmunder, die gefährlich ins gegnerische Hoheitsgebiet vordrangen. Pulisic drosch eine Vorlage von Mario Götze an die Latte. Kurz vor der Pause schoss Guerreiro ans Außennetz. Aubameyang wurde mit grauem Mantel und grauem Hut auf der Tribüne entdeckt. Er nutzt Spielpausen ja gern für eine Nebentätigkeit als Model.

Mit dem vormaligen Wolfsburger Bas Dost als Einwechselspieler wollten die Lissaboner in der zweiten Hälfte mehr Torgefahr entwickeln. Aus vergleichbaren Motiven stürmte für den BVB fortan André Schürrle anstelle von Ousmane Dembelé. Schürrle, zuletzt länger verletzt, vergab in der 50. Minute die nächste gute Gelegenheit für die Dortmunder, denen die Vergeudung von Chancen nun langsam Sorgen bereiten musste. Weil auf den zweiten Treffer kein Verlass zu sein schien, brachte Tuchel Lukasz Piszczek und Sebastian Rode und formierte defensiv eine Fünferkette.

In die Gesänge des großen Chors auf der Südtribüne mischten sich bei den letzten Vorstößen der Portugiesen immer wieder bange Schreie. Es schien dem Anhang nach einer Saison der Königsklassen-Abstinenz umso wichtiger zu sein, die Teilnahme am Achtelfinale frühzeitig sicher zu wissen. Und mit dieser Erleichterung verließ er, wie Aubameyang, dann auch das Stadion.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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